Horatio Gollin

Herr Tscharntke, wie sind Sie eigentlich auf das Thema „Wald schafft Zukunft“ gekommen?

Die Idee stammt nicht von mir, sondern von Helmut Hälker, der mit seiner gleichnamigen gemeinnützigen Stiftung für Entwicklungszusammenarbeit und Umweltschutz auf die Schule zukam, und mit mir seine Projektvorstellungen besprach. Vorbereitet war bereits ein überzeugender und vor allem kindgerechter Konzeptentwurf samt allen Kontakten und Ausflugsorten. Bei einem gemeinsamen Planungstreffen mit allen Beteiligten tauschten wir schließlich weitere Ideen aus. Für die Schule ist das natürlich wunderbar, ein derartiges Angebot zu erhalten. Da haben wir uns natürlich gleich mit sehr großer Vorfreude an die Arbeit gemacht.

Wie wurde das Thema in der Projektwoche umgesetzt?

Die Grundschule und die Stiftung wollten von Beginn an Lernangebote schaffen, die über den Wald als schützenswerten Ort hinausgehen. Dazu zählen beispielsweise auch die Gewinnung von Trinkwasser und ein Vergleich unserer Heimat mit der Situation in anderen Gegenden der Welt, zum Beispiel in Sambia. Mit einem von der Stiftung organisierten Bus und Verpflegung im Gepäck ging es für die Klasse zu mehreren außerschulischen Lernorten. Die Kinder lernten auf diese Weise den Wald mit Fauna und Flora kennen, untersuchten Kleinlebewesen im Gresgenbach und staunten nicht schlecht über die Wasserkraft der Wiese, das Wasserwerk in Maulburg und die Kläranlage in Herten. An zwei weiteren Projekttagen erfuhren die Kinder Wissenswertes über das Leben in Sambia und Madagaskar, wo die Stiftung „Wald schafft Zukunft“ tätig ist.

Was nehmen die Kinder langfristig aus der Projektwoche mit?

Ungemein viel. Zum einen ist das Projekt ein tolles Lernangebot für die Klassengemeinschaft. Wer erinnert sich nicht an abwechslungsreichen Unterricht gerade auch außerhalb der Schule? Zum anderen bieten die Praxiswochen ungewöhnliche Lernchancen. Hier können sie von Experten sehr authentisch vor Ort lernen. Ein Förster oder ein Leiter der Kläranlage bringt mit seinen Erfahrungen das Wissen viel besser an das Kind als eine Lehrperson und kann auf mehr individuelle Fragen eingehen. Die Kinder als künftige erwachsene Bürger einer globalisierten Welt lernen im Projekt Schlüsselprobleme globaler Bedeutung, wie zum Beispiel Umweltverschmutzung und Wassermangel, kennen und öffnen ihren Blick in die weite Welt.

Fragen: Horatio Gollin