Was viele Räte und die Verwaltung wohl schon länger ahnten, ist seit der Sitzung am Montagabend klar: Der Breitbandausbau wird teurer als geplant. Als Grund nennt Frank Gatti vom städtischen Bauamt die deutlich gestiegenen Kosten für den Tiefbau.

Bei der Vergabe der nun beschlossenen Abschnitte liegen die Kosten 22 Prozent über dem Ansatz. Statt der im Plan vorgesehenen 2,3 Millionen für zwei Lose, sind es nun drei Millionen allein für den Tiefbau. Bürgermeister Joachim Burger stellte dazu fest: „Die Preise im Tiefbau galoppieren davon!“

Einstimmige Vergabe

Bei der Finanzierung sieht Stadtkämmerin Kristin Schippmann keine Probleme, da die Beträge für die vergebenen Arbeiten im Haushalt abgebildet seien: „Für das Einblasen der Glasfaserkabel bleibt finanziell aber kaum noch Luft.“ Deshalb stellt sie einen Nachtragshaushalt in Aussicht, wenn die konkreten Zahlen vorliegen.

Und noch ein Problem tauchte auf: Für den Ausbau des Ortsnetzes Stühlingen West konnte bisher kein Unternehmen gefunden werden, das die Arbeiten ausführt. Die weiteren Schritte in diesem Fall wurden in der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung beraten.

Trotz des deutlichen Kostenanstiegs stimmten die 16 anwesenden Ratsmitglieder jeweils einstimmig der Vergabe der Tiefbauarbeiten. Für den Abschnitt von Mauchen bis Obermettingen (Ühlingen-Birkendorf) sind es 1,88 Millionen Euro, die Strecke von Blumegg bis an die Gemarkungsgrenze von Wutach sind es 1,6 Millionen.

Der Auftrag für das Einblasen von Glasfaserkabeln in Blumegg für 94 000 Euro geht an die Firma Rider aus Küssaberg. Der Auftrag für die Tiefbauarbeiten geht an die Firma Kabel und Tiefbau GmbH aus Kehl-Goldscheuer.

Ausschreibung als Wettbewerb

Exakt das stieß einigen Räten nach den schlechten Erfahrungen mit Cosmir sauer auf. Edgar Keller (FW) sprach aus, was viele offenbar dachten: „Warum können wir keinen Anbieter aus der Region nehmen den wir kennen?“ Frank Gattis Antwort darauf: „Es ist rechtlich nicht möglich, den zweiten Anbieter vorzuziehen. Einen solchen Prozess würden wir vor Gericht verlieren.“

Die Ausschreibung erfolgte diesmal als Teilnehmerwettbewerb, an dem sich elf Firmen beteiligten. Mindestes 600 Punkte mussten auf einem von der Verwaltung und den Ingenieurbüro Tillig (Dogern) erarbeiteten Bewertungsbogen erreicht werden. Bis auf eine lagen alle Firmen über diesem Wert. Die Wettbewerber mussten sich zudem kritischen Fragen der Verwaltung stellen. Als bester Bewerber kam das Unternehmen aus Kehl-Goldscheuer heraus.

Claudius Bauknecht, Leiter des kommunalen Eigenbetriebs „Zukunftsfähige Infrastruktur Stühlingen (ZIS)“, betonte „Die Qualität ist sichergestellt, Billiganbieter wurden ausgeschlossen. Fünf Referenzen wurden geprüft. Es ist auch sichergestellt, dass die Arbeiter vor Ort sich mit den Bürgern verständigen können.“ Klargestellt wurde zudem, dass Subunternehmer von der ausführenden Firma vorher bei der Verwaltung angemeldet werden müssen.

Ihrem lange aufgestauten Ärger Luft machte Gabriele Fischer (FW): „Ich erwarte vom Landkreis endlich Informationen, wie es weitergeht und mehr Transparenz bei der Suche nach einem Betreiber!“ Burger versprach, dies an entsprechender Stelle zu klären.