Nach dem Großbrand am Dienstagmorgen, der den Kindergarten Seeboden komplett zerstörte, bleibt keine Atempause für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung: Unter großem Zeitdruck beginnen die Verantwortlichen die Notunterkünfte herzurichten, in denen die rund 100 Kinder ab nächster Woche betreut werden sollen. Gleichzeitig startete eine Hilfsaktion für den Kindergarten.

  • Wie kam es zur Spendenaktion? Gleichzeitig erreicht aber auch eine Welle der Hilfsbereitschaft die Erzieherinnen des ausgebrannten Kindergartens. Schon am Tag des Brandes übernahm der Förderverein der Talschule Wehr die Initiative. „Als ich auf Facebook die Meldungen und Bilder vom Brand gelesen habe, war mir sofort klar, dass wir aktiv werden müssen“, erzählt Marilena Büttner, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins. Sie hatte selbst Kinder im Kindergarten Seeboden und ist noch heute begeistert von der Einrichtung. Die Vorstandskollegen nahmen den Vorschlag von einer Hilfsaktion sofort auf, schon am Dienstagnachmittag wurde – nach Rücksprache mit Bürgermeister Michael Thater – die Aktion öffentlich gemacht und ein Spendenkonto eingerichtet. „Nachdem uns diese Katastrophe heimgesucht hat, hat mich die große Solidarität der Bevölkerung und aus den Nachbargemeinden überwältigt“, lobt Thater die Initiative des Fördervereins.
  • Warum soll ich Geld für eine kommunale Einrichtung spenden? „Auch wenn der Brandschaden irgendwann von einer Versicherung bezahlt werden sollte, brauchen die Kinder in ihrer provisorischen Notunterkunft jetzt schnell Hilfe und Ersatz für die zerstörten Gegenstände“, erklärt Büttner. Deshalb sind auch nicht nur Geldspenden gefragt, sondern auch Sachspenden. Sowohl im Familienzentrum als auch im Kindergarten In der Au, wo die rund 100 Kindergartenkinder der abgebrannten Einrichtung im Seeboden vorübergehend unterkommen werden, fehlen vor allen Dingen Kindermöbel und Spielsachen.
  • Was wird gebraucht? Ab wann kann ich spenden? Spenden werden ab Donnerstag, 9 Januar, ab 8 Uhr im Kindergarten In der Au (Austraße 8) entgegengenommen. „Benötigt werden unter anderem Malmaterial, Kinderscheren, Kleber, Stifte, Malbücher uns so weiter. Auch Spielzeug: Bobbycars, Puzzle, Brettspiele, Bücher. Lego und Bausteine, die gut gereinigt werden können“, so Marilena Büttner, ergänzt allerdings: „Aus hygienischen Gründen bitte keine Plüschtiere.“ Auch kleine Kindertische und -stühle werden gerne angenommen. Und kindgerechtes Geschirr. Eine Erzieherin wird die Gegenstände auf ihre Eignung für Kinder geprüft. Es wird um Verständnis gebeten, wenn manche Gegenstände abgelehnt werden, wenn sie bereits ausreichend vorhanden sind.
  • Gibt es weiter Benefiz-Aktionen? Kurzentschlossen hat der Förderverein auch den geplanten Talschul-Flohmarkt am kommenden Samstag unter das Motto der Hilfsaktion gestellt: Der Flohmarkt und der Kuchenverkauf wurde deutlich vergrößert, der Erlös der Cafeteria geht in vollem Umfang an den Kindergarten. „Wer helfen möchte, kann also gerne am Samstag, zwischen 11 und 14 Uhr in der Talturnhalle vorbeischauen und ein Stück Kuchen essen“, so Marilena Büttner.
  • Wie sieht der Notfallplan für Kinderbetreuung aus? Nach den Plänen der Stadtverwaltung sollen die etwa 100 Kinder des Kindergartens Seeboden (fünf Gruppen) und auch die zwei Gruppen des Kindergartens in der Au provisorisch im neuen Kindergarten Bündtenfeld untergebracht werden. Hier ist Platz für fünf Gruppen, zusätzlich können auch die drei Räume des Familienzentrums für weitere Gruppen genutzt werden. Sollte dies zu eng werden, könnten ein oder zwei Gruppen doch noch in den Kindergarten In der Au ausweichen. Dieses Provisorium soll drei Monate gelten, danach ist eine Zwischenlösung mit Containern im Bereich der Seebodenhalle angedacht. Mit einem Neubau des Kindergartens rechnet Bürgermeister Michael Thater in etwa zwei Jahren.
Das könnte Sie auch interessieren