Es wurde getrunken, gefeiert und mit einer alten Handdruckspritze um sich gespritzt: Das Feuerwehrhaus in Anselfingen feiert ein beeindruckendes Jubiläum. Hinter der Zahl 330 Jahre steckt jedoch mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Eine humorvolle Rechenkunst samt Rechenfehler sorgte für die große Feier.
Ausgelassen wurde am 7. September gefeiert, die Feuerwehr erwischte den vorerst letzten sommerlichen Wochenendtag – aber was war eigentlich genau der Anlass? Die Freiwillige Feuerwehr in Anselfingen wurde erst vor 90 Jahren wiedergegründet, das kann es also nicht sein. Auch das Gerätehaus feiert nur sein 50. Bestehen. Selbst die Handdruckspritze, welche die Hauptattraktion der Feier war, kommt aus dem Jahr 1847 und ist somit erst 177 Jahre alt.
Zahlenspiel beim Geburtstag
Wie Michael Engesser, Feuerwehrkommandant in Anselfingen, gegenüber dem SÜDKURIER erklärt, haben sie die Jubiläumszahlen addiert. Aber auch dann wird noch kein Schuh draus, so kommt man lediglich auf 317 Jahre. „Dieses Problem hatten wir auch gesehen und da hatten wir uns gefragt, wie wir auf eine runde Zahl kommen“, erläutert Engesser. „Wir haben dann die Umkleidekabinenerweiterung in unserem Gerätehaus noch dazu genommen, die fand nämlich 2008 statt“, führt er aus.

Problematisch ist nun aber, dass das dann immer noch keine 330 Jahre sind, sondern 333 Jahre. „Wem der Fehler unterlaufen ist, weiß ich auch nicht“, sagt Engesser schmunzelnd. „Auf jeden Fall gab es so einen Grund zum Feiern und die Wiederholungsgefahr ist auch groß“, meint Engesser sichtlich erfreut.
Fröhliches Fest bis in die Nacht
„Das Fest wurde super angenommen, an die 250 Besucher waren da“, sagt der Feuerwehrkommandant. Zu Beginn lud der Verein „Essen in Gemeinschaft“ zum gemeinsamen Kaffee und Kuchen ein. Ab 16 Uhr übernahm der Anselfinger Musikverein und sorgte für die musikalische Unterhaltung.
Der größte Programmpunkt stand am frühen Abend an: Die 177 Jahre alte Handdruckspritze kam zum Einsatz. „Wir haben sie wie früher mit Wassereimern befüllen müssen, das war anstrengend, aber hat auch einen großen Spaß bereitet“, erzählt Engesser. Er half mit, die Handdruckspritze zu beladen.
Im Anschluss ließ man die Feier am Bürgerhaus in Anselfingen bis in die Nacht ausklingen. „Für mich ging es gegen 2 Uhr nachts nach Hause“, erzählte Engesser. Die Jubiläumsfeier sei ein voller Erfolg gewesen.
Unklar, was der Feuerwehrbedarfsplan bringt
In Engen gibt es insgesamt sieben Abteilungen für seine neun Ortsteile: Die Abteilungen Engen, Anselfingen, Biesendorf, Bittelbrunn, Stetten, Welschingen und Zimmerholz. Diese sieben Abteilungen sind auf sechs Feuerwehrhäuser aufgeteilt, Stetten und Zimmerholz teilen sich eins. 270 freiwillige und drei hauptamtliche Kräfte kämpfen Woche für Woche gegen die Flammen. Um sicherzustellen, dass alle sieben Abteilungen effizient und richtig arbeiten können, gibt es eine Feuerwehrbedarfsplanung.

In Engen wurde diese zuletzt im Jahr 2018 veröffentlicht; nun steht dieses Jahr eine neue an. Mit ihr kommt auch ein Stückchen Ungewissheit. „Eigentlich hieß es mal, der Plan wird im August veröffentlicht, jetzt wird es aber wohl doch später“, meint Michael Engesser. Er befürchte aber nicht, dass dem Standort in Anselfingen große Veränderungen bevorstehen, und sieht dem neuen Plan gelassen entgegen.
Ob und wie Veränderungen kommen werden, lässt sich auch die Stadt Engen nicht entlocken. Wie Jochen Hock, Leitung Hauptamt, auf Anfrage schreibt, ist die Stadt Engen noch mit der Fertigstellung des neuen Feuerwehrbedarfsplans beschäftigt. Weiter erklärt er allgemein: „Aus diesem werden die entsprechenden Maßnahmen, auch in Bezug auf die Feuerwehrhäuser, abgeleitet und umgesetzt.“