Gleich drei größere Brücken-Baumaßnahmen im Hegau muss die Deutsche Bahn in den nächsten Jahren bewältigen. In Engen gilt es, die Überführungen Talbach und Ballenbergstraße zu erneuern. Sie wurden schon kurz nach dem Jahr 1900 gebaut und befinden sich daher in einem schlechten Zustand. Schon viele Jahre lang ist die Erneuerung der Gottmadinger Bahnbrücke auf der Hilzinger Straße geplant. Dies soll nun 2018 endlich geschehen.
"Wir planen Erneuerungen von Bahn-Überführungen so, dass der Schienenverkehr weitgehend uneingeschränkt bleibt", sagt Roland Kortz, Pressesprecher der Deutschen Bahn, Niederlassung Stuttgart. Das Regierungspräsidium Freiburg hat ein für solche Bauvorhaben nötiges Planfeststellungsverfahren eingeleitet, bei dem verschiedene Interessensgruppen, wie Behörden oder Anlieger, gehört werden. "Je nachdem, wie lange ein solches Verfahren aufgrund möglicher Einwände dauert, können wir mit den Ausschreibungen und Vergaben beginnen", so Kortz. Der Bau beider Projekte soll nach dem derzeitigen Stand ab dem Frühjahr 2019 vollzogen werden. "Bei der Überführung Talbach wird mit einer Bauzeit von etwa drei Monaten gerechnet. Für die Brücke Ballenbergstraße veranschlagen wir zehn Monate, da es sich um eine aufwendigere Konstruktionen handelt", so Kortz.
"Die Bauarbeiten werden so ausgeführt, dass der Schienen- und Straßenverkehr insgesamt nur etwa fünf oder sechs Tage beeinträchtigt wird. In dieser Zeit gibt es Vollsperrungen, weil dann die Hilfskonstruktionen gebaut werden. Sie sind nötig, um die Gleise dorthin zu verlegen, weil die Bahn-Überführungen komplett neu gebaut werden", schildert der Bahnsprecher. Die Kosten müsse die Bahn alleine tragen, sofern es keine verkehrstechnischen Sonderwünsche, wie von der Stadt Engen, gebe.
"Wir sind an den Baumaßnamen nicht beteiligt, da es nur um bahntechnische Belange geht. Anders als beim umfangreichen Neubau der Bahn-Brücke Mackenbuck", berichtet der Engener Bürgermeister Johannes Moser. Um dort wegen großer Enge herrschenden Verkehrsgefahren zu entschärfen, ist die Breite der Unterführung gut verdoppelt worden", so Moser. Die Stadt Engen hat sich bei Gesamtkosten von über drei Millionen Euro mit knapp 500 000 Euro beteiligt.
Die Gemeinde Gottmadingen verspricht sich durch den Neubau der Bahnbrücke Hilzinger Straße eine einschneidene Verbesserung der kritischen Verkehrsituation. Bezahlen muss sie dafür nichts, da eine Kreisstraße unter der Bahnbrücke verläuft und für die das Landratsamt Konstanz zuständig ist. So muss sich das Land Baden-Württemberg für die geplante doppelte Verbreiterung der Unterführung und Hilzinger Straße bei den Gesamtkosten des Brückenbaus beteiligen. Es ist ein beidseitiger Rad- und Gehweg vorgesehen.
Viele Jahre lang musste die Gemeinde Gottmadingen ausharren, bis das Land Baden-Württemberg endlich grünes Licht für die Maßnahme gab. "Der Brückenbau ist schon fast eine unendliche Geschichte. Nach dem rot-grünen Regierungswechsel ist der geplante Bau aus einer Projektliste herausgerutscht. Nun steht aber die Zusage", berichtet Patrick Pingitzer vom Gottmadinger Tiefbauamt. "Die Bauzeit der Bahn-Brücke ist von Frühjahr bis Herbst 2018 geplant. In dieser Zeit müssen die Hilzinger Straße und die daran angeschlossene Burgstraße voll gesperrt werden", so Pingitzer. Die Gemeinde Gottmadingen erneuere im Zuge der Maßnahme auch die Kanalisation.
Vollzogene Maßnahmen
Die Deutsche Bahn hat im Hegau im vergangenen Jahr umfangreiche Gleisbau-Arbeiten ausgeführt. So wurden die Schienen zwischen Schaffhausen und Singen genauso komplett erneuert wie die zwischen Singen und Konstanz, sowie Singen und Engen. Ein großes Bauwerk war auch der Steg-Aufzug auf dem Gottmadinger Bahnhof. Er wurde nach mehr als einjähriger Bauzeit im Dezember 2015 fertiggestellt. Zum Ärgernis der Bahnfahrer ist er oftmals außer Betrieb. Bahnstege, wie in Engen, Welschingen-Neuhausen und Mühlhausen-Ehingen, sollen noch modernisiert werden. Darauf warten die betroffenen Gemeinden schon längere Zeit. Spätestes 2019 sollen laut Bahn die Projekte umgesetzt werden.