Mit aller Kraft möchte die Arbeitsgemeinschaft Bauen und Bewahren auf der Höri den Bau eines Mehrfamilienwohnhauses gegenüber des denkmalgeschützten Hermann Hesse-Hauses in Gaienhofen verhindern. Sie startete bereits eine Online-Petition mit 1055 Kommentaren und sammelte eine Liste von 3742 Unterschriften, die beim Landtag eingereicht werden soll. Vom Regierungspräsidium Freiburg fordert die Arbeitsgemeinschaft die Rücknahme der durch das Landratsamt Konstanz aus ihrer Sicht voreilig erteilten Baugenehmigung.
Bauherr plant Aushub der Tiefgarage
Auf dem Grundstück ist bereits das Wohngebäude abgerissen worden, das sich ehemals dort befand. Nun stellte der Bauherr einen Antrag für eine Bausicherung eines neun Meter tiefen Aushubs für die Tiefgarage. Die Sicherung berührt öffentliches Eigentum und bedarf einer Genehmigung durch die Verwaltung.
Mit einem offenen Brief wandte sich die Arbeitsgemeinschaft unter Vorsitz von Anne Overlack an die Mitglieder des Gemeinderats – mit der Bitte, die Genehmigung zu versagen. In der jüngsten Sitzung erteilte der Rat aber mit deutlicher Mehrheit sein Einvernehmen zur Bausicherung.
Bürgermeister Jürgen Maas erklärte im Gespräch mit dem SÜDKURIER die Brisanz des Bauvorhabens, aber auch den mehrheitlichen Beschluss für das Erteilen der Genehmigung für die Bausicherung an der Straße. Da das Bauvorhaben sehr kontrovers diskutiert wird, habe er die Genehmigung auf die Tagesordnung gesetzt.
Fall soll nicht vor Gericht landen
Von den Eigentümern des gegenüber liegenden Hermann Hesse-Hauses seien Bedenken gelten gemacht worden, dass durch den geplanten Wohnblock das denkmalgeschützte Haus mit öffentlich zugänglichen Gärten beeinträchtigt wird. Diese Bedenken wurde bereits im Oktober 2023 durch den Gemeinderat formuliert. Er lehnte das Einvernehmen unter Hinweis einer Prüfung durch das Denkmalamt ab.
Im vergangenen Jahr entschied die Denkmalbehörde dann, dass keine nachhaltige Beeinträchtigung durch den Neubau gesehen wird, die eine Baugenehmigung verhindern würde. Eine Verweigerung der gemeindlichen Zustimmung für die Bausicherung hätte möglicherweise ein Gericht aufheben können, sagte Maas. Die Gemeinde wollte daher mit einer Ablehnung die Bauangelegenheit nicht auf die Spitze treiben und Juristen die Angelegenheit klären lassen.