Die Uferpromenade in Hornstaad hat eine lange Geschichte mit großem Publikumsverkehr. Am Ufer gab es noch vor wenigen Dekaden zwei Campingplätze, zwei Kioske und zwei gastronomische Betriebe. An der prominentesten Stelle steht dort das denkmalgeschützte Schlössli aus dem 16. Jahrhundert. Mit großer Sorge beobachteten die Bürger, wie das Schlössli über Jahre hinweg in einen Dornröschenschlaf fiel, nachdem dort der letzte gastronomische Betrieb eingestellt wurde.

Nun soll das Schlössli und die Promenade wieder zum Leben erweckt werden. Die Horner Hoteliers Martin und Sebastian Amann erwarben das Schlössli vom ehemaligen Investor. Die Brüder planen auf dem Areal am Bodenseeufer die Sanierung und den Umbau des Hornstaader Schlössli zur Ganzjahres-Gastronomie sowie einen Hotelanbau mit 35 bis 40 Zimmern. Gemeinsam mit dem Architekten Ingo Bucher-Beholz stellten sie das Projekt im Bürgerhaus vor 100 interessierten Bürgern vor.

„Wir sind noch ganz am Anfang“

Bürgermeister Jürgen Maas führte dabei in die frühzeitige Beteiligung des Projekts ein und erinnerte die Besucher, wie die Pläne der ehemaligen Investoren durch das Missbehagen der Gemeinderäte und in der Bürgerschaft scheiterte. Bei der ehemaligen Planung konnten die Räte nicht mehr unterscheiden, ob das Projekt wirklich als ein Hotel vorgesehen war oder ob dort nur Luxuswohnungen entstehen sollten, verdeutlichte Maas. Der Gemeinderat stellte sich gegen die Pläne der ehemaligen Investoren. Er beschloss die Aufstellung eines Bebauungsplans und verhängte eine Veränderungssperre über das Uferpromenaden-Areal.

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„Wir sind noch ganz am Anfang“, sagte Bürgermeister Jürgen Maas vor der Projektpräsentation durch die neuen Investoren Martin und Sebastian Amann. Es sei der Verwaltung und ihm selbst ein großes Anliegen, die Bürger frühzeitig zu informieren, was an der Uferpromenade in den ersten Zügen geplant sei und wie es weitergehen soll.

Das ist geplant

Der Entwurf aus dem Architekturbüro Ingo Bucher-Beholz sieht eine deutliche Trennung des Gastronomiebetriebs und der Hotellerie in zwei Gebäudeteilen vor. Sie sind mit einer sogenannten gläsernen Fuge miteinander verbunden, in dem sich das Treppenhaus und die Aufzüge zu den einzelnen Etagen beider Gebäude befinden.

Der Gesamtkomplex aus zwei Gebäuden mit je vier Etagen zeichnet sich dadurch aus, dass er in zwei weitere Teile gegliedert ist, die für einen reibungslosen Gastronomie- und Hotelbetrieb immanent wichtig sind. Diese Unterteilung könnte man mit dem Theaterbegriff Bühne umschreiben. Er umfasst eine Vorderbühne für den Hotelgast und den Besucher der Gastronomie sowie eine für den Publikumsverkehr unsichtbare Hinterbühne für den dort angebotenen Service mit eigenen Treppenzugängen, Aufenthaltsräumen, Küchen, Lagern und dem Lieferverkehr.

Im Neubau wohnen nur die Gäste

Der Gesamtkomplex mit 35 bis 40 Hotelzimmern und mit einer Gastronomie mit 120 Sitzplätzen und weiteren 80 Sitzplätzen im Freien sowie eine Weinstube im Gewölbe des Schlössli kommt überraschenderweise in einer unspektakulären Größe daher.

Das sanierte Schlössli von der Hornstaader Straße aus gesehen mit dem Neubau einer Hotelanlage.
Das sanierte Schlössli von der Hornstaader Straße aus gesehen mit dem Neubau einer Hotelanlage. | Bild: Architekturbüro Ingo Bucher-Beholz

Denn dem Architekten Bucher-Beholz gelang es in seinen Plänen, den Neubau auf das Wohnen der Hotelgäste zu beschränken und die gemeinschaftlich genutzten Funktionen in den Altbau zu verlegen – aber auch die Technik, den Aufenthaltsraum sowie das Parken der Hotelgäste über zwei Etagen hinweg in den Untergrund zu verlegen. Das Parken der Autos in der 60 Plätze umfassenden Tiefgarage und die Warenanlieferung erfolgt über einen Aufzug im Norden des Hotels über die Hornstaader Straße.

Fassade soll sichtbar sein

Das Schlössli soll saniert werden und in seiner ursprünglichen Dimension wieder hergestellt werden. Im Erdgeschoss soll eine Weinstube entstehen – mit scharf davon abgetrennter Küche samt Lager und Essensausgabe sowie Zugang zur Gartenwirtschaft auf der Seeseite. Im ersten Obergeschoss werden Stuben mit Getränkeausgaben und ein Zugang auf den neuen Vorbau entstehen.

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Für den Gastronomiebereich soll hier die Holzveranda – ein Wintergartenanbau aus den 1920er-Jahren – durch einen Glaskörper-Anbau ersetzt werden, den der Architekt als Orangerie bezeichnet. Der Glasanbau soll die Fassade wieder freilegen. In der neuen Orangerie soll auch der Restaurantbetrieb möglich sein. Darunter könnte die Gartenwirtschaft organisiert werden.

Bei der frühzeitigen Beteiligung im Bürgerhaus zum Projekt Schlössli kamen 100 interessierte Bürger.
Bei der frühzeitigen Beteiligung im Bürgerhaus zum Projekt Schlössli kamen 100 interessierte Bürger. | Bild: Georg Lange

Die neue Orangerie gibt einen Blick für die Gäste auf den Bodensee frei. Unter diesem gläsernen Vorbau soll es künftig die Möglichkeit geben, im Freien zu speisen. Seitliche Glaswände schützen hier vor Wind und können im Winter die Terrasse ganz verschließen. Es entstehe so ein leichter und transparenter Glaskörper vor dem Schlössli, der die Fassade nicht verdecken würde, sagte Bucher-Beholz.

Sorgen von Anwohnern

Im zweiten Obergeschoss könnten zwei Säle entstehen und im Dachgeschoss ein Wellnessbereich mit Saunen, Liegen und Ruheräumen unterkommen. Über einen gläsernen Übergang zum Hotel kommen dann die Wellnessgäste vom Schlössli auf das Dach im Hotelgebäude, auf dem sich ein Swimmingpool und ein Dachgarten befinden sollen. Dieser nach oben offene Outdoor-Bereich wird von einem Walmdach umrundet.

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Vor dem Schlössli könnte eine Uferpromenade mit Stufen zum Sitzen am See entstehen und vor dem Hotelbau eine Liegewiese an einer renaturierten Uferzone. Kritik an den Plänen kamen von den Bürgern lediglich aus einer Richtung: Anwohner befürchten durch den Hotel- und Gastronomiebetrieb einen Kollaps der Verkehrssituation am Ufer von Hornstaad.