Das Hotel Schlössli in Horn hat neue Eigentümer: Die Brüder Sebastian und Martin Amann übernahmen zu 100 Prozent die Geschäftsanteile an der im Jahr 2016 gegründeten BiNova Schlössli GmbH. Die Gesellschaft wurde von den vorigen Investoren eigens für die Sanierung und für den Umbau des Schlössli gegründet, stieß mit ihren Plänen für Luxus-Wohnen und ein Hotel aber immer wieder auf Widerstand. Die Dimensionen wurden mehrfach als zu groß beschrieben, außerdem wünschten sich die Einwohner eine Gastronomie.
Die neuen Eigentümer sind mit Leib und Seele Gastronomen und weit über die Höri hinaus als Hoteliers bekannt. In der siebten Generation betreiben sie mit der Familie das Hotel Hirschen in Horn. Nun planen die Gebrüder Amann eine Sanierung des Schlösslis und die Erweiterung des Gebäudes zu einem Wellness-Hotel mit bis zu 40 Zimmern. Das Schlössli soll im Gegensatz zu den Plänen der ehemaligen Investoren eine öffentlich zugängliche Gastronomie mit Seeterrasse in einem Ganzjahresbetrieb erhalten.
Erfahrungen beim Ausbau von Hotels
Die Brüder haben bereits Erfahrungen in dem Bau, in der Erweiterung und in der Sanierung von Hotelbetrieben. Das Haus Verena auf dem Hotelkomplex Hirschen in Horn wurde 2012 eröffnet. Zehn Jahre später wurde das Haus Seeblick mit Wellness-Bereich umgestaltet. Ebenso entstand 2019 das Boarding-Hotel in Horn, das mit zum Familienunternehmen gehört.
Als Gastronomen haben sie auch Erfahrungen im Führen großer Betriebe. „Über Generationen hinweg sind wir in der Gastronomie. Es macht uns einfach Spaß“, sagt Martin Amann. Und wenn man mit der ganzen Familie zusammenwirken könne, so sei das doppelt so schön.

Das Schlössli soll nun saniert und renoviert und mit einem Anbau zu einem Hotel umgewandelt werden. Das Schlössli selbst sei von der Bausubstanz und von der Raumaufteilung sehr schlecht für eine wirtschaftliche Unternehmung und nicht mehr zu retten, wenn man nur ein Gasthaus mit Gartenterrasse möchte, erklärt Sebastian Amann gegenüber dem SÜDKURIER. Solch ein Konzept sei allein von den Investitionen her viel zu riskant. „Wir müssen es also schaffen, einen Ganzjahresbetrieb hinzubekommen, bei denen wir die Mitarbeiter das ganze Jahr beschäftigen können“, so Sebastian Amann.
Um von der Saison und vom Wetter unabhängig zu sein, möchten die Brüder das Schlössli mit einer Erweiterung zu einem Hotel umbauen. Nur so sei man nicht zu 100 Prozent vom Wetter und von der Saison abhängig. In dem neuen Gastronomie- und Hotelbetrieb könnten 30 bis 40 Arbeitsplätze entstehen.
Es muss sich auch rentieren
Beim geplanten Projekt würden eine Vielzahl von Faktoren eine wichtige Rolle spielen – angefangen vom Denkmalschutz bei Teilen des Gebäudes über den Genehmigungsprozess seitens der Gemeinde bis hin zu den Konzepten für erneuerbare Energien für das Hotel. „Es wird richtig spannend“, sagt Martin Amann.
Das Gebäude zählt als Schmuckstück direkt am Bodensee mit einer Jahrhunderte alten Geschichte. Um das Schlössli erhalten zu können, bräuchte es aber passende Umstände, sagt Martin Amann: „Wir können es nur anpacken, wenn wir eine Genehmigung für eine vollwertige Gastronomie bekommen“ – mit einem öffentlich zugänglichen Restaurant samt Seeterrasse und mit einem ergänzenden Hotelbetrieb mit mindestens 35 bis 40 Zimmern. Für den angedachten Ganzjahresbetrieb soll auch ein Wellness-Bereich mit kleinem Pool und zwei Saunen entstehen.
Ganzjahresbetrieb hat Vorteile
Die Erfahrung mit dem Haus Seeblick auf dem Hirschen-Areal habe gezeigt, dass man mit einem Ganzjahresbetrieb auch die Mitarbeiter halten kann, erklärt Martin Amann: Die Zeiten von Saison-Mitarbeitern, die man im April abrufen und im Oktober wieder in die Wintergebiete ziehen lassen könne, seien vorbei. Zudem seien Mitarbeiter für die Saison in der Region nur sehr schwierig bekommen. Im Haupthaus haben sie schon gute Erfahrungen gemacht: Gerade die Mitarbeiter im Ganzjahresbetrieb trügen zur Qualität des Angebots bei.
Geht nur mit Management vom Hirschen aus
Für große Investoren sei das Schlössli zu klein, erklärt Martin Amann. Ebenso für Hotelketten, die mit mindestens 100 Zimmern planen würden. Andere Familienbetriebe, die einen weiteren Standort suchen würden, könnten nur mit der doppelten Anzahl an Zimmern, also mit 80 Zimmern, ihre Rentabilität sichern.
Das Schlössli sei für die Brüder deshalb umsetzbar, weil die Verwaltung, die Rezeption und das Management der Mitarbeiter vom Haupthaus Hirschen aus geregelt werden könne.
Gemeinderat soll Projekt im Herbst besprechen
Der Umbau des Schlössli soll mit einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan umgesetzt werden, bei dem die Verwaltung, der Gemeinderat und die Öffentlichkeit über das Vorhaben informiert werden sollen. In einer Pressemitteilung begrüßt Bürgermeister Jürgen Maas diesen Verfahrensweg: „Da der Wunsch besteht, dass alle weiteren Schritte innerhalb eines Bebauungsplanverfahrens erfolgen sollen, sehe ich die Einbindung der Anlieger, der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange als gewährleistet an – das ist mir eminent wichtig“, schreibt Jürgen Maas.
Mit den neuen Eigentümern sei besprochen worden, dass die Pläne nun baulich konkretisiert und erste Entwürfe dann im Herbst dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit vorgestellt werden, so Maas: „Mit einer Veränderungssperre hatten wir im Gemeinderat bereits im Frühjahr dafür gesorgt, dass sich die Gemeinde Gaienhofen alle Steuerungsmöglichkeiten zur Entwicklung der Uferzone Hornstaad sichert. Gleichzeitig haben wir die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen, der für das Areal rund um das Schlössli das Ziel formuliert, Beherbergungsbetriebe, Gastronomie und ergänzende touristische Nutzungen anzustreben.“