Hilzingen-Binningen Binningen startet voll durch. Der Hilzinger Teilort feiert in diesem Jahr sein 750-jähriges Bestehen, genau gesagt die erste urkundliche Erwähnung und hat dafür eine Reihe von Veranstaltungen auf die Beine gestellt.
Nun fand jüngst der bereits dritte Vortrag zur Dorfgeschichte und den dort seit Jahrhunderten beheimateten Geschlechtern statt. Mit dem aus dem Dorf stammenden Arthur Zimmermann, Diplom-Volkswirt und früherer Vorstand des Stuttgarter Klett-Verlags, wurde hier ein begeisterter Hobby-Historiker als Referent gefunden, dessen Herz trotz Erstwohnsitzes in Böblingen ganz offensichtlich noch heftig für seinen Heimatort schlägt. Dieses Mal informierte Zimmermann mit sehr vielen Details über Binningens zeitweise größten und einflussreichsten Verein, den 1885 gegründeten Kriegerbund. Ein Glücksfund gab ihm das Material an die Hand. Zimmermanns Großvater Arthur Nägele war der letzte Vorsitzende. Bei der Räumung der Scheune auf dem elterlichen Anwesen fiel Zimmermanns Blick auf in Ölpapier eingeschlagene Bände: Es handelte sich bei ihnen um die vollständigen Protokollbücher des Kriegervereins. Äußerst interessiert verfolgten die 120 Zuhörer auch Zimmermanns Ausführungen über die Binninger Familien Sailer und Maier – handelte sich doch bei vielen von ihnen um ihre Vorfahren.
Seine Freude über die große Anzahl der Gäste brachte Nico Merkt zum Ausdruck. „Wir haben bei jeder Veranstaltung mehr Besucher. Das heißt, wir sind auf dem richtigen Weg, die Themen kommen an“, sagte der Ortsvorsteher. Als kommenden Höhepunkt nannte er das Jubiläumsfest am letzten Juni-Wochenende. Dafür benötige man dringend noch Helfer, warb Merkt.
Nicht nur der Ortschaftsrat ist bei allen Jubiläumsveranstaltungen federführend aktiv. Denn so eine Großveranstaltung braucht die Zusammenarbeit aller Vereine und die breite Unterstützung der Bevölkerung. So haben sich im vergangenen Jahr mehrere Arbeitsgruppen gebildet, auch eine Geschichtsgruppe. Nancy Kräftenrath gehört zu ihr. Sie stellte nun den Jubiläumskalender vor. Er wartet mit einer Auswahl von Fotos aus der Zeit von den 1920-er bis zu den 1960-er Jahren auf, das Kalendarium ist das von 2026. Kräftenrath dankte allen, die der Geschichtsgruppe ihre Fotos zugänglich gemacht haben. Insbesondere auch im Hinblick auf das Jubiläumswochenende ist jüngst ein Bürgerverein ins Leben gerufen worden. Mit ihm werden die bisherigen und zukünftigen Aktivitäten unter einem Dach zusammengeführt. Mit dem großen Fest endet die Arbeit des Bürgervereins aber keinesfalls. Laut seiner Satzung wird sich der Verein der Heimatkunde, der Kultur und Bildung, dem Umweltschutz, sozialen Projekten und dem bürgerschaftlichen Engagement widmen. Und da stehen auf seiner Agenda bereits eine ganze Reihe von Vorhaben, die er ideell und finanziell unterstützen möchte. Denn im Herbst will der Ortschaftsrat den 2022 im Rahmen von Umfragen und Bürgerworkshops angestoßenen Dorfentwicklungsprozess wieder aufnehmen.