Alles deutet daraufhin, dass 65.000 wahlberechtigte Konstanzer ihren nächsten Oberbürgermeister infolge der Corona-Pandemie erst im Herbst bestimmen. Die Stadtverwaltung schlägt dem Gemeinderat als ersten Wahltermin Sonntag, 27. September, vor. Eine Neuwahl – sollte kein Bewerber mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen – ist für den 18. Oktober angedacht.

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Alle Fraktionen sprechen sich auf Anfrage für eine Verschiebung aus

Gegenüber dem SÜDKURIER signalisieren die Fraktionen einmütig, dass auch sie eine Verlegung des für Juli geplanten Termins befürworten. Zuvor hatte das Landesinnenministerium Gemeinden, die in den kommenden Monaten einen (Ober)bürgermeister wählen, per Erlass eine Verschiebung ermöglicht. Und zwar dann, wenn aufgrund der aktuellen Situation nicht absehbar ist, ob eine Wahl ordnungsgemäß durchgeführt werden kann. Klaren Vorrang genießt der Infektionsschutz.

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Stadt hält ordnungsgemäße Wahl für „aller Voraussicht nach nicht durchführbar“

Die Konstanzer Stadtverwaltung geht beim aktuellen Stand der Ausbreitung des Coronavirus und angesichts der Regelungen der Corona-Verordnung nicht mehr davon aus, dass die Wahl ordnungsgemäß durchgeführt werden kann. Der Gemeinderat wird deshalb in seiner Sitzung am 21. April über die vorgeschlagenen neuen Termine entscheiden.

Warum ist der Termin aus Verwaltungssicht nicht mehr haltbar?

Die Verwaltung begründet die Entscheidung mit zwei wesentlichen Punkten. Erstens den Vorrang für den Infektionsschutz. Da eine verpflichtende Briefwahl nicht erlaubt ist, bestehe an der Wahlurne das Risiko von Ansteckungen. Zweitens könnte bei einer Verlängerung der Einschränkungen der übliche Wahlkampf mit Versammlungen und persönlichen Gesprächen unmöglich werden. Bestimmte Wählergruppen hätten dann, so die Verwaltung, „nur eingeschränkten Zugang zu Informationen der Bewerber“.

Das sind die Stellungnahmen der Fraktionen im Einzelnen

Das Votum am 21. April dürfte klar ausfallen, wenn man den Stellungnahmen der sieben Fraktionen folgt.

Wie sehen die Bewerber um den Posten des Oberbürgermeisters die Terminfrage?

Von den vier Bewerbern um die Stelle des Oberbürgermeisters hatte sich bislang nur Amtsinhaber Uli Burchardt für eine Beibehaltung des Termins ausgesprochen. Die Herausforderer Andreas Matt, Felix Müller und Luigi Pantisano sind in der Tendenz für eine Verschiebung.

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Burchardt erklärte Ende März: „Ich bin der Meinung, dass am 5. Juli gewählt werden kann und sollte.“ Nicht zuletzt, da er davon ausgehe, dass wir die Zeit bis mindestens Ende des Jahres „mal mehr, mal weniger im Krisenmodus verbringen werden“.

Und was sagt Uli Burchardt jetzt?

Uli Burchardt
Uli Burchardt | Bild: SK

Nun, zwei Wochen später, befürwortet er die Verschiebung, sofern „zu den Beratungen des nächsten Doppelhaushaltes ein frisch gewählter OB im Amt ist“, sagt er auf Anfrage des SÜDKURIER und begründet seinen Sinneswandel: „Ich sehe, dass die Aussicht auf eine Wahl am 5. Juli vielen Menschen Sorgen bereitet und auch formale Fragen aufwirft.“

Er halte sich aus der Organisation der Wahl heraus, dies sei Aufgabe der Verwaltung und des Gemeinderats, räumt aber ein: „Beides, die Sorgen der Menschen und die formalen Fragen, kann die Verwaltung mit einer Verschiebung der Wahl wohl lösen.“