Ein Blick in die Sozialen Netzwerke würde vermuten lassen, dass wieder wie im Frühjahr gehamstert wird. Dort wird der Geist des Hamsterkaufs bereits seit einigen Tagen neu heraufbeschworen. So stellte beispielsweise eine Nutzerin des Netzwerks Facebook ein Foto papierloser Toilettenrollen online – mit der Überschrift: „Klopapier-Samen“ und der Frage: „Bis wann kann man die noch einsäen?“
Doch sind die Sorgen, die in diesem Facebook-Beitrag zum Ausdruck kommen, tatsächlich berechtigt? Geht das Rennen auf die Supermarkt-Regale wieder los? Der SÜDKURIER hat bei den Konstanzer Filialen dreier großer Supermarktketten nachgefragt.
Rewe
„Die Situation ist ganz normal, wir spüren das nicht so extrem wie bei der ersten Welle“, winkt Majed Mako ab. Der Marktleiter des Rewe-Supermarktes an der Max-Stromeyer-Straße betont, dass es keinerlei Engpässe gebe. Egal ob Trockenhefe, Mehl oder Nudeln: Die Regale sind voll. Das beweist auch ein Augenschein vor Ort.
Zwar würden einzelne Artikel wie Toilettenpapier durchaus wieder verstärkt nachgefragt, ergänzt Mako. Aber auch das sei kein Vergleich zur Situation im März. „Was anders ist als in den Vorjahren: Man merkt, dass viele Familien in den Herbstferien zuhause bleiben“, so der Marktleiter. Sonst hätten sie jeweils gemerkt, dass viele Konstanzer verreist seien. „Aber bis jetzt ist es vom Kundenaufkommen her eine ganz normale Woche, als wären gar keine Ferien.“

Edeka
Tobias Allmayer, stellvertretenden Marktleiter des Edeka-Baur-Centers, betont ebenfalls, dass man derzeit nicht von Hamsterkäufen sprechen könne: „Bei Hygieneartikeln und Toilettenpapier stellen wir derzeit wieder eine erhöhte Nachfrage fest, die allerdings nicht vergleichbar ist mit der Situation im Frühjahr“, sagt er. Auch bei Nudeln und Mehl sei wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen.

„Was beim Mehl allerdings auch typisch für diese Jahreszeit ist“, so Allmayer. Und er betont: „Die Versorgung ist wie auch schon im Frühjahr gesichert, Grund zur Panik gibt es keine.“ Einzig als die ersten Schweizer Kantone zu Risikogebieten erklärt wurden, habe es kurzfristig ein erhöhtes Aufkommen von Schweizer Kunden gegeben, erklärt Allmayer: „Als viele Gerüchte und Halbwahrheiten die Runde gemacht haben. Inzwischen haben sich die Besucherströme aus der Schweiz allerdings wieder auf einem üblichen Niveau eingependelt.“
Kaufland
Auch in der Kaufland-Filiale im Industriegebiet wurden vor rund zwei Wochen mehr Schweizer als üblich verzeichnet, nachdem die ersten Kantone zu Risikogebieten erklärt wurden, bestätigt Kaufland-Pressesprecherin Andrea Kübler: „Auch vergangene Woche, als die gesamte Schweiz zum Risikogebiet erklärt wurde, war das so. Aber wir waren immer verkaufsfähig.“ Seit klar sei, dass es zu keinen Grenzschließungen komme und Schweizer weiterhin zum Einkaufen einreisen dürften, habe sich alles normalisiert.

Auch sonst komme es bei Kaufland zu keinen Hamsterkäufen, so Kübler: „Momentan läuft alles sehr normal.“ Und die Pressesprecherin betont weiter: „Alle Filialen werden täglich beliefert, sodass die Warenversorgung sichergestellt ist. Es gibt aus unserer Sicht keinen Grund, zusätzliche Vorräte anzulegen.“ Es seien ausreichend Lagerbestände vorhanden.