Jeder kennt die Quälerei um ungetragene Kleidung: Zum Verkaufen sind die Kleider zu abgetragen. Doch Wegschmeißen – das ist auch keine Lösung. Bei der Wohnungslosenhilfe im Landkreis Konstanz haben einige Konstanzer alte Kleidung abgegeben. Und ein kleiner Aufruf wurde zu einem überraschenden Erfolg.

Was war passiert? „Die Regale in der Kleiderkammer haben gewackelt“, sagt Jens Mattes, Leiter der Tagesstätte am Lutherplatz. Deshalb waren dort Renovierungsarbeiten nötig. Aus Sicherheitsgründen musste die gelagerte Kleidung dafür weggeschafft werden, und es zeigte sich: Viele Kleidungsstücke erwiesen sich als sehr alt.

Jens Mattes, Leiter der Tagesstätte: „Die Regale in der Kleiderkammer haben gewackelt.“ Diese musste renoviert und geräumt ...
Jens Mattes, Leiter der Tagesstätte: „Die Regale in der Kleiderkammer haben gewackelt.“ Diese musste renoviert und geräumt werden. | Bild: Claudia Rindt | SK-Archiv

Ein Teil der Kleidung wurde zum Jakobushof gebracht, einer Tagesstätte der AGJ in Radolfzell, berichtet Jens Mattes. In der Folge herrschte ein großer Mangel an Kleidung für Männer – bei Frauenkleidung war die Lücke nicht allzu groß, weil weniger Frauen von der Einrichtung begleitet werden.

„Am Donnerstagabend habe ich eine Anzeige erstellt, dass wir dringend Kleidung brauchen. Ich war zwei Tage weg, danach habe ich die Anzeige sofort gelöscht“, sagt Kristin Rowolt, die Hauswirtschafterin der Einrichtung am Lutherplatz. Zahlreiche Spenden haben sie auf den Aufruf in einem Sozialen Netzwerk erreicht. „Ich muss das ja auch sortieren. Jetzt sollten aber nicht noch mehr Klamotten kommen“, berichtet sie weiter.

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Für den Moment reichen die Spenden aus, kurz vor dem Winter macht Rowolt manchmal noch einen Aufruf. Dann wird es kalt, und die Menschen brauchen wärmere Kleidung. „Was wir immer brauchen, sind Herrenschuhe, Isomatten und Schlafsäcke“.

Eine Bitte haben die Helfer aber: „Wir haben ernsthafte Probleme gehabt, weil viele Spenden nicht zu gebrauchen waren“, so Jens Mattes. Spender sollten darauf achten, dass die Kleidungsstücke nicht allzu abgenutzt sind. Sie zudem sollten in einem sauberen, gewaschenen Zustand sein. „Jeder so, wie er es daheim gerne hat“, ergänzt Kristin Rowolt.