Natalie Reiser

Der Markelfinger Campingplatz hat einen neuen Pächter. Matthias Kunz, der seit zehn Jahren den Campingplatz in Hegne führt, kümmert sich nun zusätzlich um den westlichsten Platz am Markelfinger Winkel.

Am 1. April öffnet er seine Türen für Touristen und Dauercamper. Bis dahin sind noch einige Umbauten zu erledigen. Besucher erwartet ein erweitertes Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten, ein Restaurant, das hausgemachte badische Küche bietet, sowie Sportgeräte und E-Autos zum Ausleihen.

Wenig Zeit, aber viel zu tun

„Es ist traumhaft hier“, sagt Matthias Kunz, während er von seinem Büro aus auf den glitzernden See schaut. Die besondere Ausstrahlung des Platzes tröste darüber hinweg, dass Kunz sich sonst eher „am Limit“ fühle, angesichts all dessen, was in den wenigen Wochen bis zur Eröffnung noch erledigt werden will.

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Zunächst die Corona-Krise und nun der Krieg in der Ukraine hätten für zahlreiche zeitliche Verschiebungen gesorgt. Die Ortschaftsräte hatten sich bereits Anfang November für Matthias Kunz als neuen Pächter entschieden. Der aus Rottweil stammende Kaufmann konnte sich gegen sechs Mitbewerber durchsetzen.

Dass vier Monate vergangen sind, bis die Unterschriften unter den Vertrag gesetzt wurden, habe mehrere Gründe, meint er: Die OB-Wahl, Corona und schließlich seien mehrere Abstimmungen nötig gewesen, was Gebäude und Finanzen angeht.

Das soll sich alles ändern

Mit der neuen Saison soll sich für Camper in Markelfingen einiges ändern. Das Restaurant, Küche und Terrasse werden gerade renoviert. Zurzeit sei dies kein leichtes Unterfangen, berichtet Kunz. Materiallieferungen verzögerten sich und würden immer wieder verschoben.

Eine weitere Änderung betrifft die Belegung des Platzes. Der Ortschaftsrat hatte sich dafür ausgesprochen, nur noch 30, statt 50 Dauercamper zuzulassen. Neu ist auch das Übernachtungsangebot in Schlaffässern aus Kiefernholz. In den zehn runden, länglichen Häuschen, die wie ein liegendes Fass aussehen, finden vier Personen einen Schlafplatz.

Gäste können sich E-Auto leihen

Etwa 80 Prozent der Flächen, die vergeben werden können, ständen nun Touristen zur Verfügung. Rund 15 Mitarbeiter, unter anderem ein Gärtner und ein Bademeister, wollen sich um das Wohl der Gäste kümmern. Einige Mitarbeiter werden die Nacht auf dem Gelände verbringen und können darauf achten, dass die Nachtruhe von 22 bis acht Uhr eingehalten wird.

Ansonsten will Kunz seinen Gästen den Service bieten, der bereits in Hegne gut angenommen wird. Es werden Kanus, Kajaks, SUPs und E-Bikes verliehen. Wer länger als vier Nächte bleibt, kann kostenlos eines der beiden kleinen E-Autos, Einsitzer von Renault, leihen, um kleine Einkäufe zu tätigen.

Plätze sollen stärker zusammenarbeiten

In Hegne sei der Platz oftmals komplett ausgebucht, so Kunz. Er erzählt: „Am Karfreitag haben wir im letzten Jahr eine Strichliste gemacht, um zu wissen, wie oft wir Nein sagen mussten.“ 863 Striche seien zusammengekommen. Mit einer so guten Belegung rechne er in Markelfingen für dieses Jahr noch nicht.

Doch er verspreche sich viel von den Synergieeffekten durch die Verwaltung beider Plätze. Sei in Hegne alles belegt, könne nun eventuell ein Platz in Markelfingen angeboten werden. Eine gute Zusammenarbeit in dieser Hinsicht pflege er ohnehin schon seit Jahren mit den Pächtern der Plätze in Allensbach und auf der Reichenau.

Zwei Frauen unterstützten Kunz

Was die Verantwortung angeht, die er ab dieser Saison für beide Campingplätze trägt, hat Kunz sich Unterstützung gesucht. Die operative Geschäftsführung der Areale liege in Frauenhänden.

Nicole Noller leitet den Platz in Hegne und Anna Weissenfels, noch Auszubildende als Fachkraft für Tourismus und Marketing, wird sich um viele Belange in Markelfingen kümmern. Denn sein Motto „Freiheit ist das, was du dir gönnst“, solle in kleinem Maße schließlich auch für ihn gelten.