Mit einem feierlichen Spatenstich wurde jetzt das mutmaßlich erste klimaneutrale Gewerbegebiet der Bundesrepublik in Angriff genommen. Das rund fünf Hektar große Areal am nordwestlichen Rand des bestehenden Gewerbegebiet Nord soll zu 100 Prozent aus regenerativen Energien versorgt werden.
Möglich macht dies eine Kombination aus Solar- und Agrothermie. Ein sogenanntes kaltes Nahwärmenetz sowie die Stromerzeugung mittels Photovoltaikflächen mit rund 800 Kilowatt-Peak-Leistung sollen Teile des Stromerbrauchs der Unternehmen abdecken.
„Das Gewerbegebiet wurde im Jahr 2017 als eines der Schlüsselprojekte in unserem Stadtentwicklungsplan 2030, der von Bürgern, dem Gemeinderat und der Verwaltung gemeinsam erarbeitet wurde, verankert“, stellte Oberbürgermeister Martin Staab vor Ort fest.
Planung sei laut Staab „blauäugig“ gewesen
Gleichzeitig musste er einräumen, dass man etwas „blauäugig gewesen“ ist, was den Umsetzungszeitraum des innovativen Gewerbegebiets angeht. Dennoch sieht man sich als Vorreiter einer zukunftweisenden Technik. „Die anderen können sich das bei uns abschauen. Wir wollen die Blaupause für den Umbau der Wirtschaft sein“, erklärte er.
Für die Umsetzung wurde mittels Ausschreibung das Magdeburger Unternehmen Getec engagiert. Deren Geschäftsführer Michael Lowak ließ sich den Spatenstich nicht nehmen und lobte die Stadt Radolfzell für ihre vorausschauende Ausrichtung: „Das Klima ist heute ein großes Thema und es braucht Partner, die bereit sind in solche Leuchtturmprojekte zu investieren. Er stellte zudem in Aussicht, dass die Nachfrage nach derartigen Angeboten noch steigen wird.
Es soll viele Bewerber geben
Auch wenn OB Martin Staab keine konkreten Zahlen nannte, ließ er wissen, dass es genügend Bewerber für Blurado gebe: „Wir könnten relativ schnell vergeben“, ließ er wissen. Mit dem Spatenstich könne diese Vergabe tatsächlich beginnen. Mit den ersten baulichen Aktivitäten der Unternehmen wird im kommenden Jahr gerechnet. Bis dahin soll die Infrastruktur für das Areal angelegt sein.