Mittlerweile gehört es zu Radolfzell dazu: Seit 2020 gibt es an der Ecke der Forsteistraße und der Friedrich-Werber-Straße, im ehemaligen Scheffelcafé, das hebammengeleitete Gesundheitszentrum Radofine. Und seither gibt es auch den Wunsch, in der Einrichtung ein Geburtshaus, geleitet von Hebammen, zu eröffnen. Nur wie weit ist man bei diesem Vorhaben bislang schon gekommen?
Radofine wird gut angenommen
Nicht weit, wie im Gespräch mit Bürgermeisterin Monika Laule deutlich wird. Auf Nachfrage berichtet sie, man sei aktuell noch dabei „das Hebammenzentrum zu stabilisieren“. Zwar werde das Radofine gut angenommen, obwohl die Einrichtung durch die Corona-Pandemie gar nicht groß beworben werden konnte. „Der Bedarf ist da“, betont Monika Laule. „Wir profitieren von der zentralen Lage im Landkreis.“
Auch sei es 2020 gelungen, eine große Förderung an Land zu ziehen: Nachdem das Thema im vergangenen Herbst im Kreistag war, habe man den Landkreis Konstanz überzeugen können, die Radofine 2023 und 2024 jährlich mit bis zu 75.000 Euro zu unterstützen. Wie viel Geld es tatsächlich gibt, hängt laut Laule von der finanziellen Lage der Radofine ab. „Das ist eine Defizitabdeckung“, erklärt sie. Dennoch zeigt sie sich über die Hilfe erfreut: „Das ist ordentlich“, befindet sie.
Könnte ein Geburtshaus in Radolfzell kommen?
Die Radofine zum Geburtshaus auszubauen, sei „nach wie vor das Ziel“, betont die Bürgermeisterin. Allerdings ist da das Problem der Finanzierung. Bei einer Veranstaltung im Herbst des vergangenen Jahres hatte Landrat Zeno Danner eine Beteiligung des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz (GLKN) ausgeschlossen. Und auch Monika Laule berichtet, die Haltung Danners sei, dass es – wenn überhaupt – ein Geburtshaus nur an einem Geburtsklinikstandort gibt. Also nicht in Radolfzell.
Dabei gibt es laut Laule Geburtshäuser auch außerhalb solcher Orte. Allerdings sei eine Abstimmung mit einer Klinik auf jeden Fall nötig – wenn eine Geburt nicht im Geburtshaus durchgeführt werden kann, sondern aufgrund von Komplikationen in ein Krankenhaus verlegt werden muss, müsse schließlich vorgesorgt sein. „Die Strukturen müssen vorab geregelt und verbindlich sein“, sagt sie.
„Wenn nicht in der Radofine, dann bitte im Landkreis“
Fest steht auf jeden Fall: Ohne Unterstützung des GLKN müssen die Verantwortlichen schauen, wo das Geld für die Einrichtung eines Geburtshauses in der Radofine herkommen könnte. „Der Spitalfond kann das alleine nicht leisten“, erklärt Monika Laule. Die Stadt wolle unterstützen. Es seien aber auch weitere Gespräche zu einem möglichen Ausbau der Radofine geplant. Und Monika Laule spricht sich selbst dann für ein nahes Geburtshaus aus, falls es nicht in Radolfzell klappen sollte: „Wenn nicht in der Radofine, dann bitte im Landkreis Konstanz.“