Vom nasskalten Wetter, vor allem am Samstag, wird die Bilanz des 44. Reichenauer Wein- und Fischerfest etwas getrübt. Der Festplatz beim Yachthafen war zwar an allen drei Tagen gut gefüllt, sowieso die überdachten Bereiche, aber es kamen weniger Besucher als im Vorjahr, wo es geschätzt rund 10.000 waren. Gute Stimmung herrschte trotzdem.
Haupt-Organisatorin Victoria Dietenberger meinte: „Wir sind rundum zufrieden – für das Wetter.“ Und es sei alles friedlich verlaufen. Besonders beliebt unter den 30 Weinsorten waren der Weißherbst, der Rosé und der neue liebliche Müller-Thurgau des Reichenauer Winzervereins sowie der Luv & Lee von Biowinzer Julian Moser, so Dietenberger.
Am Freitagabend beim Musikverein Wollmatingen ließen sich die zahlreichen Gäste die gute Laune nicht von einigen Schauern vermiesen. Eine tolle Premiere gab zuvor die neue, erst seit einem halben Jahr bestehende Kinder-Bläsergruppe von Musikreferent Andreas Dangel. Den kurzen Vortrag honorierten die Gäste mit großem Jubel. Bürgermeister Wolfgang Zoll half wie üblich ein paar Stunden an einem Stand mit – diesmal beim Männergesangsverein Badenia, wo er Waffeln buk. „Mir hat das Spaß gemacht.“
Am Samstag gab es schwungvolle Blasmusik tagsüber, und der Platz füllte sich mehr und mehr. Für sehr gute Stimmung abends sorgte die Deienmooser Gretle Band mit ihrer poppigen Blasmusik – vor allem bei jungen Leuten. Da wurde auch auf den Bänken getanzt.
Am teilweise sonnigen Sonntag kamen dann sehr viele Besucher. Bei der Begrüßung am Vormittag hoben Bürgermeister Zoll und Dietenberger das große ehrenamtliche Engagement der elf veranstaltenden Vereine hervor.
Die Badische Weinprinzessin Hannah Spraul sagte bei der Eröffnung des Festtags: „Wir feiern heute See und Reben, Handwerk und Genuss, Tradition und Lebensfreude.“ Und dirigierte dann beim Badnerlied die Bürgermusik, die neben der Kinder-Flötengruppe von Andreas Dangel, der Musikkameradschaft Langenrain-Freudental und der Psycho-Band für gute Unterhaltung sorgte.

Torben Ruoss vom Yacht-Club (YC) Insel Reichenau sagte, es sei am Stand schon gut gelaufen, es seien Leute da gewesen, aber die hätten weniger getrunken. Erstaunlich gut sei trotz des Wetters der neue Frozen Rosé gelaufen, den es nur beim YC gab. Heiner Senger, Vorsitzender der Badenia, bestätigte, dass weniger konsumiert wurde, weil einfach weniger Leute kamen. „Es ist kein gutes Jahr von den Umsätzen her, aber wir kommen mit einem blauen Auge davon.“
Der zweite Vorsitzende des Narrenvereins Pfaffenmooser, David Sirock sagte zwar ebenfalls: „Man hat das Wetter schon gemerkt beim Umsatz. Aber ich fand es beeindruckend, dass die Leute trotz des Wetters gekommen sind und sich die Feierlaune nicht haben nehmen lassen.“

Benedikt Wehrle, Vorsitzender der Bürgermusik, bilanzierte ebenfalls weniger Konsum – an ihrem Stand vor allem samstags, obwohl der Platz gut gefüllt war und der Verein die Preise nicht erhöht habe.
Den Gästen Alice und Martin Köhler aus Konstanz gefiel es am Sonntag sehr gut. Sie fänden am Reichenauer Fest gut, dass es authentisch und gemütlich sei, dass Vereine dies organisieren und dass die Verpflegung und das Programm abwechslungsreich und sehr gut seien.

Sabine Wagner und Manfred Hägele aus Wollmatingen waren sich einig: „Es ist das schönste Weinfest am See. Das ist einfach super.“ Es sei sehr heimelig und fröhlich, koste keinen Eintritt, die Essensauswahl sei sensationell, die Weine hervorragend und die Ehrenamtlichen an allen Ständen sehr freundlich.
Bereits seit zehn Jahren kommt der Weinfest-Fanclub aus Lörrach auf die Reichenau – diesmal rund 20 Leute. Es gebe leckere Weine, gutes Essen mit Gemüse und Fisch und natürlich den Bodensee, erklärte Max Marqua ihre Motivation. Und: „Die Stimmung, die Atmosphäre finden wir besonders schön.“