Kein eigenes Auto besitzen, aber dennoch mobil sein: Das ist der Grundgedanke hinter dem Konzept des Carsharings. Seit August des vergangenen Jahres bietet auch die Stadt Singen die Möglichkeit, das Auto mit anderen Nutzern zu teilen. Wie gut das Angebot nach einem halben Jahr angenommen wird, erklären Stadt und Dienstleister auf Nachfrage.
Mit sechs Poolfahrzeugen des Dienstleisters Deer GmbH, die im Singener Stadtgebiet für Nutzer bereitstehen, hat die Stadt das Angebot gestartet. Der Dienstleister zieht bisher eine positive Bilanz. „Wir sind mit der Entwicklung, wie das Carsharing-Angebot in Singen angenommen wird, zufrieden.“ Der Mobilitätsbeauftragte der Stadt, Axel Huber, äußert sich ähnlich. „Die Nachfrage ist deutlich sichtbar: Kaum wird ein Deer-Fahrzeug an einer Carsharing-Station abgestellt, ist es auch wieder weg.“ Ebenso gebe es positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung.
Weil das Angebot so gut ankommt, hat die Deer GmbH die Zahl der Poolfahrzeuge von sechs auf zwölf aufgestockt. Mehr sei aktuell auch nicht möglich, da weitere Ladekapazitäten für die Elektroautos fehlen. „Durch das stationsflexible Modell wird es aber nie eine gleichbleibende Anzahl an Fahrzeugen vor Ort geben. Um weitere Fahrzeuge vor Ort zu stellen, müsste zusätzliche Ladeinfrastruktur gebaut werden“, so der Dienstleister weiter. Dabei ist mit stationsflexibel gemeint, dass die Autos überall dort, wo eine Deer-Ladesäule steht, abgestellt werden können.
Parkplätze sind ein Thema
Allerdings gibt es ein Aber. Wie die Deer GmbH informiert, sei wie bei jedem Standort auch in Singen die Parkplatzsituation immer wieder ein Thema. „Wird ein Standort öfter angefahren und die Stellplätze sind schon belegt, so muss auf einen umliegenden Parkplatz ausgewichen werden. Wir fahren dann jedoch vor Ort und stellen das Auto wieder um“, schreibt der Dienstleister.
Dabei sei es ein Ziel dieses Angebots, die Straßen und Quartiere in Sachen Parken zu entlasten, wie Oberbürgermeister Bernd Häusler schon bei der Vorstellung im August deutlich machte. Hierzu meint Axel Huber heute: „Um hierzu Aussagen treffen zu können, ist die Zeitspanne seit Ende August bis jetzt zu kurz und das Angebot auch noch nicht flächendeckend genug.“ Aber es habe bereits Rückmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern gegeben, die im Carsharing-Angebot eine attraktive Alternative zum Zweitauto sehen. Wer das Angebot nutzen will, muss sich eine App aufs Handy laden und sich mit einem Ausweis und dem Führerschein registrieren. Dann kann man für 9,90 Euro pro Stunde fahren.
Wie der Mobilitätsbeauftragte weiter erklärt, gebe es verwaltungsintern Überlegungen, das Carsharing-Angebot im Stadtgebiet auszuweiten und in den Ortsteilen aufzubauen. „Attraktiv ist hierbei der Gedanke, Carsharing und E-Ladeinfrastruktur für die Allgemeinheit zu verbinden.“ Hierzu werde die Verwaltung dem Gemeinderat bald einen Vorschlag machen, kündigt Huber an.