Es war eine besondere Führung, die von der Volkshochschule angeboten worden und eine, die den Teilnehmern exklusive Einblicke versprach. Bürgermeisterin Ute Seifried zeigte bei einer Führung durch Singen die Stadt aus ihrer Sicht: Von der Feuerwehr über den Ekkehardplatz zum Quartiersbüro Innenstadt.

Die Feuerwehr muss immer nachrüsten

Der Treffpunkt zur Führung war die Feuerwehr, die gemeinsam mit Stefan Schüttler, dem Abteilungskommandant, besichtigt wurde. Stefan Schüttler erklärte, dass die Feuerwehr in diesem Jahr mit über 500 Einsätzen schon sehr beschäftigt gewesen sei. Um eine hohe Sicherheit zu garantieren, müsse die Wehr ständig ihre Ausstattung verbessern. Die sieben Abteilungen mit 300 Feuerwehrkräften fahren laut Stefan Schüttler zu 94 Prozent von dem größten Standort der Feuerwehr an der Hauptstraße ab. Der zweite Standort in der Güterstraße soll schnellere Einsätze in der Südstadt sowie das Auslagern von Fahrzeugen und Material ermöglichen.

Mehr Platz sei laut Stefan Schüttler auch zum Einhalten der immer wachsenden Richtlinien wichtig. „Man sieht die Feuerwehr immer ausrücken, aber im Hintergrund steckt sehr viel Arbeit“, erklärte Ute Seifried den Teilnehmern. Ein Grund für die vielen Einsätze, seien mitunter auch veraltete Rauchmelder die zu Fehlalarmen führten, sagte Stefan Schüttler. Auch das umfangreiche Ausbildungsprogramm der Feuerwehr wurde angesprochen.

Nach einem Blick in die Atemschutzwerkstatt, die Waschanlage und zu den Feuerwehrfahrzeugen lobte Ute Seifried die freiwillige Feuerwehr. „Wir legen großen Wert auf das Ehrenamt, es trägt eine Stadtgemeinschaft „ sagt sie.

Problemkind: Ekkehardplatz. Ute Seifried berichtet den Bürgern, was getan werden muss.
Problemkind: Ekkehardplatz. Ute Seifried berichtet den Bürgern, was getan werden muss. | Bild: Fleur Albertini

Problemzone Ekkehardplatz

Als nächstes ging es weiter zum Ekkehardplatz, wo Ute Seifried ansprach, dass die Stadt mit dem Platz nicht zufrieden sei. Er sei zu unübersichtlich und so wie er jetzt sei, stelle er ein Sicherheitsproblem dar, auch in Bezug auf Drogen und die naheliegende Schule. Ute Seifried betonte, dass es ihr wichtig sei, auch Probleme zu benennen und sie anzusprechen. „Der Ekkehardplatz ist einer der wenigen Plätze, wo der Oberbürgermeister und ich sagen, den müssen wir noch umgestalten“, erklärte Seifried.

Digitalisierung für das Bürgerzentrum geplant

Auch beim Bürgerzentrum und die Ausländerbehörde in der Marktpassage machte die Bürgermeisterin Station. Jeden Tag würden etwa 120 Menschen das Bürgerzentrum besuchen. Die Stadtverwaltung leide unter Personalmangel und sei auch deswegen „stark am Thema Digitalisierung dran „ sagte Seifried. Ab nächsten Jahr sei dann ein virtuelles Bürgerzentrum geplant, in dem, nach dem Vorbild von Heidelberg, vieles digital abgewickelt werden soll.

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Die Trennung der Ausländerbehörde und des Bürgerzentrums begründete Seifried auf Nachfrage eines Besuchers mit dem komplizierten Ausländerrecht. Dadurch seien längere Gespräche nötig, als zum Beispiel bei der Ausstellung eines Reisepass , wodurch zu lange Warteschlangen entstanden sind. Seifried berichtete auch von dem Ukrainekrieg als ‚echte Herausforderung‘ für die Verwaltung: Über 600 Menschen in einer Woche kamen neu in die Stadt und alle mussten mithelfen, um den Ansturm zu bewältigen.

„Time-Out-School ist ein Erfolgsmodell“

Der nächste Halt war beim Alten Zollhaus, in dessen unterem Teil sich eine sogenannte Time-Out-School, also eine Schule für Schulschwänzer befindet. Zehn Kinder seien zurzeit dort, die danach oft wieder an die Schulen zurück könnten. Ute Seifried bezeichnete die Schule mit Lehrkräften und Sozialpädagogischen Kräften als „echtes Erfolgsmodell“.

Auch das Quartiersbüro Innenstadt wird auf der Führung mit Ute Seifried besucht. Quartiersmanagerin Shirin Burkhard erklärte ihre Arbeit.
Auch das Quartiersbüro Innenstadt wird auf der Führung mit Ute Seifried besucht. Quartiersmanagerin Shirin Burkhard erklärte ihre Arbeit. | Bild: Fleur Albertini

Im oberen Teil des Gebäude arbeite ein Integrationsbeauftrager, der auch Sprachkurse anbiete. In Bezug auf das Thema Geflüchtete sagte Seifried: „Die Kommunen haben seit 2015 wirklich viel geschafft.“ Es seien über 2800 neue Wohnungen gebaut worden und die Kitas und Schulen seien voll, laut Ute Seifried. Die Einrichtungen zu bauen sei aber nicht das Problem, sondern genügend Personal und Lehrkräfte zu finden.

Quartiersbüro bringt Bürger zusammen

Beim Quartiersbüro Innenstadt trafen die Bürgermeisterin und die Bürger auf die Quartiersmanagerin Shirin Burkart, die die verschiedenen Projekte wie ein Gesprächskreis in einfacher Sprache und ein Frauentreff vorstellte. Zur Quartiersarbeit würde laut Seifried gehören, sich zu informieren, Ideen einzusammeln und die Bürger zusammenbringen. Shirin Burkhard betonte die positiven Auswirkungen eines Quartierbüros, wie die Stärkung des Gemeinschaftssinns und der Eigeninitiative der Bürger. Laut Ute Seifried sei ein Quartiersbüro in der Nordstadt auch bald geplant.

Das Hallenbad soll saniert werden

Als letzte Station besuchten die Teilnehmer noch das Hallenbad. „Das Bad wird topp in Schuss gehalten“, lobte Ute Seifried. Jedoch sei ein Antrag auf eine Sportstättensanierung gestellt worden, die vom Bund unterstützt werden soll, da viel Wärme aus dem Gebäude rausgehe, laut Seifried. Hierbei betont sie: „Mir liegt es am Herzen das Bad gut zu erhalten“ , denn ohne das Hallenbad würde der Schulsport und der Vereinssport keinen Ort zum Training mehr haben. Ute Seifrieds Schlusswort war: „Bei uns in Singen ist immer was los „ und die Stadt freue sich über alle, die sich engagieren.