Reinhold Buhl

Für den gebürtigen Recklinghauser Benedikt Hoffmann (35), der seit einigen Jahren in Stockach wohnt und als Gymnasiallehrer am Beruflichen Gymnasium in Tuttlingen die Fächer Chemie, Biologie und Erdkunde unterrichtet, scheint die übliche Marathondistanz über 42,195 Kilometer keine echte Herausforderung mehr zu sein. Deshalb hat er die legendäre Distanz mit einer konstanten Steigung von zehn Prozent auf dem Laufband absolviert, und das Ganze in 3:50:55 Stunden. Der Berglaufspezialist hat damit eine Leistung geschafft, die als Weltrekord anerkannt wird. Zu bedenken bei diesem Vorhaben ist allerdings, dass es bei dieser sportlichen Leistung keine Zeit zu unterbieten gab, da bisher niemand diese Disziplin bestritten hat.

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Bene, wie er in der Läuferszene besser bekannt ist, hat laut eigener Aussage eine besondere sportliche Herausforderung gesucht und sie auf dem Laufband gefunden. „Auf einem handelsüblichen Laufband habe ich die Marathonstrecke bei zehn Prozent Steigung absolviert und dabei 4199 Höhenmeter bergauf zurückgelegt“, erklärt er nicht ohne Stolz. Er verschweigt auch nicht, dass er vor zwei Wochen bereits einen „Vortest“ über die Halbmarathondistanz absolviert hatte.

Was veranlasst einen Extremläufer, der die Bewegung in freier Natur über alles liebt, seinem Hobby auf einem Laufband nachzugehen? Dazu gibt Hoffmann eine in die Zeit passende Antwort: „Durch die Corona-Pandemie sind fast alle Sportereignisse nicht mehr durchführbar“, erklärt er und klingt enttäuscht. Er wollte mit seiner Aktion den Stellenwert des Sports auch in einer Krise hervorheben und mit seinem Laufbandprojekt die Leute zum Sporttreiben animieren. Dabei ist er der Meinung, dass sportliche Höchstleistungen auch Breitensportler motivierten.

Inspiration für das Konditionswunder Arnold Haas

Dass dies zutreffen kann, zeigt der Umstand, dass ein anderer Sportler aus Winterspüren für seine sportliche Leistung Bene Hoffmann als Motivator nennt. Arnold Haas erklärt dem SÜDKURIER, dass der Impuls zu seinem eigenen Unterfangen von Benedikt Hoffmann kam. Von dem wusste Haas, dass dieser am selben Tag einen Weltrekord auf dem Laufband aufstellen wollte.

Und dieser selbe Tag war der 60. Geburtstag von Arnold Haas, zu dem er sich selbst einen lang gehegten Wunsch erfüllen wollte: Mit dem Rennrad von Winterspüren nach Ehrwald (Österreich) am Fuße der Zugspitze, um dann von dort aus den höchsten Gipfel Deutschlands, die 2962 Meter hohe Zugspitze zu rennen – und das Ganze innerhalb eines Tages!

Arnold Haas (Mitte stehend) strahlt auf der Zugspitze nach seiner sportlichen Höchstleistung zusammen mit Läuferkollegen Helmut Fischer ...
Arnold Haas (Mitte stehend) strahlt auf der Zugspitze nach seiner sportlichen Höchstleistung zusammen mit Läuferkollegen Helmut Fischer (links) und Peter Zipfel (rechts), Reinhard Rieker (vorne links) und Selma Förster. | Bild: privat

Arnold Haas, dessen Markenzeichen eine Adlerfeder und ein Tiger-Trikot sind, fuhr nachts um 1.30 Uhr bei Mondschein in Winterspüren los, am See entlang, hinauf ins Allgäu, Riedbergpass, Oberjoch, Tannheimer Tal, Reute in Tirol bis Ehrwald , wo er nach etwa 260 Kilometern um 11.30 Uhr ankam.

Dann begann sein Berglauf: In 5:20 Stunden rannte er hinauf auf die Zugspitze, deren Gipfel er um 17.25 Uhr erreichte. „Gerade rechtzeitig, um die Seilbahn um 17.40 Uhr Richtung Tal zu erreichen“, erinnert sich Haas und zieht überglücklich ein Fazit: „Mein Wunsch ist Wirklichkeit geworden.“ Über sein nächstes sportliches Vorhaben, das sicher kommen wird, wollte Arnold Haas, das Konditionswunder aus Winterspüren, noch nichts sagen.