Der Büßlinger Angelsportverein hat für das Tengener Umland vor einigen Jahren nach Schweizer Vorbild ein Projekt gestartet. Die Schweizer nannten es „Fischer schaffen Lebensraum“. Das Ziel der Angler diesseits der Grenze ist dasselbe. Aus der Schweiz ist zu hören, dass die Arten sich im entsprechenden Teil der Biber vervielfacht haben. Diese Erfahrung teilen die Angler in Büßlingen und planen die Fortsetzung der Arbeitseinsätze im natürlichen Umfeld. Ein erstes Wochenende Arbeit liegt bereits hinter den Fischern. Im Herbst ist ein weiterer Einsatz geplant.

Die Büßlinger Angler haben bereits in die Biber auf einem guten halben Kilometer Hindernisse wie Baumstämme und Holzpflöcke eingebaut. Dadurch verläuft das Wasser in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Die Strömung spült Sand und Kies frei. Und Forellen finden dadurch Laichplätze.

Stadtverwaltung unterstützt Projekt ihrer Pächter

Das Gemeinschaftswerk hat einen baurechtlichen Hintergrund. Der Angelsportverein hat die Gewässer der Stadt Tengen gepachtet und kümmert sich um diese. Die europäische Gewässerrichtlinie würde solche Maßnahmen erfordern. Die Stadt stehe dahinter und unterstütze das, zeigt sich Johannes Ritzi als Vorsitzender der Angler erfreut.

Der Erfolg ist sogar messbar: „Wir haben am Einlauf und am Auslauf des Baches Sensoren eingebaut. Die Temperatur unten ist zwei Grad kälter als oben“, berichtet Gewässerwart Christoph Ritzi. Gerade für Forellen seien hohe Temperaturen schlecht. In Zeiten, in denen weniger Wasser im Bach fließt, muss man dafür sorgen, dass das Wasser durch veränderte Fließeigenschaften und Schatten spendende Bäume kühler wird. Und dadurch auch langsamer verdunstet. Denn: Vor zwei Jahren war der Büßlinger Körbelbach auf den unteren zwei Kilometern ausgetrocknet. 80-Jährige Büßlinger haben erzählt, dass sie so eine massive Trockenheit noch nie erlebt haben.

Wassertemperaturen sind messbar gesunken

Nachdem nun also erste Erfolge des Projektes zu sehen sind, soll es in diesem Jahr weitergehen. An einem Wochenende im Mai haben die Fischer bereits dem nächsten Teil der Biber zu einem kurvigeren Verlauf verholfen. „Wir sind wie geplant vom Sportplatz bis etwa zur Mitte der Zollstraße gekommen“, erläutert Vereinsvorsitzende Johannes Ritzi. Das erste Arbeitswochenende sei gut gelaufen. Damit habe der Angelsportverein das Etappenziel erreicht.

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Im Herbst soll es einen weiteren Bauabschnitt geben. Die Angler nehmen sich vor, den Rest der Biber bis zur Schweizer Grenze zu bearbeiten. An dieser Stelle fließen Biber und Körbelbach zusammen. Und die Fischer arbeiten sich dann von der Grenze aus wieder den Körbelbach hinauf. Das ist jener Abschnitt, der vor zwei Jahren erstmals ausgetrocknet war.

Mitglieder des Angelsportvereins verkaufen nicht nur Forellen, sondern helfen auch dem Fluss zu einem natürlichen Verlauf und tun damit ...
Mitglieder des Angelsportvereins verkaufen nicht nur Forellen, sondern helfen auch dem Fluss zu einem natürlichen Verlauf und tun damit der Artenvielfalt etwas Gutes (von links): Oliver Ritzi, Andreas Ritzi, Johannes Ritzi und Michael Ritzi mit Emil, Lilli, Jakob, Emma, Joshua und Felix. | Bild: Uli Zeller

Unterstützung gibt es von der Stadt Tengen. Material wie Baumstämme und Pfosten werden für die Aktion zur Verfügung gestellt und die Mitarbeiter des Tengener Bauhofs rücken mit einem Bagger an und werden damit den Anglern bei ihrer Arbeit helfen.