Mit dem schmissigen Titel „Mama Loo“ von den „Les Humphries Singers“ haben die Kamelia-Narren zum Schmotzigen Duschtig alle zurück in die Hippiezeit der 1970er und 1980er-Jahre gebeamt. Mitglieder des Narrenvereins Kamelia hatten sogar ein entsprechendes Raumschiff nach Vorbild der Star-Wars-Filme jener Zeit zusammengebaut.
Die Besatzung, bestehend aus großen und kleinen Jedi-Rittern, aus Robotern und weiteren Figuren aus diesem Filmkosmos, wollte nach der Rathausstürmung allerdings nicht ins Weltall entschweben, sondern sich erstmal im Rathauses aufwärmen. Fantasievoll war auch der Wagen, der dem zu jener Zeit erfundenen japanischen Videospiel „Super Mario“ gewidmet war. Die befreundeten Familien aus Tengen, die ihn bauten, waren auch selbst samt ihren Kindern als Spielfiguren verkleidet.
Zwischen Star-Wars und Tutti-Frutti
Eine Gruppe hatte das Motto „Tutti-Frutti“ gewählt, sich aber von der entsprechenden Sendung aus den 1980er-Jahren distanziert und wollte ihre Früchte, die sie auf dem Kopf trugen, als Symbol der modernen, gesunden Ernährung und Lebensweise verstanden wissen.

Jede Menge Vorwürfe an den Bürgermeister
Nicht zuletzt hielt sich auch Narrenpräsident und Oberrathausstürmer Michael Grambau mit dem von ihm inhaltlich adaptierten Popsong „Über sieben Brücken musst du gehen“ ans Motto und las dem im goldenen Anzug erschienenen Bürgermeister Selcuk Gök ordentlich die Leviten. Der Narrenpräsident bezeichnete den Bürgermeister als „Goldenen Blender“ und warf ihm dessen Unzulänglichkeiten im weitesten Sinne in Bezug auf die Sanierung von Brücken vor: Es ging um Fehler bei der Kanalsanierung, Probleme bei der Erneuerung von Wasserleitungen, um abgestelltes Brauchwasser, um falsch kalkulierte Kosten bei einer Brückensanierung und ähnliches.
Wobei sich die Narren dabei zuraunten, dass wohl das meiste der Vorwürfe an den Stadtoberen an „Vokuhila“ herbeigezogen sei. Zwar verteidigte sich der Bürgermeister, indem er sich selbst als Dirigent mit Taktgefühl und als geschickten Stratege verkaufte: „Denn ich hab‘s gemacht, ich hab‘s gezeigt: Ob Projekte groß oder klein, die Stadt soll für alle lebenswert sein.“
Doch bei der Rathausstürmung nahmen die Dinge ihren alljährlich typisch närrischen Verlauf und so musste er schließlich den Rathausschlüssel herausrücken. „Das Schimpfen ist leicht, doch das Machen ist schwer, drum lacht jetzt laut, denn ich komm wieder her“, stimmte das Publikum in die närrischen Weisen ein.