Als Manuel Hagel am Freitagabend mit seiner Rede in der Waldhornhalle in Krauchenwies fertig war, erhoben sich die Mitglieder des CDU-Kreisverbands Sigmaringen von ihren Plätzen, um dem 36-Jährigen zu applaudieren. Ihr Landesvorsitzender könnte bei der Landtagswahl am 8. März 2026 ihr neuer Ministerpräsident von Baden-Württemberg werden.
Er gratuliert der Siegerin
Sein Zeitfenster war knapp. Aber Manuel Hagel hörte erst mit seiner Rede auf, als die Stimmen der Nominierungsversammlung des CDU-Kreisverbands Sigmaringen ausgezählt waren und er noch vor seiner Abreise der Siegerin Ilona Boos gratulierte. Beim Hinausgehen aus dem Saal schüttelte Hagel noch etliche Hände von Parteimitgliedern, die begeistert waren von seiner Rede und ihn den Regierungswechsel in Baden-Württemberg zutrauen.
Für eine geordnete Migration
5000 neue Mitglieder sind 2004 landesweit in die CDU eingetreten. Hagel will noch mehr Parteimitglieder hinzu gewinnen. „Wir wollen die Wähler von der AfD für uns gewinnen“, sagte Hagel in einer Kampfansage an die AfD. Denn die Wähler der AfD dürften nicht alle in die rechte Ecke gestellt werden. Auch die CDU wolle ein geordnete Migration. Aber sie wolle keine Menschen abschieben, die hier aufgewachsen seien, die hier arbeiten würden, die in Krankenhaus zum Erliegen bringen würde, wenn diese Menschen das Land verlassen müssten. Es liege jetzt an der CDU, den AfD-Wählern eine Brücke zur bürgerlichen Mitte zu bauen. Ein Schritt sei die Reduzierung des Bürgergelds, das nichts mit Gerechtigkeit zu tun habe.
Wieder härter arbeiten
Dass die CDU von ihren Kritikern, von ihren Nicht-Wählern als konservative Partei abgestempelt wird, müsse dem Christdemokraten nicht peinlich. „Es ist nichts dabei, konservativ zu sein“, ergänzte Hagel, der sich trotzdem Sorgen macht um die Zukunft von Baden-Württemberg, dem Land der Tüftler, Denker, Macher und Schaffer, in dem aber nicht mehr so hart und fleißig gearbeitet werde wie noch vor vielen Jahren und in dem erfolgreiche Unternehmer ihre Produktion verlagern.
„Wir müssen wieder bereit sein, mehr zu tun als in der Vergangenheit.“Manuel Hagel, CDU-Landesvorsitzender
Während in Baden-Württemberg viele Beschäftigten ihre Arbeitszeit auf eine Vier-Tage-Woche reduzieren würden, „fragen die Arbeiter in der Schweiz, ob sie samstags arbeiten können, um die Auftrage erledigen zu können“. Daher steht in einer bewegenden Zeit für den CDU-Landesvorsitzenden aus Ehingen an der Donau fest: „Wir müssen wieder bereit sein, mehr zu tun als in der Vergangenheit.“
Gegen das Gendern
Und Hagel machte keinen Hehl daraus, dass es Wichtigeres als das Gendern gibt oder die Debatte darüber, ob in einer das Schild Mohrenstraße heißen bleiben darf oder nicht, ob an der Fasnet die Narren als Indianer oder als Mexikaner mit Sombrero verkleidet sind. „Das ist nicht entscheidend für unseren Wohlstand“, ergänzte Hagel.
Zurück in die Regierung
Das Land Baden-Württemberg, das er im nächsten Jahr als CDU-Chef und Nachfolger von Winfried Kretschmann regieren möchte, müsse nach dem dritten Jahr in der Rezension wieder zurück zu seinen Werten, zu seiner DNA. „Unser Land braucht die Christdemokraten, ohne die 80 Jahre Baden-Württemberg nicht denkbar wären.“