Schon seit einigen Jahren ist eine Innenrenovation der 1860 im neugotischen Stil errichteten Kirche St. Fidelis in Otterswang geplant und das Erzbistum Freiburg hatte noch zur Amtszeit von Pfarrer Albert Eckstein seine Zusage für das Vorhaben erteilt. Aber bislang gibt noch keine Pläne, wie die Kirche später ausschauen soll. Martina Strigel ist Mitglied des Pfarrgemeinderates der Seelsorgeeinheit Oberer Linzgau und entdeckte zufällig das Projekt "KunstProjektionenKirche" der Gemeinschaft christlicher Künstler und meldete sich beim Initiator Benedikt Forster. Dieser suchte sechs Kirchen in der Erzdiözese, die quasi eine "Leerstelle" in ihrem Gotteshaus haben, die mit Kunst gefüllt werden kann. Das kann eine Wand sein, wo noch für eine Skulptur Platz ist oder auch ein Freiraum im Gebäudeinneren, der gestaltet werden soll. Dabei beschränken sich die Kunstschaffenden nicht nur auf das Kircheninnere. Für jeden Ort sollen ein Werk in der Kirche und drei außerhalb platziert werden. "Diese weisen die Kirche als Kunstort in der Öffentlichkeit aus. Sie bringen das Anliegen der Kirchengemeinde in die politische Gemeinde", sagt Forster. Nachdem Martina Strigel den Verantwortlichen St. Fidelis vorgeschlagen hatte, machten sich diese selbst ein Bild von dem Gotteshaus in Otterswang und tatsächlich wurde die Kirche in das Projekt aufgenommen. Unter dem Motto "Kunst sucht Kirche, Kirche sucht Kunst" wurden dann acht Vorschläge von der Gemeinschaft christlicher Künstler für die Innenraumgestaltung von St. Fidelis abgegeben. Diese Vorschläge sind in einem Katalog aufgeführt, der anlässlich der Reichenauer Künstlertagen vorgestellt wurde und in dem St.
Fidelis ein eigenes Kapitel gewidmet ist. Für die gesamte Aktion sind der Pfarrgemeinde bislang keine Kosten entstanden, denn die Teilnahme ist kostenlos. "Was dann später gemacht wird, ist bislang völlig unklar", macht Martina Strigel im SÜDKURIER-Gespräch klar. In Stockach hatten die Kirchenbesucher von St. Oswald temporär schon die Gelegenheit, die Kunstwerke in ihrem Gotteshaus zu bestaunen. Die Künstlerin Anne-Marie Sprenger hatte ein 6,5 Meter hohes Gemälde mit dem Titel "Himmelsleiter" erstellt, das in den Chorraum gehängt wurde. In St. Fidelis gibt es schon Darstellungen der Heiligen Barbara und Heiligen Katharina sowie eine Figur des Heiligen Fidelis und eine Schutzmantelmadonna. Ein romanischer Kruxifixus an der Chorapsis beherrscht den Chorraum. "Wir bitten jedoch bei der Entwurfsentwicklung zu bedenken, dass die finanziellen Mittel der Kirchengemeinde nicht üppig bemessen sind", lautete der Schlusssatz der Detailbeschreibung des Arbeitsauftrages des Erzbischöflichen Bauamtes. Zu berücksichtigen war außerdem, dass im Rahmen der geplanten Sanierung die Wände farblich neu gefasst werden müssen. Die liturgische Situation soll neu geordnet und die Raumschale neu gefasst werden. Der Taufort soll unter Wiederverwendung des bestehenden Taufsteins einen zentraleren Standort erhalten und Gestühl wie Gestühlsboden solllen neugefasst und die Kreuzwegstationen neu angeordnet werden.
Präsentation
Nach dem Gottesdienst am Sonntag, 5. März, der um 10.30 Uhr beginnt, wird Initiator Benedikt Forster die Projektvorschläge öffentlich vorstellen und auch einige Künstler werden vor Ort sein und ihre Entwürfe erläutern. Willkommen sind alle Besucher, die sich für das Projekt interessieren.
www.KunstProjektionenKirche.de