Eine "Schulpolitik für die nächsten ein, zwei Generationen", erhofft sich Bürgermeister Thomas Kugler von dem Entwicklungsprozess "Bildungslandschaft Pfullendorf 2016", der 2016 angestoßen wurde. Es wurden Projektgruppen gegründet, Workshops organisiert und vor allem Gespräche mit beteiligten Schulen, Elternvertretern, Lehrer, Verwaltung und Schulamt geführt. Moderiert wurde der Prozess von Erziehungswissenschaftler Christoph Huber, der in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates den Abschlussbericht präsentierte, der klaren Zielvorgaben folgte. In Pfullendorf sollen auch künftig alle Schulabschlüsse möglich sein, jeder Schüler soll mitgenommen und keine Schule bei einer möglichen Fusion vom größeren Partner "geschluckt" werden. Bekanntlich favorisiert die Landesregierung bei der Bildung das Zwei-Säulen-Modell, wobei das Gymnasium gesetzt ist. Die Schülerzahl an Hauptschulen verringert sich dramatisch und die Realschule hat nach Überzeugung von Wissenschaftler Huber ihren Status als Mittelschule verloren und die Anmeldezahl an den Gemeinschaftsschulen ist nach Angaben von Bürgermeister Thomas Kugler im Landkreis Sigmaringen stark rückläufig. Hierfür lieferte Huber eine Erklärung. Nur wenn ausreichend leistungsstarke Schüler in der Gemeinschaftsschule sind, funktioniere dieses Modell. Für alle Pfullendorfer Schulen werden stabile Schülerzahlen prognostiziert, wobei das Realschulgebäude nach Überzeugung von Huber eigentlich gar nicht mehr nutzbar ist. Bei der Bildungslandschaft 2026 geht es im Prinzip darum, in welcher Form und an welchem Standort die Sechslindenschule und die Realschule sich zusammentun.

"Auf dem Campus der Sechslinden-Schule wäre Platz für einen Neubau", bezeichnete Huber eine Verbundschule für eine Kommune wie Pfullendorf als beste Variante, legte aber Wert auf die Feststellung, dass diese nicht als Dauerlösung gedacht sei. In den nächsten Jahren sollen sich die Schulen annähern, wobei jede Einrichtung ihre Struktur behält. Nach Angaben von Eva Riede-Leibbrand (UL) sieht das Schulamt für den Verbundtypus bei getrennten Unterricht der Schüler dann einen Rektor, zwei Ko-Rektoren, gemeinsame Schulsozialarbeit und Arbeitsgemeinschaften vor. Man wolle keine übereilte Entscheidung treffen, auch weil sich in der Bildungspolitik bei Bund und Ländern noch viel verändern könne, war sich das Gremium einig.

Jetzt sollen sich die Ratsfraktionen über den Winter intensive Gedanken über die Entwicklung der Schullandschaft machen, damit der Gemeinderat 2018 eine Entscheidung treffen kann. Bezüglich der Baumaßnahmen soll im Doppelhaushalt 2019/2020 eine erste Planungsrate eingestellt, und ein mögliches Bauprojekt in den Folgejahren umgesetzt werden.