Fast 30 Jahre lang war Tibor Eckrich Pächter des Stadion-Restaurants des SC Pfullendorf. Im Sommer 2019 wagte der Gastronom einen beruflichen Neuanfang als Hausmeister der Pfullendorfer Stadthalle. „Ich habe diese Entscheidung nie bereut“, sagt der 60-Jährige, der einen guten Draht zu den Schulen und Vereinen hat, mit denen er regelmäßig in Kontakt ist.
„Langweilig wird es mir nie, weil ich genügend Arbeit habe“, sagt Tibor Eckrich in seinem Büro, an dessen Wand der Terminkalender für 2025 hängt. Der Kalender ist gut gefüllt mit allerlei Veranstaltungen – Hochzeiten, Firmenfeiern, Ausbildungsbörse, Schulaufführungen, Fasnetsbälle, Neujahrsempfang, Sportlerehrung, Konzerten und Kabaretts. Die größte Lücke ist in den Sommerferien – die Zeit, in der auch Eckrich für ein paar Wochen abschalten kann.
Respekt vor der neuen Aufgabe
Als er sich vor fünfeinhalb Jahren für die Stelle des Hausmeisters beworben hatte, habe er Respekt gehabt vor dieser Aufgabe, die sehr verantwortungsvoll sei, sagt Eckrich. „Er war damals unser Favorit. Für die Stadt Pfullendorf war es ein Glücksgriff, dass er angefangen hat“, sagt Hauptamtsleiter Simon Klaiber über den Nachfolger von Mario Serazio. Eckrich sei umgänglich und hilfsbereit, habe für alle ein offenes Ohr, so Klaiber über den Hausmeister.
Statt wie drei Jahrzehnte zuvor in der Küche zu stehen, um für die Gäste des Stadion-Restaurants zu kochen, musste er sich zu Beginn in der großen Halle zurechtfinden. Aber Tibor Eckrich fasste schnell Fuß, „auch weil mich alle Beteiligten unterstützt haben“, sagt Eckrich, der handwerklich geschickt ist und versucht, anfallende Reparaturen selbst zu erledigen.
„Irgendetwas ist immer kaputt, aber die Halle ist auch schon ziemlich alt.“Tibor Eckrich, Hausmeister
Nur wenn er nicht mehr weiterweiß, beauftragt er die Handwerker, zu denen er ein gutes Verhältnis hat. Und zu reparieren gibt es viel in der Sporthalle und im Saal: Schranktüren, die sich nicht mehr schließen lassen, Duschen, in denen das Wasser unentwegt läuft, Lampen, die nicht mehr funktionieren, Stühle, die ausgetauscht werden müssen, ein defekter Föhn in der Umkleidekabine.
Er listet die Schäden auf
Eckrich macht regelmäßig seinen Rundgang, um die Schäden aufzulisten und an die Verwaltung weiterzugeben. „Irgendetwas ist immer kaputt, aber die Halle ist auch schon ziemlich alt“, so Eckrich, der auch dafür zuständig ist, dass die Getränke aufgefüllt und nach der Veranstaltung abgerechnet werden.
Vor allem mit der Handballabteilung des TV Pfullendorfs habe er an den Heimspieltagen in der Sasion viel zu tun. „Die Zusammenarbeit mit den Handballern ist hervorragend.“ Das gilt seiner Ansicht nach auch für die Schulen und die Veranstalter, mit denen er auf Augenhöhe sein will. Sein Aufgabenfeld beschreibt Eckrich indes wie folgt: Organisation, Kontrolle und Instandhaltung. „Mir macht es richtig Spaß“, ergänzt er. Die Erinnerungen an sein Leben davor als Wirt des Stadion-Restaurants verblassen so langsam, „auch wenn es eine sehr schöne Zeit war.“
Umgang mit der Technik ist neu für ihn
Für Tibor Eckrich war zu Beginn auch der Umgang mit der Technik neu. Auf einmal musste er Mischpulte bedienen, den Saal je nach Wunsch beleuchten und für die richtige Beschallung sorgen. „Das Meiste habe ich mir selbst beigebracht“, sagt Eckrich, der sich bei größeren Veranstaltungen nicht um die Technik kümmern muss, weil die Veranstalter ihre eigenen Techniker mit eigener Anlage mitbringen. Den Auf- und Abbau der Bestuhlung vergibt er an Pfullendorfer Vereine. „Das läuft auch reibungslos.“
Er will Ordnung haben
Für Tibor Eckrich ist die Stadthalle schon längst sein zweites Wohnzimmer. Bei Hochzeiten beispielsweise ist er zu Beginn da, um das Wichtigste zu zeigen. Nachts kommt er wieder in die Halle zur Übergabe der Küche, um zu schauen, ob sie auch sauber hinterlassen wurde. „Ich könnte sonst eh nicht schlafen“, sagt er. Deshalb sei er lieber vor Ort, um dort alles regeln zu können. „Ich will Ordnung im Haus“, sagt Eckrich.
Das Nein-Sagen fällt ihm schwer
Und so kommen im Jahr viele Abende zusammen, an denen er nicht im Bett liegt. „Bei Veranstaltungen bin ich immer unter Strom.“ Andererseits könne er sich unter der Woche seine Arbeitszeit selbst einteilen. „Ich bin mein eigener Chef“, sagt er. Doch der Chef kann eins meistens nicht: Nein-Sagen. „Wenn ich freihabe und angerufen werde, helfe ich trotzdem“, ergänzt Eckrich, der es gelernt hat, auch in stressigen Situationen die Ruhe zu bewahren, selbst wenn das Telefon andauernd klingelt.