Martinho Dias Mertola

Ostern steht vor der Tür und die bange Frage: Wird es uns 2021 genauso ergehen wie vor einem Jahr? Nichts war es 2020 mit Pauken und Trompeten, den überwältigenden Sieg des Lebens über den Tod zu feiern. Rückzug war angesagt. Schotten dichtmachen. Daheim sich zu verbarrikadieren aus Angst vor dem Virus. Die Gotteshäuser waren leer: Gott allein zu Hause. So hätte es uns auch fast 2021 wieder ergehen sollen: „Bleibt daheim vor eurem Bildschirm oder eurem PC und feiert da schön mit. Besser als gar nichts.“ Draußen sollte dann eine österliche Ruhe über das ganze Land herrschen: Stille Nacht – österliche Nacht. Ostern und Ruhe, von wegen! Wir brauchen nur in die Bibel zu schauen.

„Die Augen öffnen“

Frauen sind unterwegs zum Grab Jesu und berichten, dass das Grab leer sei. Sie sind entsetzt, aufgeregt und aufgewühlt. Sie berichten alles den Jüngern. Zwei Jünger: Petrus und Johannes eilen, rennen zum Grab, ein Wettlauf zwischen den beiden beginnt. Der Jüngere kommt zuerst an und dann der Ältere, ganz außer Puste. Der Jüngere glaubt und der Erfahrene schaut ins Grab hinein und will sich sicherheitshalber vergewissern. Das Grab ist leer, ziemlich aufregend das Ganze. Ostern und Ruhe, von wegen! Ostern macht Menschen Beine. Menschen kommen da nicht mit. Sie können es nicht glauben und begreifen. „Die Botschaft hör‘ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ Uns heute geht es nicht anders. Wir stehen genauso vor vielen Fragen und können das selbst nicht glauben, was da vor fast 2000 Jahren geschehen ist. Das alles braucht seine Zeit. Doch allein hätten sie es nicht geschafft! Der Auferstandene selbst musste ihnen die Augen öffnen.

„Eine Frau wird zur ersten Zeugin der Auferstehung Jesu“

Er musste den ersten Schritt auf sie zu tun, und geht auf Maria von Magdala zu. Sie ist eine Jüngerin Jesu und erkennt ihn zunächst nicht. Vielmehr hält sie ihn, den Auferstandenen, sogar für einen Gärtner. Erst als der Auferstandene sich ihr kundtut und sie beim Namen anspricht: „Maria“, da weiß sie, wen sie vor sich hat: Jesus, den Auferstandenen. Eine Frau wird zur ersten Zeugin der Auferstehung Jesu. Sie ist die Erste, die dem Auferstandenen begegnet und ihm Glauben schenkt. Welche Wertschätzung der Frau durch den Auferstandenen kommt hier zum Ausdruck. Was für eine Sprengkraft liegt für die Zukunft der künftigen Kirche in dieser ersten Begegnung. An den Frauen kann die Kirche nicht vorbeikommen. Sie gehören gleichwertig dazu und sind nicht schmückendes Beiwerk, auch nicht bloße Befehlsempfängerinnen der Männer in der Kirche Jesu Christi. Sie stehen wie die anderen Jünger Jesu Christi in seiner Nachfolge und sind wie sie Zeuginnen seiner Auferstehung! Wie gut, dass es Maria gibt!

„Ostern steht für Aufbruch!

Ostern steht für eine freudige Nachricht, die alle Menschen angeht und erreichen soll. Bei uns allen will der Auferstandene ankommen: „Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und mit ihm Mahl halten und er mit mir (Offenbarung Kapitel 3, Vers 20).“ Der Auferstandene bringt Bewegung in unser Leben hinein. Der Auferstandene führt uns zusammen. Wir werden als Kirche Jesu Christi zu einer Schicksalsgemeinschaft. Wir sind froh, dass wir einander haben. „Danke: Wie gut, dass es dich gibt!“ Ostern steht für Aufbruch. Ostern macht uns Beine. Am Ende wird alles gut, weil Gott das letzte Wort behält und das heißt: Leben. Ein gesegnetes Osterfest!