Einmal jährlich gibt die Spitze der Volksbank ihren Mitgliedern beziehungsweise Genossen offiziell Rechenschaft über die Entwicklung des vergangenen Geschäftsjahres. Geplant war die Versammlung für Juni, musste coronabedingt aber verlegt werden, und findet nun am Montag, 2. November, ab 19.30 Uhr in der Stadthalle statt, allerdings nur nach Voranmeldung und unter strengen Hygienevorgaben. Bei der Versammlung werden nur Formalien abgehandelt. Deshalb informieren Vorstandschef Werner Groß und sein Kollege Markus Dold die Mitglieder vorab über die Geschäftsentwicklung 2019.

Vorsorgereserven von 500 000 Euro aufgelöst

„Mit der Entwicklung sind wir trotz anspruchsvollen Herausforderungen wegen der Niedrigzinsphase und der zunehmenden Regulatorik zufrieden“, erklärt Groß im SÜDKURIER-Gespräch. Das Bewertungsergebnis ist nach seinen Angaben wie bereits 2018 durch die Auflösung von Vorsorgereserven in Höhe von 500 000 Euro beeinflusst, die in voller Höhe zur Erhöhung des „Fonds für allgemeine Bankrisiken“ verwendet wurden. Sein Kollege Markus Dold ergänzt, dass diese Bilanzposition es Banken erlaubt, Vorsorgereserven für allgemeine Bankrisiken zu bilden oder bestehende stille Reserven offen zu legen.

„Auswirkungen der Corona-Pandemie sind derzeit noch nicht abschätzbar“

Nach dem Bilanzstichtag hat die Verbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 bekanntlich zu weltweiten Auswirkungen geführt. Unternehmen in der Region sind von Produktionseinschränkungen, Kurzarbeit und Einschränkungen im Handel unterschiedlich betroffen. „Die Auswirkungen sind derzeit noch nicht abschätzbar“, erklärt Groß in seinem Rechenschaftsbericht. Risiken für die Geschäftsentwicklung und die Ertragslage der Bank ergeben sich nach seinen Angaben durch ein Abgleiten der Wirtschaft in eine Rezession. „Chancen für die Ertragslage bestehen, sofern sich die Konjunktur besser entwickelt als prognostiziert. Dies könnte zu einer positiveren Geschäftsentwicklung führen“, ergänzt der Vorstandschef.

EZB: „Bis 1. Januar 2021 keine Dividenden ausschütten“

Die Europäische Zentralbank fordert Banken auf, zunächst bis zum 1. Januar 2021 keine Dividenden auszuschütten. Damit will die EZB vorsorglich erreichen, dass die Banken Gewinne aus dem Jahr 2019 verwenden können, um, wie die EZB schreibt, coronabedingte Belastungen und Kreditausfälle besser ausgleichen zu können. Banken sollen damit gestärkt werden, um die Kreditvergabe an Privatpersonen und Unternehmen zu gewährleisten. Die Anforderung gilt nach Abstimmung mit dem Bundesfinanzministerium und der BaFin indirekt auch für nicht von der EZB direkt beaufsichtigte Kreditgenossenschaften.

Dividende wird auf Geschäftsjahr 2020 vorgetragen

„So kann die vorgesehene Dividende in diesem Jahr nicht ausbezahlt werden“, weist Bankdirektor Werner Groß auf die Konsequenzen hin, allerdings würden Aufsichtsrat und Vorstand der Generalversammlung am 2. November den Vorschlag unterbreiten, diese Dividende auf das Geschäftsjahr 2020 vorzutragen. „Durch den Gewinnvortrag wird die Voraussetzung geschaffen, die Mitglieder an dem Geschäftsergebnis des Jahres 2019 im Folgejahr beteiligen zu können. Darüber wird dann in der Generalversammlung 2021 entschieden“, ergänzt sein Kollege Markus Dold auf Nachfrage des SÜDKURIER. Für das Geschäftsjahr 2020 erwartet das Vorstandsduo ein zufriedenstellendes, wenn auch niedrigeres Ergebnis. Sowohl im Einlagengeschäft als auch im Kreditgeschäft rechnen Groß und Dold aufgrund der dynamischen Entwicklung im Geschäftsgebiet in den nächsten Jahren mit Zuwächsen.

Anmeldung zur Versammlung bis 28. Oktober möglich

Jetzt hoffen die Banker, dass die Generalversammlung wie geplant am 2. November stattfinden kann. Eine Anmeldung ist noch bis 28. Oktober unter Tel. 0 75 52/92 03 11 oder per Mail unter vorstand@volksbank-pfullendorf.de möglich.