Auch wenn der „Becker-Boom“ nicht mehr anhält: Der Tennisclub Pfullendorf unter der Ägide von Rainer Hummel steht stabil da. 260 Mitglieder zählt der Verein derzeit, Tendenz steigend. Das liege auch daran, dass es eine „Corona-Delle“, wie sie viele andere Vereine erlebt haben, nicht gegeben habe, sagt Hummel.
Seit fünf Jahren ist Hummel Vorsitzender des TCP, seit 2013 Mitglied des Vereins. Insbesondere die vielen jungen Mitglieder unter 30 Jahren machen ihn sichtlich stolz: „Wir haben gut 40 Jugendliche im Alter bis 18 Jahre.“ Gerade junge Pärchen und Familien entscheiden sich dazu, Tennis zu spielen.
Heckenschneiden und Rasenmähen
Das geht jedoch nur in der Saison, die von Mai bis September dauert. Im Winter müssen die Tennisspieler auf die Hallen in Mengen und Krauchenwies ausweichen. „Da liegt das Vereinsleben brach“, konstatiert Hummel.

Im Frühjahr dann werden die acht Plätze im Tiefental hergerichtet. Verantwortlich zeichnen sich dafür die Mitglieder, die ehrenamtlich für einen geringen Obolus neuen Sand auftragen und die Anlage auf Vordermann bringen. Sprich: Heckenschneiden, Rasenmähen oder das Moos entfernen.
Kreismeisterin trainiert die Gewinner
Derzeit stellt der TCP insgesamt elf Mannschaften. Sieben davon sind Erwachsenenteams, vier sind Jugendmannschaften, die mit dem TC Owingen eine Spielgemeinschaft bilden. Die U18 sicherte sich zuletzt den Titel in der Bezirksliga. Zudem stellt der Verein mit Lena Herderich die amtierende Kreismeisterin in der Altersgruppe unter 18 Jahren.

Sie fangen nicht bei null an
Sie ist es auch, die an diesem Montagabend, dem 4. August, die drei Gewinner der SÜDKURIER-Sommeraktion in den Sport schnuppern lässt und als Trainerin zur Verfügung steht. Alle sind tennisaffin, zwei sind oder waren bis zuletzt sogar aktiv – so wie Peter Hagmann. „Ich stehe in Überlingen ab und an mit einem Freund auf dem Platz“, sagt Peter Hagmann aus Pfullendorf. Georg Siebenrock aus Wald war bis vor zwei Jahren im örtlichen Tennisverein aktiv. Und Oliver Ritter, der seit 2002 mit einem amputierten Arm zurechtkommen muss, hielt bis zu seinem 15. Lebensjahr den Schläger in der Hand.
Das Aufwärmen startet Tennislehrerin Lena Herderich mit ein paar Trockenübungen – und der Koordinationsleiter. Spätestens, als hier Koordination gefragt ist, kommen die Teilnehmer ganz schön ins Schwitzen – schlagen sich aber wacker.

Als die Kreisjugendmeisterin ausscheidet, freuen sich die Schüler
Heiterer wird es, als die Kreismeisterin höchstselbst bei einem Übungsspiel direkt in Runde eins ausscheidet. Es folgen Erklärungen und Übungen zum Schlag mit Vor- und Rückhand. Wobei es nicht allzu vielen Worten bedarf: Schon nach wenigen Schlägen bringen die SÜDKURIER-Leser die Bälle so stark übers Netz zurück, dass die Trainerin ab und an sogar ausweichen muss.
Zwischendrin mahnt Herderich aber auch – „immer schön in Bewegung bleiben!“ Nachdem alle Teilnehmer die Übungen erfolgreich absolviert haben, geht es auch schon ans Eingemachte. Erst parallel auf dem Feld, dann im Eins-gegen-Eins duellieren sich die drei Männer und die Meisterin. Auch wenn so mancher Ball missglückt, oftmals mit bereits sehr ansehnlichen Ballwechseln.
Nach einer Stunde ist immer noch nicht Schluss
Nach deutlich mehr als der eingeplanten Stunde ist schließlich Schluss – an diesem angenehmen Sommerabend sind alle ins Schwitzen gekommen. Auch Georg Siebenrock, der vor allem in den Feinheiten des Griffs bei der Vor- und Rückhand dazugelernt hat: „Mir hat aber auch das Spielen gut gefallen. Wir waren auf einem guten Niveau.“
Ein ähnliches Level wie seines sucht auch der ehemalige Sportlehrer Peter Hagmann: „Es wäre schön, wenn ich hier in Pfullendorf jemanden finden könnte, der ein ähnliches Alter und Niveau hat. Ich überlege mir, hier beim TCP einzusteigen.“
„Ich freue mich, dass der SÜDKURIER und der Tennisclub uns diese Möglichkeit gegeben haben.“Oliver Ritter, Gewinner der Sommeraktion
Und auch Oliver Ritter, der trotz seiner Einschränkung keine Probleme beim Spielen hatte, zieht ein positives Fazit des Abends: „Ich freue mich, dass der SÜDKURIER und der Tennisclub uns diese Möglichkeit gegeben haben. Lena hat das super gemacht. Aber auch bei meinen Mitstreitern möchte ich mich bedanken.“ Es sei immer gut, nach Fehlern direkt Feedback zu bekommen, was man bei diesem und jenem Schlag hätte besser machen können. Aber auch der Einblick in den TCP habe ihn bereichert: „Das hat Spaß gemacht!“
Weitere Informationen zum TC Pfullingen gibt es auf der Webseite.