Fußball, Verbandsliga: Sowohl der Türk. SV Singen als auch der FC Rot-Weiß Salem legten in der vergangenen Runde einen beeindruckenden Durchmarsch hin, die Singener allerdings in der Verbands-, die Salemer in der Landesliga.
Und jeweils verließen die Erfolgstrainer die Clubs, wechselten jüngst ehemalige Spieler ins Traineramt. Beim Neu-Oberligisten aus Singen übernahm Torhüter Christian Mendes das Amt von Ex-SC Freiburg-Profi Ali Günes, beim FC RW Salem hat nun der ehemalige Mittelstürmer Silvio Battaglia die Verantwortung.
Mitte der 1990er-Jahre prägte noch Coach Michael Krause das Gesicht der Linzgauer und sorgte dafür, dass die Elf vom Schlosssee drei Spielzeiten in der Verbandsliga spielte. Nun also nach einigen Tiefs die Rückkehr, doch es scheint ganz so, als wäre der Kader gut für die höchste südbadische Spielklasse vorbereitet. Spielführer Luca Gruler etwa agierte für den SC Pfullendorf bereits in der Regional- und Oberliga, Timo Senn war mit dem FV Ravensburg in der Oberliga am Ball und auch die Brüder Paul und Moritz Strauß haben schon Oberligaluft geschnuppert.
Für einige Spieler Neuland
Zwar räumt Battaglia ein, dass die Liga für einige seiner Spieler Neuland ist, doch er weiß auch, was er an seinen erfahrenen Kräften hat: „Der Kader ist so gut, so dass wir hoffentlich mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden. Aber es ist eben eine neue Liga.“ Zuversicht schöpft er auch aus der Vorbereitung: „Die Jungs haben Bock und die Vorbereitung ist bisher top gelaufen!“
Und Nervenstärke bringen die Salemer nach dem packenden Landesligajahr auf jeden Fall mit. Nach durchwachsenem Start stabilisierte sich das Team rasch und lange sah es in der vergangenen Saison nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Aufsteiger Salem und Pfaffenweiler aus, ehe der FC Radolfzell noch ein echtes Finale erzwang – Showdown am letzten Spieltag im Radolfzeller Mettnaustadion.
Und während die Gastgeber nach einer furiosen Rückrunde auf einmal Nerven zeigten, agierte die Elf des damaligen Trainers Adnan Sijaric geduldig und konsequent bei der Chancenauswertung und durfte letztlich nach spannendem Match mit einem 2:1-Sieg Meisterschaft und Verbandsliga-Rückkehr feiern.
86 Tore in der Landesliga
Am Ende hatten die Salemer beachtliche 86 Tore auf dem Konto und das ohne einen echten Torjäger, da Silvio Battaglia als Spielertrainer in der vergangenen Saison für seinen Heimatclub FSG Zizenhausen-Hi.-Ho. im Einsatz war und es hier immer noch auf 22 Tore brachte. Da stellt sich die Frage, ob er auch in Salem wieder die Fußballschuhe schnürt. „Mit diesem Kader glaube ich nicht, dass ich noch spielen muss!“, so der neue Rot-Weiß-Coach, doch ein Spielerpass ist beantragt – man weiß ja nie!
Selten zuvor gab es in der Verbandsliga so viele Derbys in der Bodenseeregion. Das entlastet das Reisebudget, sorgt vielleicht auch für gute Zuschauerzahlen. Aber ein Derby dürften sowohl Battaglia als auch Gruler schon dick im Kalender eingetragen haben: Am 7. November nämlich steht das Gastspiel in der Pfullendorfer Geberit-Arena, der einstigen Wirkungsstätte von Trainer und Spielführer, auf dem Programm.
Vor zwei Jahren gab es, nicht zuletzt auch wegen zweier Gruler-Tore, einen klaren 6:0-Sieg – allerdings gegen die Zweite des SCP in der Bezirksliga. Und Battaglia verspricht nicht nur für das Duell gegen den einst übermächtigen Nachbar, dem man nun auf Augenhöhe begegnet: „Wir werden laut und gierig sein und jeden Zweikampf annehmen. Und individuell haben wir ohnehin technisch viel zu bieten!“ Klingt nach einem selbstbewussten Aufsteiger!