Der Sand knirscht unter den Füßen, die Sonne brennt heiß vom Himmel, in der Ferne ertönt das Startsignal. Mit konzentriertem Blick stehen Tamara und Sabrina Benz an der Linie – bereit, über sich hinauszuwachsen. Die Zwillingsschwestern haben sich bei „Exatlon Germany – Kampf der Städte“ einer der härtesten sportlichen Herausforderungen des Fernsehens gestellt.
Was für andere wie ein Albtraum klingt, empfinden sie als einmalige Chance. „Wir haben schon bei verschiedenen Fernseh-Drehs mitgemacht und lieben es, uns neuen Herausforderungen zu stellen und über uns hinauszuwachsen. Als wir den Bewerbungsaufruf gesehen haben, hat uns das Format sofort gereizt“, erzählt Sabrina.
Intensive Vorbereitung
Doch der Weg ins Abenteuer war herausfordernd. „Wir haben uns schon im August des Vorjahres für die erste Staffel beworben, den Sporttest in München bestanden und auch die medizinische Untersuchung. Zunächst kam die Zusage, dann aber doch die Absage – mit dem Hinweis, vielleicht in der nächsten Staffel dabei zu sein“, erinnert sich Tamara. Ein Jahr später erfüllte sich der Traum. „Im August wurden wir erneut eingeladen. Ab da haben wir noch intensiver trainiert. Tamara durfte schon Mitte August in die Dominikanische Republik reisen, ich selbst kam vier Wochen später als Nachrückerin hinzu“, sagt Sabrina.
Sportliche Leistung steht im Mittelpunkt
Dass es sich nicht um ein klassisches Reality-Format handelt, war für beide entscheidend. „Hier steht die sportliche Leistung im Mittelpunkt. Kameras gibt es nur bei den Spielen, nicht rund um die Uhr. Das ist das perfekte Format für uns“, betont Sabrina. Der Alltag bei Exatlon unterscheidet sich deutlich von früheren Fernseherfahrungen.
Fernseherfahrung haben die beiden 30-Jährigen zur Genüge, bei „Ninja Warrior“, „Mein Mann kann“ und „Miss Germany“ waren sie schon zu sehen. Und dennoch: „Reality-TV ist noch einmal eine ganz andere Welt“, erklärt Sabrina. „Wenn so viele Menschen über längere Zeit auf engem Raum zusammen sind, kommt es schneller zu Reibereien. Man muss sich dann immer wieder bewusst machen, dass ständig Kameras dabei sind und man darauf achten sollte, wie man sich präsentiert. Es sind sehr viele Emotionen im Spiel.“
Millionenpublikum schaut zu
Auch der Gedanke, dass plötzlich ein Millionenpublikum zusieht, war ungewohnt. „Da man hier in seiner eigenen Welt lebt, blendet man oft aus, dass so viele Leute zuschauen. Es ist ein schönes Gefühl, sich später im Fernsehen zu sehen. Wenn man verliert, ist es manchmal etwas unangenehm – aber auch das gehört zur Show dazu“, sagt Tamara.

In der Fremde, fernab von Familie und Freunden, wurde das Zwillingsband zur stärksten Stütze. „Es ist ein großes Glück, hier ein Familienmitglied an der Seite zu haben. Wir geben uns gegenseitig Tipps, spenden Trost und feuern uns an“, so Tamara. „Da wir auch zu Hause viel Zeit miteinander verbringen, ist es für uns eine Stütze, hier ebenfalls gemeinsam durch diese Extremsituation zu gehen. Natürlich gibt es wie daheim auch mal Diskussionen, aber die sind schnell vergessen.“
Auch wenn die Schwestern in unterschiedlichen Teams antreten und miteinander konkurrieren, bleibt das schwesterliche Band intakt. „Wir mussten einmal gegeneinander laufen, aber wir waren erstaunlich entspannt. Wir hätten es der anderen von Herzen gegönnt“, erzählt Sabrina.
Was sie an die Grenzen bringt
Die Parcours selbst bringen beide täglich an ihre Grenzen. „Es ist körperlich und mental sehr fordernd, immer wieder an den Start zu gehen. Selbst nach über zwanzig Spieltagen ist die Nervosität vor dem Pfiff noch da“, schildert Tamara. Trotz aller Anstrengung überwiegt die Freude: „Man teilt hier so viele besondere Momente. Man weint gemeinsam nach Niederlagen oder Verletzungen und jubelt, wenn man gewinnt – das schweißt ein Team zusammen.“

Ihre Widerstandskraft speist sich nicht allein aus sportlicher Disziplin, sondern auch aus ihrem ehrenamtlichen Engagement. „Wir sind im Tierschutz- und im Reitverein aktiv. Diese Tätigkeit hat uns belastbar gemacht und gezeigt, wie man mit Stress und unterschiedlichen Menschen umgeht“, erklärt Sabrina. Auch der Reitsport selbst habe sie geprägt: „Manchmal läuft nicht alles so, wie man es sich wünscht, und trotzdem geht man mit Freude an die Sache. Am Ende gewinnt oder verliert man gemeinsam.“

Sie freuen sich auf ihr Daheim
Wenn das Abenteuer Exatlon endet, sehnen sich die Schwestern nach Vertrautem. „Wir freuen uns auf unsere Familie, unseren Hund, unsere Pferde – und auch auf das Essen in Deutschland“, sagt Tamara. Für die Zukunft bleibt vieles offen. „Wir werden weitermachen wie bisher: im Sport, im Ehrenamt und in unseren Berufen. Ob noch weitere Fernsehprojekte kommen, lassen wir einfach auf uns zukommen“, fügt Sabrina hinzu.

Am Ende wollen Tamara und Sabrina aber nicht nur als Athletinnen gesehen werden. „Wir möchten den Zuschauern zeigen, dass hinter uns nicht nur Sportlerinnen stehen, sondern Menschen mit Träumen, Zweifeln und Hoffnungen – genau wie jeder andere“, sagt Sabrina. Für beide geht es bei Exatlon um weit mehr als Punkte oder Siege. „Es zählt die Reise, der Teamgeist, das Lernen aus Rückschlägen. Wer das erkennt, sieht, was uns antreibt.“