Fußball, Verbandsliga: Sechs Spiele, sechs Siege – mit dieser makellosen Bilanz reiste der Verbandsliga-Tabellenführer FC Teningen auf die Rielasinger Talwiese.
Und schon nach acht Minuten schien alles nach Plan zu laufen für die Gäste, man führte mit 1:0.
Doch schon vor dem Spiel hatte Rielasingens Präsident Peter Dreide prognostiziert, dass jede Serie einmal reißen müsse und diesmal sei eben der Teninger Lauf an der Reihe.
Realistische Einschätzung oder doch eher Zweckoptimismus? Die Hegauer hatten eine Woche zuvor ja noch mit 0:2 beim VfR Hausen, aktuell auf Rang zwölf, verloren.
„Das Spiel ist abgehakt. Hausen hat viele erfahrene Spieler und wir hatten an dem Tag viele Ausfälle. Die Niederlage war verdient“, so der Rückblick des Rielasinger Trainers Michael Schilling.
Respekt vor jedem Gegner
Aber hat man nach solch einem Spiel nicht gehörigen Respekt vor einem derart dominanten Gegner?
„Respekt haben wir grundsätzlich vor jedem Gegner in der Liga“, erläutert Schilling, doch er schiebt nach: „Wir wissen, dass zuhause, auf unserem Kunstrasenplatz, alles möglich ist.“
Zum Beispiel ein 3:1-Sieg gegen den Tabellenprimus – nach Rückstand. Kann das als Fingerzeig gedeutet werden, dass der einstige Oberligist wieder ganz vorne mitmischen kann?
„Die Spieler und das Umfeld schauen auf die Tabelle. Ich ignoriere die Tabelle!“, so Schilling und er erklärt:
„Für uns geht es nicht darum, vorne unter den ersten drei Mannschaften zu stehen, es geht darum, die Spieler aus der Region weiterzuentwickeln.“
Das war nicht immer so bei der Talwiesenelf. Schillings Vorgänger bei seinem ersten Engagement, Jürgen Rittenauer, hatte die klare Vorgabe, mit dem stark bestückten Kader „die PS auf die Straße zu bringen“, oder – in Fußballdeutsch übertragen – den Aufstieg in die Oberliga zu realisieren.
Rittenauer gelang das zunächst nicht, die Folge war ein Trainerwechsel, Schilling sorgte für den Aufstieg in die Oberliga.
Blick geht nach vorne
Nun ist die Vorgabe des Clubs eine völlig andere, wie der Rielasinger Coach unterstreicht: „Es geht darum, über längere Sicht etwas zu entwickeln, ganz ohne Druck. Und am Schluss schauen wir dann, was rauskommt.“
Also völlig ohne Druck? „Jeder macht sich ein wenig seinen Druck selbst, denn schließlich will ja jeder gewinnen – die Spieler und ich als Trainer!“, so Schilling, doch das ist aktuell nicht dominant.
Der Blick geht eher nach vorne, zur nächsten Aufgabe. Denn nach dem erfolgreichen Heimspiel gegen den Tabellenführer geht es am Samstag zum Tabellenzweiten, dem SV Bühlertal.
„Das wird eine sehr schwere Aufgabe, aber wir werden sowohl den Gegner als auch unser Spiel analysieren und wollen natürlich wieder gewinnen.“
Aber dennoch, so schließt der Rielasinger Trainer, gehe es in erster Linie darum, in Ruhe und Gelassenheit weiterzuarbeiten.