Kurt Loescher

Neun Gemeinden im Landkreis Sigmaringen ziehen an einem Strang und haben sich zu einem „Zweckverband Interkommunales Gewerbegebiet“ auf dem Gelände der ehemaligen Graf-Stauffenberg-Kaserne zusammengeschlossen. Auf dem Industriegebiet sollen 82 Hektar Gewerbeflächen ausgewiesen werden. Der Startschuss für das Großprojekt erfolgte am Montag im Sitzungssaal des Sigmaringer Rathauses. In einer Feierstunde unterzeichneten die Bürgermeister der beteiligten Gemeinde eine Satzungsvorlage. Einhellig erklärten die Bürgermeister bei der Unterzeichnung der Satzung, wie wichtig der Zusammenschluss gerade im Hinblick auf die Schaffung von Arbeitsplätzen ist. Auch machten sie unter anderem das Fehlen von Gewerbeflächen geltend.

Bürgermeister Thomas Schärer zeigte sich zu Beginn der Unterzeichnung glücklich über die Entstehung und Absichten des Interkommunalen Gewerbegebietes. „Ich denke, wir haben heute allen Grund zum Feiern“, sagte er und dankte allen, „die uns auf diesem Weg begleitet haben“. Das Projekt bezeichnete er als Meilenstein der Konversion und als Chance. Zwar stehe man vor großen Herausforderungen und es werde großer Anlass zur Freude, jedoch auch Momente des Zweifels geben. „Aber wir sind auf einem langen und guten Weg“, ist sich das Stadtoberhaupt sicher. Die Chance mehr Interesse für das Großprojekt zu wecken sei in einer Gemeinschaft mit einem gemeinsamen Auftreten größer. Zusammen mit dem entstehenden Innovations-Campus sieht Schärer für das Projekt durchaus Potenzial.

Ähnlich sieht es Landrätin Stefanie Bürkle. Bereits im Jahr 2014 initiierte sie mehrere Gespräche mit den Bürgermeistern des Landkreises, um das Thema der interkommunalen Gewerbegebiete zu platzieren. Ausgangspunkt ist die Schließung der Graf-Stauffenberg-Kaserne gewesen. Mit der heutigen Unterzeichnung der Satzung werde ein starkes Zeichen gesetzt, sagte die Landrätin. Neun Gemeinden, praktisch ein Drittel der Kreisgemeinden, machen sich nun gemeinsam auf den Weg, um miteinander den Landkreis wirtschaftlich auf den Weg zu bringen. Um das Gelände der ehemaligen Kaserne zu einem interkommunalen Schwerpunkt zu entwickeln, sei das gegenseitige Vertrauen untereinander wichtig gewesen. .Das habe sich auch darin gezeigt, dass alle neun Gemeinderäte sich einstimmig für das Projekt ausgesprochen haben. Das interkommunale Gewerbegebiet sei ein tolles Angebot für die ganze Raumschaft, steht für die Landrätin fest. 30 bis 40 Hektar Gewerbeflächen könne kaum eine Gemeinde anbieten. „Wir bieten hier möglichen Interessenten Gewerbeflächen an, damit sie sich weiter entwickeln können, was auch dem Landkreis zu Gute kommt“, so Bürkle weiter. Ihr Dank galt dem Planer und Berater für Gewerbefläche, Lothar Zettler, und wünschte dem Zweckverband, „dass möglichst rasch die eine oder andere Fläche gefüllt wird“. Noch gehören allerdings die Flächen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), mit der künftig Verkaufsverhandlungen geführt werden sollen. Laut Zettler entscheiden alle neun Bürgermeister darüber, welche Betriebe sich dort ansiedeln.

Bevor die Bürgermeister der beteiligten Gemeinden in alphabetischer Reihenfolge – die Bürgermeister Fetzer aus Bingen und Spieß aus Krauchenwies haben sich entschuldigt und ihre Unterschrift vorab geleistet – unter die Satzungsvorlage setzten, gaben sie eine Stellungnahme zum gemeinsamen Projekt ab. „Da wir als kleine Gemeinde keine Gewerbeflächen ausweisen können, sehen wir hier eine Chance“, äußerte sich der Bürgermeister der kleinsten Gemeinde im Kreis, Raphael Osmakowski-Miller, für Beuron. Ähnlich sahen es die weiteren Bürgermeister wie etwa Bernd Gombold aus Inzigkofen. „Ich hoffe, dass der Zusammenschluss neue Maßstäbe setzt und denke, dass wir auf dem richtigen Weg sind“.

Zweckverband

Die neun beteiligten Gemeinden am Zweckverband sind: Sigmaringen, Sigmaringendorf, Krauchenwies, Inzigkofen, Stetten a.k.M., Bingen, Schwenningen, Scheer und Beuron. Das künftige interkommunale Gewerbegebiet umfasst eine Fläche von rund 170 Hektar, wobei etwa 82 Hektar Gewerbe- und Industriefläche sein sollen. Eine Fläche von 40 Hektar aus dem früheren Kasernenareal soll entweder gleich oder später, nach Auflösung der Erstaufnahmeeinrichtung, der Stadt Sigmaringen zugeschlagen werden. Im künftigen interkommunalen Gewerbegebiet sind bereits 30 Hektar bebaute Flächen vorhanden. Dort befinden sich Firmen in Miete. (loe)