Während der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Wasserversorgung Hohenberggruppe in der Hohenzollernhalle in Frohnstetten ist der Vorsitzende, Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft, auf die Aus- und Nachwirkungen der Corona-Pandemie aber auch auf die Kostbarkeit und Begrenztheit des lebenswichtigen Elements Wasser eingegangen.
Corona-Ausfälle und Lieferengpässe verzögern Inbetriebnahme
Darüber hinaus hat die Verbandsversammlung den Jahresabschluss 2020 zur Kenntnis genommen und den Wirtschaftsplan 2022 abgesegnet. Bevor Finanzfachmann Daniel Bayer sein umfangreiches Zahlenwerk vorstellte, gab der Technische Betriebsführer Timo Rademacher einen Überblick insbesondere über den Stand der Baumaßnahmen des Großprojekts „Neubau des Wasserwerks im Donautal“ mit einem Gesamtvolumen von 9,5 Millionen Euro. Eigentlich sollte diese Anlage bereits im Dezember 2020 in Betrieb genommen werden, was jedoch aufgrund von Lieferengpässen bei der technischen Ausstattung sowie coronabedingten Personalausfällen nicht ganz zu halten war.
Fehlende Edelstahlleitungen für das Wasserwerk
Der Verbandsvorsitzende berichtete, dass noch in diesem Monat die Ultrafiltrationsanlage in Betrieb genommen werden konnte. Im nächsten Schritt soll auch die Wasserenthärtungsanlage ans Netz gehen. Die Filter der Anlage seien bereits geliefert und montiert, „doch leider sind derzeit die Edelstahlzu– und –ableitungen nicht lieferbar“. Der Meßstettener Bürgermeister hofft, dass die Enthärtungsanlage noch vor den Sommerferien die Arbeit aufnehmen kann. Mit dieser Anlage kommen etwa 75 Prozent der Bürger des Versorgungsgebiets mit enthärtetem Wasser bedient werden.
Bewohner auf dem Heuberg und in Meßstetten müssen warten
Ausgenommen sind die Gemeinden Stetten am kalten Markt und Schwenningen sowie die Meßstettener Stadtteile Hartheim, Heinstetten und Unterdigisheim und der Großteil der Kernstadt Meßstetten, da diese Bereiche über die Niederdruckaufbereitung des Wasserwerks Hammer versorgt werden. Schroft zeigte sich zuversichtlich, dass die noch nicht von der Wasserenthärtung profitierenden Gebiete „so schnell wie möglich“ ebenfalls beliefert werden können. „Direkt nach der Fertigstellung des neuen Wasserwerks in Beuron-Langenbrunn werden die erforderlichen Planungen aufgenommen“, so Schroft und verspricht: „Entsprechende Mittel werden im Wirtschaftsplan 2022 zur Verfügung gestellt“.
Weitere Maßnahmen und Investitionen geplant
Rademacher informierte in seinem Bericht noch detailliert über das neue Wasserwerk sowie über weitere Maßnahmen. So steht beispielsweise die Fallleitung des Hochbehälters Schwenningen-Irndorf auf der Agenda sowie die Sanierungsuntersuchung der Kohlwaldquelle oder die Leitungsumlegung der Zuleitung Hasenquelle. Im Vermögensplan 2022 hat Verbandsrechner Bayer Investitionen in Höhe von knapp vier Millionen Euro eingeplant, wobei allerdings wieder Beiträge eingerechnet worden sind, die in 2021 nicht abgeschlossen oder begonnen worden sind.
Hochbehälter in Storzingen soll neu gebaut werden
Neben der vierten Baurate für das Wasserwerk Beuron-Langenbrunn in Höhe von 1,75 Millionen Euro ist beispielsweise die Aufdimensionierung eines Leitungsabschnitts vom Haupthochbehälter Hirschbühl mit 555 000, der Neubau des Hochbehälters Storzingen mit 250 000 und einer Fallleitung von diesem Hochbehälter mit 200 000 Euro berücksichtigt. Deshalb reiche der bisherige Finanzüberhang nicht aus, sodass eine weitere Kreditaufnahme in Höhe von gut 3,2 Millionen Euro unumgänglich sei, so Bayer.
Trinkwasserverbrauch so hoch wie seit acht Jahren nicht mehr
Schroft zeigte in seinem Bericht unter anderem auf, dass bereits im zweiten Jahr in Folge der Trinkwasserverbrauch bei rund 3200 Millionen Kubikmetern liege. „Das entspricht einer Mehrabgabe von 500 000 Kubikmetern Trinkwasser im Vergleich zum Jahr 2019“. Gleichzeitig stelle dies die höchste Abgabemenge der vergangenen acht Jahre dar. Er machte deutlich, dass auch hier der abgesunkene Grundwasserspiegel bemerkbar macht. Etliche Mitgliedergemeinden mit eigenen Quellen mussten bereits mehrfach von der Hohenberggruppe Wasser beziehen, da das Eigenwasser nicht mehr ausreichte.
Investition gegen Cyberangriffe
Ein weiteres Thema sei die Gefährdung durch Cyberangriffe, die für die Versorgungssicherheit wichtig seien. „Der Zusammenbruch der Energie- und Wasserversorgung nur für wenige Tage würde für uns den GAU bedeuten“, so Schroft. Deshalb installiere die Hohenberggruppe derzeit ein neues Leitsystem nach den Vorgaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik.