Blumberg – Die Bahnbetriebe Blumberg befinden sich nach Aussagen von Bürgermeister Markus Keller auf gutem Weg. Der Jahresabschluss 2018 sei mit einem Verlust von 38 683,49 Euro eine deutliche Verbesserung zum Jahr 2017, laut Vorlage eine Verbesserung um 87 000 Euro. „So langsam nähern wir uns einer schwarzen oder roten Null“, sagte Keller.

Erwartet waren 300 Euro Gewinn

Erwartet hatte man einen Gewinn von 300 Euro. Der Verlustausgleich soll über die Stadtwerke erfolgen, dem Aufsichtsrat und der Geschäftsführung soll Entlastung erteilt werden. Dazu ermächtigte der Gemeinderat Bürgermeister Markus Keller für die Gesellschafterversammlung. Im Wirtschaftsplan 2019 der Stadtwerke sind dafür 150 000 Euro vorgesehen.

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Zum Wirtschaftsplan 2020 äußerte der Bürgermeister, das geplante Minus von nun noch 2900 Euro sei ein optimistisches Ziel. Es seien einige Investitionen vorgesehen, wobei der Fokus auch auf bereits begonnenen Vorhaben liege. Das zurückliegende Jahr 2018 sei durch das Infrastrukturprogramm geprägt gewesen, wofür 564 000 Euro ausgegeben wurden. Unter anderem wurden auf der gepachteten Strecke zwischen Weizen und Lauchringen

Gleis gestopft

Gleislagefehler beseitigt und schadhafte Schwellen ersetzt, sagte Christian Brinkmann, Geschäftsführer der Bahnbetriebe Blumberg, auf Nachfrage. Da die Stadt ein Infrastrukturunternehmen sei, hätten sie immer mehr Personal beschäftigt. Es sei aber immer schwieriger, beim Personal Saisonkräfte zu finden, da die meisten eine ganzjährige Anstellung wollten. Ähnlich sei es beim Fachpersonal neue Kräfte wie Lokführer zu finden.

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Ohne Diskussion ermächtigte der Gemeinderat den Bürgermeister, in der Gesellschafterversammlung den Wirtschaftsplan 2020 zu beschließen.

In der Diskussion meldete sich Hondingens Ortsvorsteher Rolf Schwenk zu Wort. Es sei schön, dass der Bahnverkehr im Wutachtal zunehme, wo die Züge ab dem Fahrplanwechsel am 16. Dezember ja nun bis Stühlingen fahren sollten.

Zahl der Fahrten halbiert

Auf der Ringzugstrecke von Tuttlingen nach Blumberg seien die Fahrten dagegen im Dezember 2018 von Montag bis Freitag von acht auf vier am Tag halbiert worden, was der Stadt als Streckeninhaberin wohl auch weniger Trassengebühren bringe. Im Moment gehe es in der Region um das Projekt Ringzug 2.0. Schwenk bat den Bürgermeister, für Blumberg in diesem Zusammenhang ein besseres Angebot zu fordern. Ziel müsse sein, dass mehr Züge als bisher nicht nur von Tuttlingen bis Leipferdingen fahren sondern bis Blumberg.

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Bürgermeister Markus Keller antwortete, die Trassengebühr sei nicht Sache des Wirtschaftsplans. Zudem sei die Trassengebühr, wenn nur halb so viel gefahren werde, doppelt so hoch. Die Trassengebühren richteten sich immer nach den Betriebskosten und der Zahl der gefahrenen Kilometer. Danach genehmige die Bundesnetzagentur die Gebühren.

Schienenbesitz

Der Stadt Blumberg gehören die 25 Kilometer von Blumberg-Zollhaus bis Stühlingen-Weizen, wo sie 1977 die Museumsbahn Wutachtal in Betrieb nahm, die als „Sauschwänzlebahn“ bekannt wurde. Später erwarb die Stadt auch die 16 Kilometer von Blumberg-Zollhaus bis Hintschingen, auf denen der Ringzug verkehrt. Um auch einen Anschluss von der Museumsbahn nach Westen zu haben, pachtete die Stadt noch die 20 Kilometer von Weizen nach Lauchringen. (blu)

Ab Dezember fahren die Schülerzüge im Wutachtal bis Stühlingen

Möglich ist dies dank einer mehrjährigen Entwicklung mit vielen Beteiligten im ganzen Land.

  • Orientexpress: Die Strecke der Museumsbahn wurde nach ihrem Betrieb 1977 öfters von anderen Zügen angefahren, darunter war auch der Orientexpress. Die Verantwortlichen bei der Stadt Blumberg und den Bahnbetrieben waren bestrebt, diesen Schienenast aufrecht zu erhalten, um der Museumsbahn nicht die westliche Zufahrt zu nehmen.
  • Pacht: Aus diesem Grund pachtete die Stadt die 20 Kilometer von Weizen bis Lauchringen, zuerst 25 Jahre bis zum Jahr 2023. Nun verlängerten die Bahnbetriebe den Vertrag um zehn Jahre bis zum Jahr 2033.
  • Reaktivierung: Seit rund fünf Jahren verkehren im Wutachtal wieder Schülerzüge. Zuerst von Waldshut über Lauchringen bis Wutöschingen, mittlerweile konnte erreicht werden, dass bereits vier Schülerzüge bis Eggingen fahren, das sei bereits die Hälfte der Strecke bis Stühlingen, erklärte Christian Brinkmann, Geschäftsführer der Bahnbetriebe Blumberg auf Anfrage des SÜDKURIER.
  • Anschluss Stühlingen: Ab dem 16. Dezember sollen die vier Schülerzüge dann bis Stühlingen zur Realschule fahren. Vor der Schule werde gerade der Bau des Bahnsteigs vorbereitet, sagt Christian Brinkmann, die Arbeiten sollen übernächste Woche beginnen.
  • Voraussetzung: Die Entwicklung war aber nur möglich, weil das Land Baden-Württemberg seine Förderkriterien in diesem Bereich geändert habe, so Christian Brinkmann. Bisher habe das Land nur Strecken gefördert, die im Besitz eines Infrastrukturunternehmens waren und keine gepachteten Strecken. Die Strecke von Weizen bis Lauchringen gehöre der DB Netz AG, die die Strecke auch nicht verkaufen wollte, so Christian Brinkmann. Die Bahnbetriebe standen vor einer großen Herausforderung, macht Christian Brinkmann deutlich: „Längerfristig wären wir dazu nicht mehr in der Lage gewesen.“
  • Die Lösung: Durch eine konzertierte Aktion im Sommer 2017, als alle maßgeblichen Politiker aus dem Landkreis Waldshut sowie ein Vertreter des Landesverkehrsministeriums zusammenkamen, sei es dann gelungen, dass das Land die Förderkriterien so änderte, dass sie nun auch im Pachtfall greifen, schildert der Geschäftsführer. (blu)