Samstagmorgen, 10.30 Uhr, in Blumberg-Fützen: Die Reihen im Feuerwehrgerätehaus füllen sich, 20 „Löschzwerge“ kommen zum Probearbeiten. Der Unterschied zu vielen anderen Feuerwehren: Die uniformierten Retter von morgen sind nicht älter als neun Jahre.

90 Minuten dauert eine Probe, die ein Team aus fünf Betreuern leitet. Mit einem Wasserstrahl Feuer zu löschen, gehört zwar auch zu den Aufgaben. Aber es geht um mehr: Die kleinen Wehrleute lernen den Umgang mit Feuer und das richtige Verhalten im Notfall.

Die Initiatoren der „Löschzwerge“, Tanja (45) und Patrick (46) Gleichauf, haben erkannt, dass man nicht früh genug mit der Ausbildung anfangen kann. So entsteht Bindung, und so hat die lokale Wehr eine bessere Zukunft ohne Angst vor Alterung.

Während viele Feuerwehrabteilungen im Südwesten über Nachwuchssorgen klagen, freuen sich die „Löschzwerge“ über Zulauf. Die 20 verfügbaren Plätze sind vergeben, es gibt eine Warteliste. Sogar aus den benachbarten Gemeinden und Landkreisen wie Waldshut, Hüfingen oder Villingen kommen Kinder nach Fützen.

Erste Kinderfeuerwehr im Kreis

Die „Löschzwerge“ sind die erste Kinderfeuerwehr im Schwarzwald-Baar-Kreis. Es gibt sie schon seit 14 Jahren. Zuvor waren mehrere jüngere Kinder mit dem Wunsch aufgetaucht, bei der Jugendfeuerwehr in Fützen mitzutun. Da jene aber ein Mindestalter von zehn Jahren vorschreibt, versprachen Tanja und Patrick Gleichauf, eine Lösung zu finden.

Das Ehepaar hielt Wort und erarbeitete ein Konzept für eine Kinderfeuerwehr zur Nachwuchsarbeit. Sie ergänzten es mit pädagogischen Überlegungen für eine kindgerechte und abwechslungsreiche Probenarbeit. „Neben dem Fachwissen über die Feuerwehr selbst sind hierfür pädagogische Kenntnisse gefragt“, sagt Tanja Gleichauf.

Im Zentrum steht der Teamgeist

Als Erzieherin, Absolventin des Kindergruppenlehrgangs an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal und Mutter von zwei Töchtern (11 und 6) ist sie vom Fach. Sie weiß, wie man mit den Jüngsten umgeht und sie fordert und fördert.

Im Zentrum der Arbeit steht der Teamgeist. Egal ob Mädchen oder Junge, Neuling oder alter Hase: In der Gruppe sind alle gleich und gehen fair miteinander um. Wenn Aufgaben zu erledigen sind, werden diese zu zweit angepackt. So kann sich jeder mit seinen Stärken einbringen. Am Ende steht als Gruppenleistung in der Regel immer ein gutes Ergebnis.

Gute Basis für die aktive Wehr

Die Gleichaufs freuen sich, dass ihre Arbeit Früchte trägt. Sie sind überzeugt, dass sich die Investition in die Zukunft mehr als lohnt. Nach knapp 15-jähriger Arbeit mit den „Löschzwergen“ sind die ersten ehemaligen Kinderfeuerwehrler in die aktive Wehr gewechselt.

Auch von anderen Jugendfeuerwehr-Abteilungen bekommen die beiden Rückmeldungen, wie viel Wissen bei den Kindern hängen bleibe und eine hervorragende Basis bilde.

„Wir sind quasi Familie Feuerwehr“

Für die Zukunft wünscht sich das Paar, dass die „Löschzwerge“ ein Magnet bleiben und die Bevölkerung das ehrenamtliche Engagement der Freiwilligen Feuerwehr würdigt.

In puncto Ehrenamt gehen Tanja und Patrick Gleichauf mit bestem Beispiel voran. „Wir sind quasi Familie Feuerwehr. Wir brennen für unser Ehrenamt und füllen dies vollumfänglich aus“, erklärt die Mutter, die mit ihrem Mann, der zugleich Abteilungskommandant der Fützener Feuerwehr ist, seit fast 30 Jahren in der Jugendarbeit aktiv ist.

Auch ihre beiden Kinder sind immer mit von der Partie, hier ist die gesamte Familie mit dem Feuerwehr-Virus infiziert. Die Ideen gehen nie aus: Die Kinder können sich auf ein eigenes Mini-Löschfahrzeug freuen. Es hat Platz für das Einsatzmaterial und kleine Strahlrohre für den Löschangriff.