Blumberg – Das Adventskonzert der Musikschule Blumberg am Sonntag in der evangelischen Kirche ist diesmal unter einem besonderen Stern gestanden: der Verabschiedung des langjährigen städtischen Musikdirektors Michael Jerg. Das Konzert der Lehrenden sowie fortgeschrittener Schüler der Musikschule, das jährlich traditionell am dritten Adventssonntag stattfindet, bot dafür den passenden Rahmen. Darin sei sich das gesamte Kollegium der Musikschule gleich einig gewesen, wie die neue Musikschulleiterin Julia Guhl in ihrer Begrüßung der zahlreichen Gäste zum Ausdruck brachte.

Im Mittelpunkt des Abends stand, was Michael Jergs Motivation und Antriebsfeder für sein jahrzehntelanges Wirken im Dienst der Stadt Blumberg und der Musikschule war – die Liebe zur Musik. Wie das Kollegium in seiner Danksagung passend formulierte, sollte das Konzert „ein musikalischer Abschiedsgruß an Dich sein – mit jedem gespielten Ton möchten wir Dir unsere Wertschätzung entgegenbringen und die vielen gemeinsamen Jahre musikalisch honorieren“.

Mit dem quirligen „Entr‘acte“ von Jacques Ibert eröffneten Astrid Heider (Flöte) und Stefan Langhammer (Gitarre) den Abend beschwingt, bevor Julia Guhl (Klarinette) und Otmar Mayer (Klavier) äußerst abwechslungsreich die „Six Studies In English Folk-Song“ darboten. Beim folgenden Auftritt des Trio Amabile mit Astrid Heider (Flöte), Stefan Langhammer (Gitarre) und Otmar Mayer (Klavier) blieb bei Piazzollas „Oblivion“ und „Libertango“ kaum ein Fuß der Zuhörer still stehen.

Den Abendsegen aus der Oper „Hänsel und Gretel“ interpretierte das Klarinettenquartett mit Katrin Scheuch, Patrick Hanser, Luisa Weinmann und Lara Happle gekonnt. Das Flötentrio um Astrid Heider, Nicole Münch und Sabine Schmieder nahm das Publikum mit der „Irish Suite“ mit auf die grüne Insel und bewies dabei äußerst flinke Finger in seinem virtuosen Spiel.

Philipp Bellhäuser, der Vorsitzende der Musikschule Blumberg, hob in seinem Abschiedsgrußwort die wesentlichen Meilensteine in Michael Jergs Laufbahn hervor, der am 1. Januar 1990 als Musikschullehrer eingestellt und drei Jahre später zum städtischen Musikdirektor ernannt worden war. Während seiner 35 Jahre sei er vor allem als „Botschafter für die Musik und Ausbildung“ tätig gewesen. Dabei habe er eine ungeheure Anzahl von Kindern und Jugendlichen für die Musik begeistert und ihnen dieses wichtige Kulturgut nahegebracht. Zudem habe er mit unermüdlichem Einsatz alle Herausforderungen gemeistert, Qualitätskriterien für die Ausbildung aufgestellt und seine Ideen zur Einführung des Junior-Abzeichens sowie der Bläserklassen bereits in der Grundschule erfolgreich in die Tat umgesetzt. Die Ehrenvorsitzende Angelika Sedlak dankte Michael Jerg im Namen aller Freunde und Wegbegleiter für sein außergewöhnliches Engagement im Sinne der Musik, die ihn auch weiterhin in seiner neuen Lebensphase begleiten wird. „Das Wort Ruhestand in Verbindung mit Michael Jerg passt irgendwie nicht zusammen“, scherzte sie. Als Dirigent des Senioren-Blasorchesters Schwarzwald-Baar bringt er dort neuen Schwung und bleibt seiner Leidenschaft für die Musik somit treu. Stadtrat Hermann Zorbach würdigte Jergs langjähriges Engagement und nannte die Entscheidung, ihm mit der Festanstellung zum Musikschullehrer die Chance gegeben zu haben, die Liebe zur Musik zum Beruf zu machen, einen Glücksfall für alle Beteiligten. Dies habe sich sehr zum Wohle der Stadt und der Musikschule und in Folge dessen auch der Stadtkapelle sowie aller Musikvereine der Ortsteile entwickelt.

Zum Ausklang des Adventskonzerts wurde es weihnachtlich. Das Klarinettenquartett präsentierte das englische Weihnachtslied „Ding! Dong! Merrily On high“ mit seiner ungestüm fröhlichen Melodie, bevor „Christmas Lullaby“ in einem schönen Arrangement von Kai Armbruster für Flöte (Astrid Heider und Nicole Münch), Klarinette (Julia Guhl und Katrin Scheuch), Horn (Otmar Mayer), Gitarre (Stefan Langhammer) sowie Akkordeon (Kai Armbruster) einen gelungenen Schlussakkord setzte.

Sichtlich gerührt bedankte sich Michael Jerg für den tollen musikalischen Abschiedsgruß, die treffenden Worte der Redner und für insgesamt 35 Jahre voller toller Momente, Erlebnisse und Gespräche mit zahlreichen der anwesenden Weggefährten. „Ich fühle mich zumindest zu 50 Prozent als Blumberger“, fügte er heiter hinzu, da er hier sehr viel Zeit an der Musikschule und mit der Stadtkapelle verbracht und dabei viele Höhen, aber auch einige Herausforderungen erlebt habe. „Heute ist die Musikschule in absolut gutem Fahrwasser, die Kinder haben Spaß am Musizieren und das Konzept der Bläserklassen an der Grundschule sowie den weiterführenden Schulen funktioniert gut, sodass sich Blumberg freuen darf, was musikalisch auf die Stadt zukommt“, resümierte Jerg zufrieden. Nach begeistertem Applaus im Stehen vom Publikum klang der Abend bei einem Stehempfang, organisiert vom evangelischen Kirchengemeinderat, gemütlich aus.