Immendingen – Bilder von Straßen und Häusern, die in reißenden Fluten versinken, haben sich in jüngster Zeit immer wieder ins kollektive Gedächtnis eingegraben. In gewissem Maße hat ein Starkregenereignis auch schon den Immendinger Ortsteil Hattingen getroffen. So warten nicht nur die Gemeinde, der Bauhof, die Feuerwehr und Rettungskräfte inzwischen dringend auf die Ergebnisse und Erkenntnisse des vor gut zwei Jahren in Auftrag gegebenen Konzepts zum Starkregen-Risikomanagement. Diese Daten und Handlungsvorschläge liegen nun vor und werden nach der Beratung im Gemeinderat dann am Dienstag, 10. Dezember, der Bevölkerung vorstellt.

Immendingen sei nicht das Ahrtal und die erarbeiteten Unterlagen hätten auch nichts mit einem Hochwasser zu tun, was direkt von Flüssen ausgehe. Das stellte Bürgermeister Manuel Stärk am Montag im Rat klar. Man erwarte auch keine überfluteten ersten Stockwerke, sondern eher Starkregenwasser in Tiefgaragen oder Kellern. Außerdem handle es sich um ein kommunales Starkregenmanagement, das sich auf Gemeindegebäude konzentriere, auf Schutzmaßnahmen im Vorfeld oder in Notfällen auf die gezielte Vorgehensweise der Hilfskräfte.

„Niemand darf erwarten, dass er aufgrund des Konzepts auf seinem Grundstück künftig trockene Füße behält, sondern die Bürger müssen für sich individuell selbst Vorsorge treffen“, so Stärk. Von den beauftragten BIT Ingenieuren informierten Peter Neff und Hydrologe Dominik Pintilie über die Ergebnisse ihrer Analyse zum Starkregen-Risikomanagement. Pintilie schilderte anhand eines auf einer 3D-Karte sichtbar gemachten Hydraulikmodells die Überflutungsgefährdung. Dieses Modell verdeutlicht die erwartete Überflutungshöhe und die Fließgeschwindigkeit des Wassers. Als gefährdete Bereiche nannte er Hang- und Tallagen. In Immendingen ist das der Bereich Bachzimmerer- und Schwarzwaldstraße sowie die Steig als Fließweg, in Zimmern die Dorfstraße, in Ippingen das Talbachumfeld und Zuflusslagen aus den Hängen, in Hattingen die Ortsmitte sowie die Kirchstraße. In Mauenheim gibt es einen Fließweg aus dem Elmengrund, im weniger betroffenen Hintschingen einen solchen von der Buchhalde.

Auf die Risikoanalyse ging Peter Neff ein. Diese umfasst das kommunale Risikomanagement, also unter anderem den Schutz für sensible Gebäude wie Kindergärten, Schulen oder Altenheime. Sie zeigt auch auf, von welchen Gebäuden, etwa Tankstellen oder Öllager, Gefahren bei Überflutungen ausgehen. In einer Expertenrunde wurden Steckbriefe für die Gebäude und Handlungsweisen im Notfall erarbeitet, Gefahrenlagen wie Hangrutschungen oder Altablagerungen einbezogen.

Das Konzept beinhaltet auch eine Informationsvorsorge für die Bevölkerung. Diese soll bei dem Infoabend am 10. Dezember vollzogen werden. Ebenso wurden vorsorgliche Schritte wie etwa das Berücksichtigen der Erkenntnisse bei Planungen für Baugebiete, die laufende Unterhaltung an Bächen oder Durchlässen sowie Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Gemeindegebäude mit aufgenommen. Die Analyse zum Starkregen-Risikomanagement kostet 108.000 Euro, diese werden zu 70 Prozent bezuschusst.