Blau-weiße Schilder mit einer stilisierten Hühnerfamilie stehen an einer Nebenstraße im südbadischen Kirchzarten. Auf den ersten Blick mögen die selbstgemachten Verkehrszeichen irritieren, doch das Rätsel ist rasch gelöst: Der örtliche Zimmerermeister Wolfgang Rombach nutzt die mobilen Tafeln, damit seine Hühnerschar unbeschadet auf die andere Straßenseite gelangen kann.

Hühnerbesitzer W. Rombach hat sich eigens Schilder für einen „Hühner-Zebrastreifen“ anfertigen lassen, damit seine Hühner möglichst ...
Hühnerbesitzer W. Rombach hat sich eigens Schilder für einen „Hühner-Zebrastreifen“ anfertigen lassen, damit seine Hühner möglichst gefahrlos auf eine gegenüberliegende Wiese gelangen können. | Bild: Philipp von Ditfurth/dpa

„Bis jetzt gab es nur positive Reaktionen“, resümiert der Chef eines Handwerksbetriebs. Autofahrer fahren vor dem Haus langsamer, wie Rombach feststellt.

Er holt eine Sackkarre und stellt die beiden Schilder auf, wenn drei Hähne und zwölf Hühner die Straße überqueren und auf die gegenüberliegende Wiese mit Frischfutter gelangen wollen. Ein Behördenvertreter kam auch schon vorbei, um den improvisierten Hühnerübergang zu inspizieren, berichtet Rombach.

Rathauschef hat keine Einwände

Einwände der Gemeinde gut zehn Kilometer östlich von Freiburg gibt es nicht, wie Bürgermeister Darius Reutter (SPD) versichert, denn die Schilder stehen auf privatem Grund. „Was allerdings nicht geht, dass Straßenschilder, die privat angefertigt sind, auf öffentlichem Raum aufgestellt werden“, sagt der Rathauschef. Das ist bei Rombachs Hühnerpassage aber nicht der Fall. Die Kommune im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald hat gut 10.000 Einwohner.

Bild 2: Darf er das? Schwarzwälder baut in Kirchzarten mobilen Zebrastreifen für seine Hühner
Bild: Philipp von Ditfurth/dpa

Auf der Wiese finden Rombachs Seidenhühner frisches Gras und Würmer. Am Abend geht es dann zurück in dem Stall. „Die finden den Weg allein zurück“, berichtet der Handwerksmeister. Nach der Arbeit entspannt er gerne im Kreis der geselligen Tiere, der Platz am Haus hat auch ein Schild: „Hühner-Yoga“. (dpa)