
Der Schwarzwald ist kein Abenteuerpark. Wer hierher kommt, sucht eher Ruhe, Wälder, klare Seen – und im Winter manchmal auch die Skipiste, sofern genug Schnee liegt. Die Zahlen legen nahe, dass viele Gäste genau das finden, was sie suchen. 2,7 Millionen Gäste haben den Südschwarzwald im Jahr 2024 besucht.
Welche Orte ziehen die meisten Gäste an? Wo ist pro Kopf am meisten los? Und wo bleiben Besucher am längsten? Die SÜDKURIER Auswertung der Tourismus-Statistik liefert die Antworten. Berücksichtigt haben wir die Landkreise Waldshut, Schwarzwald-Baar, Breisgau-Hochschwarzwald und Lörrach.
Titisee-Neustadt führt klar
In der Gästegunst dominieren vor allem Orte im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Aus den Kreisen Waldshut und Schwarzwald-Baar schaffen es lediglich Villingen-Schwenningen (VS) und Donaueschingen in die Top Ten – wenig überraschend angesichts ihrer Größe im ländlichen Südschwarzwald.
Die meisten Menschen reisen an den Titisee oder nach Hinterzarten. Viele auch nach Weil am Rhein am südlichen Schwarzwald-Ausläufer am Drei-Länder-Eck. Der höchste Berg des Schwarzwalds, also die Gemeinde Feldberg, liegt nur auf Rang sechs.
Gezählt wurden Gäste sogenannter Beherbergungsbetriebe. Dazu zählen Hotels, Gasthöfe, Pensionen und andere Betriebe, in denen mindestens zehn Personen zeitgleich unterkommen können. Campingplätze sind nicht enthalten.
Pro Kopf dreht Feldberg das Ranking
Bei den Pro-Kopf-Zahlen dreht sich das Bild: In der Gemeinde Feldberg leben nicht einmal 2000 Menschen – statistisch kamen 56,8 Gäste pro Einwohner. Landesweit liegt Feldberg damit weit fast ganz vorne. Nur nach Rust kamen wegen des Europa-Parks noch mehr Touristen pro Einwohner.
Auf den Plätzen folgen ebenfalls Gemeinden im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Hinterzarten ist als Skigebiet bekannt, die Gemeinde Schluchsee für den ebenso benannten Stausee. Und von Breitnau aus lässt sich die Ravennaschlucht begehen — wenngleich sich Wanderer dort gelegentlich verlaufen.
Kurorte im Schwarzwald verzerren das Bild
Die eingangs erwähnte Ruhe im Schwarzwald wirkt sich auf die Dauer des Verbleibs aus. Die Tourismus-Statistik betrachtet nur Übernachtungen in sogenannten Beherbergungsstätten. Dazu zählen auch Kur- und Reha-Kliniken.
In Feldberg bleiben die Touristen im Schnitt 4,5 Nächte, in Hinterzarten eine Nacht weniger. In Rickenbach hingegen übernachten die Gäste mehr als elf Nächte – nirgends in Baden-Württemberg bleiben sie länge.
In der Gemeinde im Landkreis Waldshut steht eine Mutter-Kind-Klinik. Auch in Königsfeld, Bad Dürrheim und St. Blasien kann man in entsprechenden Einrichtungen ausspannen.