Schonach – Kämmerer Steffen Dold hat es schon in der vorigen Gemeinderatssitzung angekündigt: Die Gebühren im Bereich Wasser müssen in Schonach angehoben werden. Da die Wasserversorgung der Gemeinde als kostenrechnende Einrichtung ausgelegt ist, die keine Gewinnabsichten hat, müssen lediglich die tatsächlichen Kosten erwirtschaftet werden, Fehlbeträge oder Überschüsse aus den Vorjahren können in der Gebührenkalkulation berücksichtigt werden.

Im Jahr 2024 ging man seitens der Gemeinde nach Jahren hoher Unterhaltsaufwendungen davon aus, dass man das Wassernetz nun auf einem guten Stand hätte und senkte daher den Ansatz für den Unterhalt auf 50.000 Euro, also fielen auch die Wassergebühren von 2,34 Euro je Kubikmeter auf 1,98 Euro. Die Annahme war offensichtlich falsch, der Unterhalt etwa durch Rohrbrüche wird sich bis zum Ende des Jahres auf etwa 90.000 Euro belaufen.

Kosten steigen um 78.600 Euro

2025 stellt man nun den Ansatz mit 90.000 Euro in den Haushalt ein, im Erfolgsplan ist zudem die Dachsanierung des Hochbehälters am Viertelberg mit Kosten in Höhe von 25.000 Euro vorgesehen, die Aufwendungen steigen im kommenden Jahr im Vergleich zu 2024 um 78.600 Euro. Das macht nun eine Neukalkulation der Gebühren nötig.

Die Kalkulation beinhaltet die Jahre 2025 und 2026, da im kommenden Jahr das Abrechnungsprogramm geändert wird und die zweijährige Berechnung den Wechsel vereinfacht. Der neue Wasserpreis müsste sich zwischen 2,51¦und 2,58 Euro je Kubikmeter bewegen, aktuell liegt er bei 1,98 Euro. Die Beträge verstehen sich Netto, eine Umsatzsteuer in Höhe von sieben Prozent wird zusätzlich angerechnet.

Eine vierköpfige Familie hätte bei einem Jahreswasserverbrauch von 140 Kubikmetern einen Mehraufwand von rund 90 Euro zu tragen. Die Erhöhung sei gegenüber dem Vorjahr schon recht erheblich, allerdings, so stellte Simon Schyle von den Freien Wählern fest, müsste man die neuen Gebühren eher mit dem Wert von 2023 vergleichen, denn 2024 habe man die Gebühren gesenkt. So gerechnet liege die Erhöhung bei sieben Prozent. Bürgermeister Jörg Frey bestätige dies und stellte fest, dass man nicht nur höhere Kosten weitergebe, sondern eben auch Senkungen. Der Gemeinderat stimmte der Erhöhung geschlossen zu.

Auch die Abwasserkosten sollen nach dem Willen der Verwaltung steigen. Wie die Wasserversorgung soll auch die Abwasserbeseitigung kostendeckend arbeiten. In den vergangenen Jahren kamen auf die Gemeinde allerdings immer höhere Kosten zu, sei es durch die Verbandskläranlage in Triberg, den Unterhalt der Kanäle oder vorgeschriebene Arbeiten an den Regenüberlaufbecken.

Bereits im Januar dieses Jahres waren die Kosten kräftig auf 3,90 Euro je Kubikmeter Schmutzwasser (plus 1,05 Euro) und 0,66 Euro je Kubikmeter Niederschlagswasser (plus 0,18 Euro) gestiegen. Man kalkulierte damit allerdings nur einen Teil der Unterdeckung aus dem Jahr 2022 ein. Insgesamt stehen aus den Jahren 2022 und 2023 Unterdeckungen in Höhe von knapp 295.000 Euro zu Buche.

Das Kommunalabgabengesetz besagt, dass Unterdeckungen vom Versorger innerhalb von fünf Jahren nach dem Entstehen über die Gebühren wieder vom Gebührenzahler eingefordert werden können, Überdeckungen müssten im selben Zeitraum zurückerstattet werden. Man könnte die entstandenen Mindereinnahmen also bis 2027 beziehungsweise jene aus dem Jahr 2023 bis 2028 einfordern.

Die Gemeindeverwaltung berechnete die Gebühren anhand der Unterdeckung, der Kanalunterhaltung und der Umlagenzahlung an die Verbandskläranlage für die Jahre 2025 und 2026. Wollte man lediglich die laufenden Kosten decken, würde der Kubikmeter Schmutzwasser 3,74 Euro kosten, das Niederschlagswasser 0,63 Euro. Rechnet man die Unterdeckungen aus den Vorjahren mit ein, käme man auf 4,54 Euro und 0,74 Euro.

Erstrebenswert sei auf jeden Fall eine Gebührenhöhe, die zumindest einen Teil der Unterdeckungen abtrage. Man schlug dem Gemeinderat daher vor, die Wassergebühren auf 4,10 Euro und die Niederschlagsgebühren auf 0,70 Euro je Kubikmeter zu erhöhen. Eine vierköpfige Familie mit einen Jahresverbrauch von 140 Kubikmetern Wasser und einer angenommenen versiegelten Fläche von 180 Quadratmetern müsste somit im Jahr 126¦Euro mehr bezahlen.

Stau an Investitionen

Insgesamt, so erklärte Kämmerer Dold, seien die Kosten bei der Verbandskläranlage immens gestiegen, dies liege vor allem an einem Investitionsstau, der nun abgetragen werden müsse. Aber auch im eigenen Netz sei einiges im Argen, Details würden wohl bei der geplanten Kanalbefahrung im kommenden Jahr zutage treten. Man müsse damit rechnen, dass die Abwassergebühren auch in den kommenden Jahren hoch bleiben werden. Der Gemeinderat stimmte auch dieser Erhöhung geschlossen zu.