Die Bahn macht in Sachen Hochrheinbahn mobil. Drei Infoveranstaltungen sind geplant, um das Projekt Elektrifizierung und Ausbau bekannt zu machen. Dabei gibt es viele Informationen und Vorträge rund um die Bauphase, die im September 2025 starten soll, deren Auswirkungen und die Pläne für den Schienenersatzverkehr. Den Auftakt machte Waldshut mit rund 230 Besuchern am Montagabend, 23. Juni.

1. Welches sind die größten Maßnahmen?

Damit zukünftig elektrische Züge auf der Strecke fahren können, braucht es natürlich vor allem Masten und Fahrdraht für die Oberleitung. Für die weitgehend zweigleisige und 75 Kilometer lange Strecke werden insgesamt 130 Kilometer Oberleitungen verlegt.

An einer Infoveranstaltung zum Ausbau der Hochrheinbahn in der Stadthalle von Waldshut war das Interesse groß.
An einer Infoveranstaltung zum Ausbau der Hochrheinbahn in der Stadthalle von Waldshut war das Interesse groß. | Bild: Hans Christof Wagner

Für die Versorgung mit Strom kommt bei Tiengen ein Umrichterwerk. Neue Bahnhalte entstehen in Rheinfelden-Warmbach, Bad Säckingen-Wallbach und im Westen von Waldshut. Im nur eingleisigen Abschnitt zwischen Waldshut und Erzingen kommen an den Bahnhöfen Lauchringen und Tiengen neue Kreuzungsgleise. Drei Straßenbrücken werden erneuert und Schienen auf einer Länge von 4,5 Kilometern abgesenkt. Vor allem für den Bahnhof Waldshut kündigte Christian Lösch, Projektleiter Elektrifizierung Hochrheinbahn, große Veränderungen an. „Dort wird nichts so bleiben, wie man es kennt“, sagte er.

2. Was sind die neuralgischen Punkte des Megaprojekts?

Diese liegen vor allem in den beiden Tunnels auf der Strecke, dem Rappensteintunnel in Laufenburg und dem Aarbergtunnel zwischen Waldshut und Tiengen. Als kostspieligste, komplexeste und herausforderndste Einzelmaßnahme, eine Ursache der langen Bauzeit des Projekts, schlägt die Elektrifizierung des 337 Meter langen Rappensteintunnels zu Buche. Darin werden die Gleise um 60 Zentimeter abgesenkt. Zudem muss das Tunnelprofil beginnend am Westportal vergrößert werden, da das momentane Profil für den elektrischen Betrieb nicht ausreicht. Außerdem kommt, aus Rücksicht auf die geringe Höhe, im Rappensteintunnel eine Deckenstromschiene zum Einsatz, was auch für den Aarbergtunnel gilt.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahnunternehmen DB Regio und DB Infra Go standen bereit.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahnunternehmen DB Regio und DB Infra Go standen bereit. | Bild: Hans Christof Wagner

3. Wie wird ab April 2026 der Schienenersatzverkehr zwischen Rheinfelden und Erzingen organisiert?

Diese Frage dürfte natürlich das Gros der Besucher brennend interessiert haben. Ab April 2026 ist vorgesehen, die Hochrheinbahn zwischen Rheinfelden und Erzingen für die Bauarbeiten voll zu sperren. In dieser Zeit übernehmen Busse den Transport.

Das Projektteam vor Ort, von links Sven Frick von DB Regio, Christian Lösch, Projektleiter Elektrifizierung Hochrheinbahn, und Ronald ...
Das Projektteam vor Ort, von links Sven Frick von DB Regio, Christian Lösch, Projektleiter Elektrifizierung Hochrheinbahn, und Ronald Heil, Leiter des Projekts Hochrheinbahn. | Bild: Hans Christof Wagner

In Rheinfelden wird jede Stunde ein Expressbus (Bus A) zum Erzinger Bahnhof durchfahren – mit unterwegs nur zwei Stopps am Bad Säckinger Busbahnhof und am Waldshuter Kornhaus. Ein zweiter Expressbus (Bus B), auch alle 60 Minuten, pendelt zwischen Rheinfelden und Waldshut Bismarckstraße, wo dann Expressbus D mit Halt in Tiengen weiter nach Erzingen fährt. Als Ersatz für die im Halbstundentakt fahrende Regionalbahn (RB) dient Bus C, der zwischen Rheinfelden und Waldshut sämtliche RB-Halte bedient. Bus E ist dabei das Pendant bis Erzingen. Bus F, der alle zwei Stunden fahren wird, ersetzt die Wutachtalbahn und verbindet Waldshut mit Stühlingen-Weizen.

4. Welche Fahrzeiten werden die Ersatzbusse haben und wie lange sind sie unterwegs?

Die Fahrpläne für den Schienenersatzverkehr lagen bei der Veranstaltung in der Stadthalle erstmals aus. Offiziell kommuniziert sind sie aber noch nicht. Sie sollen mit dem Ende 2025 kommenden neuen Fahrplan feststehen und publiziert werden. Bus A soll für die Strecke Rheinfelden-Erzingen 90 Minuten brauchen, Bus B für Rheinfelden-Waldshut 60 Minuten, Bus C für Rheinfelden-Waldshut 70 Minuten, Bus D für Waldshut-Erzingen 30 Minuten, Bus E für Waldshut-Erzingen 40 Minuten und Bus F für Waldshut-Stühlingen 45 Minuten. Aber klar: Wenn die Busse im Stau stehen, können die angegebenen Fahrzeiten schnell Makulatur sein. Es seien aber Zeitpuffer eingebaut, versicherte Frick, der auch zusätzliche Busse für den Schülerverkehr versprach.

5. Wie viele Menschen informierten sich in Waldshut und was war geboten?

Mit laut Bahn 230 Besucherinnen und Besuchern war die Stadthalle von Waldshut gut gefüllt. Der Fokus der Veranstaltung lag dabei bei den Infoständen im Foyer der Halle, die um 18 Uhr für eine Stunde öffneten. Etwa 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahnunternehmen DB Regio und DB Infra Go sowie der Gesellschaft Trireno, Trinationale S-Bahn Basel, standen dort Rede und Antwort.

Landrat Martin Kistler hielt ein Grußwort.
Landrat Martin Kistler hielt ein Grußwort. | Bild: Hans Christof Wagner

Ab 19 Uhr gab es dann Informationen im Saal der Stadthalle. Landrat Martin Kistler hielt ein Grußwort. Danach sprachen Ronald Heil, Leiter des Projekts Hochrheinbahn, Christian Lösch, Projektleiter Elektrifizierung Hochrheinbahn, und Sven Frick von DB Regio zum Publikum. Eine Frage- und Diskussionsrunde im Saal gab es keine.

6. Was war der Tenor der Veranstaltung?

Mit der Elektrifizierung und dem Ausbau der Hochrheinbahn zwischen Basel und Erzingen wird das Bahnfahren in der Region elektrisch, klimaschonend und leise – das war die zentrale Botschaft. Neue Züge, höhere Taktung, mehr Zuverlässigkeit, zusätzliche, barrierefreie und moderne Bahnhöfe, Einbindung in die trinationale S-Bahn in Basel und Zürich – all das wurde angekündigt. Deutlich wurde aber auch: Es ist noch ein langer Weg bis dorthin und es wird noch viel Geduld brauchen: Schienenersatzverkehr für teils mehr als ein Jahr, Baustellenlärm und Belästigungen. Kistler sagte in seinem Grußwort: „Es wird nicht ohne Rütteln gehen, aber das Licht am Ende des Tunnels ist sichtbar.“ Ende 2027, mit dem geplanten Abschluss des Projekts, würden „alle belohnt“ werden.

Im Foyer der Stadthalle waren Informationsstände aufgebaut, die stets umringt waren.
Im Foyer der Stadthalle waren Informationsstände aufgebaut, die stets umringt waren. | Bild: Wagner, Hans

7. Gibt es weitere Informationsveranstaltungen?

Mit zwei weiteren Terminen zur Hochrheinbahn geht der Info-Marathon der Bahn weiter: Rheinfelden: Donnerstag, 26. Juni, Bürgersaal, Kirchplatz 2. Bad Säckingen: Donnerstag, 17. Juli, Flößerhalle Wallbach. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 19 Uhr, der Infomarkt jeweils bereits ab 18 Uhr. Fragen und Anregungen können per E-Mail an hochrheinbahn@deutschebahn.com gerichtet werden.