Ein Jahrhundert Vereinsgeschichte liegt hinter dem Fußballverein FV Marbach. Das sind 100 Jahre bewegte Geschichte, große Momente und gelebte Leidenschaft. Das wurde jetzt vom 29. Mai bis 1. Juni gefeiert.
Festauftakt war Christi Himmelfahrt mit dem Vatertagshock. Zum Jubiläum nicht wie sonst auf dem Pausenhof der Grundschule, sondern auf dem Vereinsgelände mit einem großen Festplatz und einem 300 Personen fassenden Festzelt. Dies war auch nötig, angesichts des riesigen Ansturms an Festgästen und Vatertags-Ausflüglern, die eine Pause beim FV Marbach einlegten.
Die Erleichterung war dem Vorsitzenden Matthias Konegen anzusehen, angesichts der finanziellen Vorleistung, die der Verein für das Fest zu tragen hatte. „Es ist unbeschreiblich, was heute hier los ist“, freut sich der Vorsitzende und ein Lob vom Abteilungskommandanten der Marbacher Feuerwehr folgte: „Ihr macht das richtig gut“, so Florina Simon.
Der offizielle Teil des Jubiläums, der Festakt, zu dem der Verein 200 Gäste ins Festzelt eingeladen hatte, war am Freitagabend. Zum Auftakt und zwischen den Festreden spielte der Fanfarenzug der Schwenninger Narrenzunft.
Wer genau in die Reihen der Bläser schaute, konnte einige Musiker der Glonki Gilde samt Glonkivatter Günther Reichenberger entdecken.
Verein entwickelt sich prächtig
Im Fokus der Grußworte stand die Würdigung jener und jene, die im Ehrenamt den Verein aus fußballbegeisterten Gründungsmitgliedern zu dem FV Marbach gemacht haben, der 500 Mitglieder zählt. Wurde einst noch auf einfachen Plätzen gespielt, gibt es 2025 ein großzügiges Vereinsgelände mit schmuckem Vereinsheim. Aus dem einstigen, meist ungeliebten Hartplatz ist 2020 ein moderner Kunstrasenplatz entstanden.
Es sei ein stolzes Jubiläum, das man heute feiern dürfe, so Bürgermeister Detlev Bührer in seinem Grußwort. „Der Verein steht für Leidenschaft, Zusammenhalt sowie gelebte Gemeinschaft und ist ein Ort, an dem viel mehr als nur Tore geschossen werden“, würdigt Bührer. Für die Stadt Villingen-Schwenningen sei der FV Marbach ein wichtiger Partner. „Die Vereine tragen dazu bei, dass die Ortsteile lebendig bleiben“, betont der Bürgermeister.
Ortsvorsteherin Irina Ebauer hob hervor, wie mit viel Herzblut, Tatkraft und Idealismus der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer den Verein vorangebracht und weiterentwickelt haben. Anerkennung gab es für den Vorsitzenden: „Matthias Konegen begleitet seit zwölf Jahren das Amt mit ganzem Herzen und ist der Vorsitzende mit der bisher längsten Amtszeit“, sagte Ebauer. Konegen und auch sein Vize Stephan Jahn würden sich in vielen Stunden an Abenden und Wochenenden für den Verein einsetzen.
Mehr Aktive in kleinen Vereinen
Der Präsident des Badischen Sportbundes, Gundolf Fleischer, ist aus Freiburg nach Marbach gekommen. Für ihn mache die Größe – ob SC Freiburg mit über 75.000 Mitgliedern oder FV Marbach mit 500 Mitgliedern – keinen Unterschied. „Der Unterschied ist, dass unter den 500 Mitgliedern viele Aktive sind und sehr viel ehrenamtlich geleistet wird, was zu würdigen gilt“, so Fleischer.

„Das Ehrenamt ist die Seele unseres Sports und die beste Investition in die Gesellschaft“, beschreibt es die Vizepräsidentin des Südbadischen Fußballverbands, Ute Wilkesmann. Es seien die Menschen, die einen Verein wie der FVM lebendig machen würden.
Joachim Seidel, Vizepräsident des Badischen Turnerbundes, hob hervor, dass es mit dem Bau der Turnhalle 1965 in Marbach beim FVM eine Turnabteilung mit 70 Frauen gibt. „60 Jahre aktiv turnen, das solltet ihr genauso feiern“, gibt er den Damen mit auf den Weg.
Lob für die Damenmannschaft
Von einem anderen Blickwinkel aus betrachtete Bernd Sakschewski vom Südbadischen Fußballverband Bezirk Schwarzwald das Jubiläum. „Ich habe in Marbach als Mädchen- und Damentrainer eine schöne Zeit erlebt, als der Kunstrasenplatz noch weit weg war“, so Sakschewski. Wie seine Vorredner ließ er nicht unerwähnt, dass die erste Damenmannschaft im Jubiläumsjahr Meister in der Landesliga wurden und in die Verbandsliga aufgestiegen sind.

Voller Stolz auf ein Jahrhundert zurückzublicken und gleichzeitig nach vorne zu schauen, regt Andi Bayer vom Sportverband Villingen-Schwenningen an. „Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass der FV Marbach auch in Zukunft ein Ort des Zusammenhalts und der Freude bleibt“, bat Bayer.
Der Damenmannschaft gebührte der meiste Applaus des Abends, aber von den Sitzen erhoben sich die Gäste sogar zum lang anhaltenden Applaus bei den Ehrungen. Auf der Bühne standen jene Ehrenmitglieder, die Auszeichnung persönlich entgegennehmen konnten. Die Geehrten haben 60 bis 70 Jahre lang mit ihrer Mitgliedschaft und ihrem Engagement dazu beigetragen, dass der Verein heute gut dasteht.
„Für eure Verdienste werdet ihr heute mit dem Zertifikat ‚Ich bin ein 1925er‘ ausgezeichnet“, würdigt Konegen die wahren Helden des Abends.

Wichtige Rolle für die Integration
Der Marbacher Verein hat sich mit Beginn der Flüchtlingswelle 2015 schon früh für die Integration geflüchteter Menschen eingesetzt und hat mit Patrick Brachat einen Integrationsbeauftragten im Verein. „Der FV hat beispielhaft das Thema als Verein aufgegriffen und wo funktioniert Integration besser als im Sport“, betont Fleischer.

In Südbaden hätten schon 5000 Personen in Fußballvereinen vermittelt werden können. Mit der Verleihung des Prädikats Qualifizierter Integrationsverein darf sich der FV Marbach jetzt in die Vereine einreihen, die vom Badischen Sportbund im Rahmen des Bundesprogramms Integration durch Sport, gefördert werden. „Das Prädikat ist zwei Jahre gültig und wird fördern nicht nur, sondern fordern auch“, so Fleischer.
Geflüchtete, die im Verein integriert seien, hätten die Möglichkeit, an der Sportschule Steinbach Lehrgänge zu besuchen, die sich mit der Integration ausländischer Mitbürger befassen. Damit könnten sie ihrerseits wieder in den Vereinen tätig sein.
Die abschließenden Worte eines feierlichen Festaktes wurden von dem Vorsitzenden Matthias Konegen gehalten, der seinen Dank an alle aussprach, die zu dem Jubiläum beigetragen haben und den FVM unterstützen.