Ein schweres Unwetter mit heftigen Blitzen und beachtlich großen Hagelkörnern hatte am frühen Sonntagabend Bad Säckingen getroffen. Glasdächer einer Gärtnerei in der Nordstadt gingen zu Bruch, Autos wurden von den taubeneigroßen Hagelkörnern beschädigt. Kanäle und Keller liefen voll, Blätter und Äste von Bäumen brachen ab – Feuerwehr und THW waren im Dauereinsatz.
Am Montag werden die Schäden durch die riesigen Hagelkörner sichtbar, vor allem an Autos, PV-Anlagen oder Dachfenstern. Wir haben hier für Sie zusammengestellt, welche Versicherungen bei Hagelschäden zuständig sind.
Diese Eindrücke des schweren Gewitters schickten uns unsere Leser:
Die Bergseestraße in Bad Säckingen wurde am Sonntag überflutet.
Noch eine Stunde vor Beginn des Unwetters war es sehr heiß. Dann kam der Hagel.
Unwetter in Bad Säckingen: 18.30 Uhr
Nach drückender Hitze am Sonntagnachmittag brach das Unwetter los: Gegen 18.30 Uhr prasselten tischtennisballgroße Hagelkörner auf Bad Säckingen nieder. Diese verstopften binnen Minuten die Gullys und so waren bald ganze Straßenzüge überschwemmt, wie etwa Teile der Habsburgerstraße.
Anwohner hatten Angst, das Wasser laufe über ihre Grundstücke ab und dringe in Souterrain-Wohnungen und Garagen ein. Die Körner rissen auch Äste und Laub an den großen Bäumen in der Dürerstraße ab, sodass die Straße über und über mit Laub bedeckt war.
Die Menschen griffen selbst zum Besen, um die Abflüsse wieder freizubekommen.
Feuerwehr im Dauereinsatz
Innerhalb von etwa 15 Minuten rief die Leitstelle der Feuerwehr Bad Säckingen alle vier Kommandos zur bestehenden Unwetterlage zusammen. Ab da war die Bad Säckinger Feuerwehr etwa vier Stunden im Dauereinsatz. „Primär beschäftigten sich die Mannschaften mit Wassereindringen in Gebäude“, berichtet Kommandant Christoph Siebold. So waren am Sonntagabend ab 18.30 Uhr rund 60 Feuerwehrleute parallel im Einsatz. Ungefähr 15 Meldungen mit Schaden, Störungen, Überflutungen gingen bei der Feuerwehr ein.
Ein örtliches Phänomen: Nicht die ganze Stadt war von dem starken Hagel der Gewitterzelle betroffen. Sondern vor allem die Nordstadt, von der Weihermattenstraße bis zur Basler, wenngleich Teile der Altstadt infolge von den Wassermassen überfordert waren.
Die Bergseestraße in Bad Säckingen wurde überflutet, weil durch Hagel heruntergerissenes Blattlaub und Äste die Gullydeckel bedeckten und kein Wasser ablaufen konnte. „Hier gab es eine massive Überschwemmung der Straßen“, sagt Siebold. Im Bereich Metzgergasse in der Altstadt habe das Wasser in die Gebäude hineingedrückt. Im Eiscafé Dolomiti stand das Wasser im Keller etwa 10 Zentimeter hoch. Die Feuerwehr kam zum Auspumpen. Die Kanäle konnten die riesigen Wassermassen nicht mehr aufnehmen, was zu Überschwemmungen führt.
Stark erwischt hat der Hagel die Gärtnerei Ruf in der Weiermattstraße. Hier gingen an die 100 Glasscheiben auf dem Dach zu Bruch. Ein Gutachter, so Inhaber Patrick Ruf gegenüber dieser Zeitung. Er schätzte den Schaden auf 40.000 Euro.
Die Gärtnerfamilie wohnt direkt nebenan, war aber zum Unglückszeitpunkt nicht vor Ort. Patrick Ruf erzählt, dass das Wasser auch übers Dach in den Verkaufsraum eindrang und die elektronische Kasse beschädigte. Auch die Wetterstation von Wetterexperte Helmut Kohler im Kurgebiet, traf der Hagel heftig.
Doch zu keinem Zeitpunkt habe es für Menschen lebensbedrohliche Situationen gegeben, teilt die Feuerwehr mit. Das bestätigt auf SÜDKURIER-Nachfrage auch die Polizei. Auch zur Höhe der entstandenen Schäden konnte Polizeisprecher Christoph Efinger am Montag noch nichts sagen.
Auf den Straßen stehende Autos erlitten teils massive Hagel- und Glasschäden. Gegen 19 Uhr beruhigte sich die Lage wieder.
Wetter in den Nachbargemeinden
Während in Bad Säckingen und auch in einigen Schweizer Gemeinden im Fricktal das Unwetter tobte, blieb es in deutscher Nachbarschaft relativ unspektakulär. In Schwörstadt kam zur gleichen Zeit nicht einmal ein Tropfen herunter. Auch in den Nachbarorten Wehr, Murg oder Laufenburg regnete es zwar, doch es gab nur kleinen Hagel, Blitze und Gewitter in überschaubarem Umfang.
In Laufenburg lief laut Meik Römer von der Feuerwehr in zwei Keller Wasser, ein Baum lag quer und in der Säckingerstraße in Richtung Murg hatte sich ein Gullydeckel angehoben. In Murg selbst, so Markus Döbele von der Feuerwehr, kam es auch zu Einsätzen mit abgedecktem Carportdach, drei vollgelaufenen Kellern sowie einem Schachtdeckel, der durch die Wassermassen aus der Straße gehoben wurde. Im Feuerwehrhaus Murg war zeitweise die Stromversorgung unterbrochen.
Gewitter in Wehr, 21.30 Uhr
Drückend heiß war es auch in Wehr am Sonntag. Doch während man im Norden der Stadt vom Unwetter in Bad Säckingen bis auf einige vorbeiziehende Gewitterwolken gegen 18.30 Uhr nichts mitbekam, zog das Gewitter hier erst einige Stunden später auf. Gegen 21.30 Uhr zuckten erste Blitze und das Donnergrollen wurde lauter.
Dann setzte starker Regen ein.
Noch in der Nacht gewitterte es weiter. Doch vom starken Hagel-Schauer blieb Wehr verschont.
Lörrach 22 Uhr: Blitz schlägt in ein Haus ein
Gegen 22 Uhr geriet durch einen Blitzeinschlag am 1. Juni der Dachstuhl eines Wohn- und Geschäftshauses in der Basler Straße in Lörrach in Brand. Noch vor dem Eintreffen der Rettungskräfte konnten die zwei einzigen Bewohner das Gebäude verlassen, teilt die Polizei mit. Zur Brandbekämpfung musste die Feuerwehr Teile des Dachs öffnen.
Gegen 23.30 Uhr war der Brand gelöscht. Der entstandene Sachschaden wird vorsichtig auf etwa 150.000 bis 200.000 Euro geschätzt. Die zwei Bewohner des Hauses wurden zwecks weiterer Untersuchungen vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht. Neben der Feuerwehr, dem Rettungsdienst und der Polizei waren auch das Technische Hilfswerk sowie zwei Energieversorger im Einsatz.
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Haben auch Sie Bilder oder Videos vom Unwetter am Sonntag gemacht? Ob in Bad Säckingen oder einer anderen Gemeinde: Fotos mit einer Mindestgröße von 500 KB können Sie einfach unter Angabe des Fotografen über unsere Plattform redaktion.suedkurier.de einsenden. Als Begleittext sollten dabei Name, Adresse und Telefonnummer des Einsenders sowie der Ort der Aufnahme angegeben werden. Eine Auswahl der Motive wird in der gedruckten Tageszeitung sowie auf unserer Webseite veröffentlicht.
Sehen Sie hier das exklusive Video des Unwetters am 1. Juni 2025.
Hitze vor dem Unwetter
Hohe Temperaturen hatten das gesamte Wochenende geherrscht. In Bad Säckingen wurde mit über 31 Grad Celsius am Samstag, 31. Mai, vom Wetter-Experten Helmut Kohler der erste Hitzetag des Jahres verzeichnet.
Wir berichten weiter über die Unwetterlage am Hochrhein und im Südschwarzwald.
