„Schön, dass der Kiosk endlich wieder geöffnet hat!“ Diesen Satz hören Aykan Bozkurt, Habib Idikut und Ayse Skorput oft, wenn sie am Verkaufshäuschen am Bodanplatz vorbeischauen. Denn über ein Jahr lang blieben hier die Rollläden geschlossen. Dabei waren die Vorpächter davon ausgegangen, dass der Kiosk am Bodanplatz bald wieder eröffnen würde.

Es kam anders, der erste Interessent sprang ab. Das bot dem Trio eine zweite Chance. „Wir wollten schon lange zu dritt was Neues auf die Beine stellen“, erzählt Aykan Bozkurt, 27 Jahre. Der Kiosk am Bodanplatz bietet ihnen nun die Gelegenheit zu einem zweiten Standbein. Sie haben sich dafür als GBR zusammengeschlossen.

Habib Idikut und Aykan Bozkurt (von links) freuen sich, dass sie nun gemeinsam mit Ayse Skorput einen Kiosk betreiben. Sie kennen sich ...
Habib Idikut und Aykan Bozkurt (von links) freuen sich, dass sie nun gemeinsam mit Ayse Skorput einen Kiosk betreiben. Sie kennen sich schon länger und wollten ein zweites Standbein aufbauen. | Bild: Kirsten Astor

Erfahrung in der Branche haben alle drei: Aykan Bozkurt leitet seit September 2022 das Bistro an der Fähre in Staad, Habib Idikut (41) ist Hotelfachmann und seit Kurzem Geschäftsführer des Cafés Heimathafen und Ayse Skorput, Aykan Bozkurts Mutter, führt mit ihrem jüngeren Sohn das Fischhaus am William-Graf-Platz in Staad.

Ihre Expertise in Sachen Gastronomie macht das Trio zuversichtlich, dass sie nicht nur den Kiosk erfolgreich betreiben, sondern mit neuen Ideen auch den Bodanplatz neu beleben können. Dabei mussten die vorherigen Pächter Sinan Mora und Oliver Lohrer-Kohnke die Verkaufsstelle auch deshalb aufgeben, weil sie den Standort schwierig fanden.

(Archivfoto) Sinan Mora, einer der beiden ehemaligen Kioskbetreiber am Bodanplatz, gab diesen Standort und den Kiosk am Zähringerplatz ...
(Archivfoto) Sinan Mora, einer der beiden ehemaligen Kioskbetreiber am Bodanplatz, gab diesen Standort und den Kiosk am Zähringerplatz im April 2024 auf. | Bild: OIiver Hanser

Das lag damals an der Großbaustelle für das C-Konzept, es fehlte Laufkundschaft. „Außerdem stieg der Mietindex am Bodanplatz enorm“, sagte Sinan Mora damals dem SÜDKURIER. „Angefangen haben wir vor zehn Jahren mit einer Monatsmiete von 1600 Euro, zuletzt lag sie bei knapp 2800 Euro. Das bekommt man mit Kaugummi und Süßigkeiten nicht mehr rein.“

Nicht nur Lotto, sondern auch Eis und Fisch

Das sehen die neuen Pächter genauso und verlassen sich deshalb nicht nur auf das klassische Kiosk-Geschäft. Getränke, Süßes, Zeitungen, Lotto und Busfahrkarten verkaufen sie zwar auch, möchten aber die beiden Seitenteile des Kiosks anders nutzen. „Wir sind derzeit im Genehmigungsverfahren mit der Stadt Konstanz, weil wir gern draußen bestuhlen möchten“, erzählt Aykan Bozkurt.

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Auf der dem Platz zugewandten Seite möchten sie mit einem Eis-Unternehmen zusammenarbeiten, das diesen Ort bestens kennt: Die Konstanzer Anbieter der Kette „I love Leo“ betrieben am Bodanplatz einen Laden, bis sie wegen Eigenbedarfs gekündigt wurden.

Auf der anderen Seite, zur Bodanstraße hin, möchten die Pächter Fischbrötchen verkaufen. „Wir würden Ware vom Fischhaus verwenden und vor Ort frisch zubereiten“, so Bozkurt. „Dafür bräuchten wir eine Abluftanlage, die wir bisher nicht genehmigt bekommen.“ Ansonsten sei auch eine Paketstation vorstellbar.

Noch sind die Fenster mit Zeitungspapier verklebt, aber nach dem Wunsch der neuen Betreiber und ihrer Bekannten der Kette „I love Leo“ ...
Noch sind die Fenster mit Zeitungspapier verklebt, aber nach dem Wunsch der neuen Betreiber und ihrer Bekannten der Kette „I love Leo“ soll es hier bald Eis geben. Ein nicht funktionstüchtiger Geldautomat wurde dafür aus dem Kiosk entfernt und die Fassade geschlossen. | Bild: Kirsten Astor

„Wir sind hier im Herzen der Stadt, dieses Potenzial möchten wir besser nutzen als unsere Vorgänger“, sagt Bozkurt, leidenschaftlicher Kaffeetrinker und -zubereiter. „Wir haben auch aus dem Fähre-Bistro mehr gemacht als vorher da war. Mein Traum ist es, dass wir in fünf Jahren selbst Eis und Kaffee herstellen.“ Er freut sich, dass er neben dem Bistro nun auch einen Kiosk mitbetreibt.

„Ich wollte immer schon einen Laden, bei dem ich nur die Rollläden aufmache und verkaufen kann“, so der 27-Jährige. Die Mutter seiner Frau Andia arbeitet am Kiosk Bodanplatz als Vollzeitkraft und bekommt Unterstützung durch Teilzeitkräfte, während die Pächter überwiegend ihre ursprünglichen Geschäfte weiterführen.

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„Wir können uns ja nicht zerteilen“, sagt Aykan Bozkurt, dabei mutet es beim Gespräch fast so an, als wäre das nötig. Ständig klingeln die Handys der Geschäftsleute, dann müssen sie auch schon wieder los. Aber auch am Bodanplatz werden sie immer wieder vorbeischauen. Schließlich gibt es einiges zu tun, wenn man aus einem Kiosk einen Kundenmagneten machen möchte.