Alkohol ist weiterhin der Arbeitsschwerpunkt der Fachstelle Sucht in Waldshut. Das geht aus der neuesten Statistik hervor. Demnach haben sich im vergangenen Jahr 379 Betroffene mit Alkoholproblemen Hilfe suchend an die Fachstelle gewandt. Rund zwei Drittel der Betroffenen waren dabei männlich. Die weiteren Fallzahlen 2024 waren: 148 im Bereich Cannabis, 89 Fälle Stimulantien, 59 bei Opioiden wie z.B. Heroin, 31 Fälle mit multiplem Substanzgebrauch, 29 im Bereich Tabakkonsum, 21 im Glücksspiel, 13 Fälle Mediensucht, 12 Fälle im Bereich Beruhigungsmittel und 10 unter der Kategorie „sonstiges“.

Cannabis stellt demnach neben Alkohol ein wichtiges Aufgabenfeld der Fachstelle Sucht dar. Hier gibt es gute Nachrichten: Demnach sind im Bereich Cannabis die Fallzahlen seit 2021 rückläufig. Waren es im Jahr 2021 noch knapp 300 Fälle, die die Fachstelle betreute, so waren es im vergangenen Jahr 2024 noch 148. Vor allem der Rückgang von 219 Fällen im Jahr 2023 auf 148 im vergangenen Jahr sei besonders eindrücklich gewesen.

Die Fachstelle betont allerdings: „Das kann man sicherlich nicht so interpretieren, dass weniger Menschen Cannabis konsumieren oder eine Problematik mit Cannabis haben. Es finden nur weniger den Weg zu uns.“ Besonders junge Menschen seien durch den Konsum von Cannabis gefährdet. „In der Vergangenheit wurden junge Menschen häufig über das Jugendgericht in Form einer richterlichen Weisung an uns vermittelt. Dieser Zuweisungsweg ist nahezu vollständig weggebrochen. Einerseits gut, dass Cannabiskonsumenten nicht mehr kriminalisiert werden, andererseits wäre es wichtig, dass gerade junge Menschen den Weg in eine Beratungsstelle finden, um ihren Konsum zu reflektieren und Konsumkompetenz zu lernen.“

Suchtprävention an Schulen und zwei neue Mitarbeiter

„Mit Beginn des Jahres 2024 konnten wir in Vereinbarung mit dem Landkreis die Suchtprävention stärken und eine Vollzeitstelle für die Suchtprävention an Schulen schaffen“, schreibt die Fachstelle Sucht weiter. Dafür konnte Michelle Knötzsch gewonnen werden, die diese Aufgabe seit dem 1. Januar 2024 übernimmt. Die Themenschwerpunkte bei der Prävention an Schulen sind Cannabis, Alkohol, Tabak sowie Mediennutzung.

Schulen im Landkreis wurden demzufolge gezielt angesprochen und über das erweiterte Präventionsangebot informiert, um Suchtprävention nachhaltig umzusetzen. Auch eine Handreichung zum Umgang mit Suchtmittelkonsum an Schulen wurde entwickelt.

Gabriel Gisy trat zum 1. April 2024 seine Stelle bei der Fachstelle an, leitet seither den Sozialdienst an der suchtmedizinischen Tagesklinik und ist auch als Berater tätig.

Trauer um ehrenamtlichen Selbsthilfegruppenleiter

Nach langer Krankheit verstarb Walter Berger am 4. März 2025. Er war viele Jahre lang ehrenamtlich als Selbsthilfegruppenleiter tätig. In ihrem Nachruf schreibt die Fachstelle Sucht: „Walter war ein Mann der Tat, ein Mann der Verantwortung. Er lebte das Ehrenamt mit jeder Faser seines Seins. Sein offenes Ohr, seine zugewandte Art und sein feines Gespür für die Bedürfnisse anderer machten ihn zu einer unverzichtbaren Stütze.“

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