Nach vier Wochen Revision im Schweizer Atomkraftwerk Leibstadt hätte alles wieder rund laufen sollen. Doch dann geschieht etwas Unerwartetes: In der Nacht vom 29. auf den 30. Mai kommt es beim Wiederanfahrprozess zu einer unbeabsichtigten Reaktorschnellabschaltung. Ansonsten habe die Anlage aber „auslegungsgemäß“ funktioniert, schreibt das Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) in einer Mitteilung. Die Schnellabschaltung sei demnach im Rahmen eines Funktionstests erfolgt.
„Die Sicherheit von Mensch und Umwelt war zu jedem Zeitpunkt gewährleistet. Nach Freigabe durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi konnte die Anlage bereits im Laufe der Nacht auf Freitag wieder angefahren werden“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Vierwöchige Revision abgeschlossen
Die Revision am Kernkraftwerk Leibstadt ist nach vier Wochen beendet. Am Mittwoch, 28. Mai, wurde das KKL um 9 Uhr wieder mit dem Stromnetz verbunden. Während der vierwöchigen Revision wurde laut Angaben des Unternehmens der jährliche Brennstoffwechsel vorgenommen sowie Instandhaltungs- und Inspektionsarbeiten umgesetzt.
Beim Brennstoffwechsel wurden 132 Brennelemente ausgetauscht, was einem Fünftel des Reaktorkerns entspricht. Daneben wurden vier Steuerstäbe, zwölf Steuerstabantriebe und drei Neutronenflusslanzen ersetzt. Ein Fokus lag laut Mitteilung auf der weiteren Digitalisierung der Sicherheitsleittechnik.
Entsprechend wurden redundante Sicherheits- und Hilfssysteme in der Leittechnik erneuert.
Weitere Schwerpunkte waren Instandhaltungs- und Inspektionsarbeiten sowie wiederkehrende Prüfungen an Systemen und Komponenten. Hinzu kamen verschiedene Projektarbeiten im Bereich Maschinen- und Elektrotechnik, die der laufenden Erneuerung der Anlage dienen. Die rund 540 Mitarbeiter des KKL wurden in diesem Jahr von 1000 externen Fachkräften unterstützt.
Das KKL ist das jüngste und leistungsstärkste Kernkraftwerk der Schweiz. Es liefert rund ein Siebtel der Schweizer Stromproduktion und deckt den Jahresverbrauch von rund zwei Millionen Haushalten. Durch seine Stromproduktion insbesondere in den Wintermonaten leiste es einen „substanziellen Beitrag zur Schweizer Versorgungssicherheit“, schreibt das KKL abschließend.