Am Zugang zum Bereich vor der Bühne ist es eng. Richtig eng. Viele Gäste des Campus Festivals versuchen, direkt vor die Bühnen zu kommen, um ihren Künstlerinnen oder Künstlern nahe zu sein. Die Ordnungskräfte schließen die Zugänge, doch die Fans wollen sich damit nicht abfinden. Das sorgt für noch mehr Druck. Einigen Gästen ist das auch zu eng. Sie wollen raus, doch sie kommen nicht vom Fleck.

Solche Szenen gab es bereits am ersten Tag der Veranstaltung, während des Auftritts des Rappers Disarstar. Doch am zweiten Tag, Samstag, 31. Mai, ist der Andrang erheblich größer. Insbesondere vor der Show von Culcha Candela.

Die Lage ist kurz unübersichtlich

Die SÜDKURIER-Reporter Jörg-Peter Rau, Donata Künßberg und Moritz Stein, haben die Situation vor Ort gesehen. Teilweise war die Lage für die Gäste am Zugang zum sogenannten Infield vor der Bühne unübersichtlich. Zwar versuchen Security-Kräfte mit Megafon-Durchsagen die Menge zum Rückzug zu bewegen, doch diese waren zumeist kaum hörbar. Auch wenn Gäste den Rückweg antreten wollen, ist dieser nur mit Anstrengung zu schaffen.

Eine junge Frau sitzt erschöpft am Boden nach dem Gedränge. Im Hintergrund stehen noch viele Menschen an.
Eine junge Frau sitzt erschöpft am Boden nach dem Gedränge. Im Hintergrund stehen noch viele Menschen an. | Bild: privat

Kritik von Gästen nach dem Festival

Auch viele Festivalbesucher waren mit der Situation nicht zufrieden. In den Kommentaren unter einem Instagram-Post, der das Festival für das kommende Jahr ankündigt, kritisieren viele die Organisation. Veranstaltungsleiter Maximilian Schrumpf erklärt auf unsere Anfrage: „Wir nehmen uns das Feedback zu Herzen, wir wollen alle Gäste glücklich machen.“

Das Problem bei den Bereichen vor der Bühne sei laut Schrumpf, dass die Kapazität dort begrenzt ist. Diese Grenze müsse eingehalten werden. „Wir haben dieses Jahr sehr stark erlebt, dass die Nachfrage über der Kapazität war“, meint der Veranstaltungsleiter.

Mehr Menschen wollten vor die Bühnen

Die Stimmung sei am Samstag ausgelassener, und es waren deutlich mehr Menschen im Bodenseestadion unterwegs als am Freitag, macht Schrumpf deutlich. An diesem Tag muss das Konzert der Berliner Hip-Hop-Gruppe Culcha Candela nach wenigen Songs unterbrochen werden. Die Veranstalter sehen sich zu diesem Schritt gezwungen, um den Druck von den Zugängen zu nehmen.

„Wir nehmen uns das Feedback zu Herzen, wir wollen alle Gäste glücklich machen“, sagt Maximilian Schrumpf, der Veranstaltungsleiter des ...
„Wir nehmen uns das Feedback zu Herzen, wir wollen alle Gäste glücklich machen“, sagt Maximilian Schrumpf, der Veranstaltungsleiter des Campus-Festivals. | Bild: Philipp Uricher

Wie bereits vor dem Konzert werden die Menschen aufgefordert, sich auf dem restlichen Gelände zu verteilen. Die Show wird erst eine Viertelstunde später fortgesetzt, als die Zugänge, die gleichzeitig die Ausgänge aus den Bereichen sind, wieder frei sind.

„Wir sind darauf angewiesen, dass die Gäste uns da unterstützen“, so der Veranstaltungsleiter. Die Bereiche seien einfach voll. Auch die Polizei ziehen die Veranstalter hinzu, damit sich niemand an den verschobenen Absperrgittern verletzt, wie Schrumpf erklärt.

Das könnte Sie auch interessieren

Der Veranstalter will am Konzept arbeiten

Dass die Situation für manche Besucher unangenehm ist, kann er nachvollziehen. „Die Eindrücke sind sehr subjektiv und ich kann verstehen, dass ein Gast wütend ist“, so Schrumpf. Die Veranstalter setzen sich nach den Veranstaltungstagen jeweils auch mit den zuständigen Behörden zusammen und ziehen Bilanz.

Insgesamt sei man mit dem „Twinstage-Konzept“, also dass zwei große Bühnen nebeneinander stehen und im Wechsel bespielt werden, zufrieden. „Der Plan ist, daran festzuhalten“, erklärt Maximilian Schrumpf. Das Konzept biete für das Publikum viele Vorteile. Doch an dem System der Zugänge zu den Bereichen vor der Bühne soll noch gefeilt werden. „Wir werden uns Verbesserungen überlegen“, verspricht Maximilian Schrumpf.