Marco, vor zwei Wochen haben Sie sich im Spiel beim VfB Waldshut einen Muskelfaserriss zugezogen und am Sonntag beim FC Schönau saßen Sie auf der Ersatzbank. War das eine Wunderheilung?
Lohr: Nur als absoluter Notnagel. Ich gehe kein Risiko ein. Tatsächlich bin ich in intensiver Behandlung bei Physio Letzigrund in Zürich. Normalerweise brauchst du nach so einer Verletzung vier bis sechs Wochen, zum fit werden.
Also wird es nichts mit Abschiedsspiel?
Lohr: Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich kann schon leicht joggen. Es war mir wichtig, dass ich vielleicht im letzten Heimspiel, am Samstag gegen den SV Waldhaus, ein paar Minuten bekomme.

Nach dem 3:5 beim FC Schönau seid Ihr wieder Vorletzter. Gibt‘s noch Hoffnung?
Lohr: Ich hoffe, dass ich nach 36 Jahren zum Abschluss beim Fußballgott etwas gut habe. Den Ligaverbleib haben wir leider nicht selbst in der Hand. Ich setze auf den SV 08 Laufenburg, trainiert von meinem Freund Michael Hagmann, dem ich fest die Daumen drücke. Aber auch unserem Vizemeister. Steigen beide Clubs auf, sind wir gerettet. Das wäre der perfekte Abschluss für mich.
Wobei Sie ja nie absteigen mussten?
Lohr: 2023 hat uns der VfB Waldshut vor dem Abstieg bewahrt. Das war hart, die Relegation aus der Distanz zu verfolgen. Aber tatsächlich musste ich doch schon mal runter – 2009 mit dem SV Jestetten.
Wie planen Sie Ihre Wochenenden, wenn Sie tatsächlich nicht mehr aktiv kicken?
Lohr: Ich bin als Sportchef weiter nah dran an den Jungs. Zudem haben mich die Alten Herren schon aufgenommen und den Trainingsanzug überreicht. Da bin ich bereits integriert. Sehr freue ich mich drauf, mehr Zeit fürs Private zu haben. Seit vier Jahren wohnen Anna und ich im Eigenheim in Altenburg. Unsere Amira ist zweieinhalb und freut sich riesig, wenn ich das Haus nicht mehr mit roter Kleidung verlasse.
Hat das eine Bedeutung?
Lohr: Rot sind die Fußballsachen. Sie sagt dann „Papa, Ball“ und ist traurig, weil sie nicht mit kann. Künftig habe ich aber viel mehr Zeit für meine Maus.
Mehr Zeit auch für den SV Jestetten. Was plant der Sportchef Lohr?
Lohr: Unabhängig von der Liga hat es stets Priorität, eigenen Nachwuchs einzubauen und beim SV Jestetten zu halten. Für externe Spieler wollen wir auch attraktiv sein. Dass der Verein seit einiger Zeit die Klamotten waschen lässt und sie zum nächsten Training frisch im Spind liegen, kommt sehr gut an.
Fragen: Matthias Scheibengruber