Das alte Hafenmeistergebäude im städtischen Seglerhafen soll abgerissen, neu gebaut und durch einen Anbau mit Landes-Tauchzentrum erweitert werden. Das alte Gebäude, in dem sich neben Sanitäranlagen auch Räumlichkeiten für den Hafenmeister, die Segel-Kameradschaft Meersburg (SKM) und Windsurfing Meersburg befinden, sei in einem schlechten baulichen und technischen Zustand. Eine bloße Sanierung würde mit rund 1,5 Millionen Euro zu Buche schlagen, heißt es in der Sitzungsvorlage. Zudem sei die Entsorgungsstation für Boote beengt und entspreche nicht den heutigen Standard. Eine Sanierung würde hier keine Qualitätssteigerung bringen, ist der Sitzungsvorlage zu entnehmen.

Kosten: 5,6 Millionen

Da das Land Baden-Württemberg, vertreten durch den Landesverband Württemberg der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) bei der Stadt angefragt habe, ob am hiesigen Standort ein Landes-Tauchzentrum errichtet werden könne, biete sich eine einmalige Chance zur Zusammenarbeit, heißt es weiter. Das Land Baden-Württemberg würde durch den großen Anteil der Nutzung von etwa 50 Prozent der Flächen einen beträchtlichen Anteil beitragen, die Bruttokosten lägen laut Vorlage bei rund 5,6 Millionen Euro.

Architekt Jürgen Sick stellte mit einem kurzen Video und einer weiteren Präsentation vor, wie ein neues Gebäude, welches allen Anforderungen entspreche, aussehen könnte. Er stellte ein zweigeschossiges Gebäude in leichter Holz-Bauweise mit vielen Glasfronten, Terrassen und Balkon vor. Im unteren Stockwerk könnten Hafenmeister und Wassersportvereine untergebracht werden, sowie gemeinsame Sanitäranlagen und Technikräume. Im oberen Stockwerk könnten zwei Seminarräume für die DLRG Platz finden.

Architekt Jürgen Sick stellte eine mögliche Planung für ein neues Hafenmeistergebäude mit integrierter Landes-Tauchschule vor.
Architekt Jürgen Sick stellte eine mögliche Planung für ein neues Hafenmeistergebäude mit integrierter Landes-Tauchschule vor. | Bild: Architekturbüro Sick

Armin Flohr, Präsident des DLRG Landesverbands Württemberg machte in seiner Präsentation zum einen auf die Notwendigkeit eines Landes-Tauchzentrum aufmerksam, zum anderen stellte er die Vorteile für die Stadt dar.

Tauchausbildung am Bodensee

Für die Ausbildung der Einsatztaucher gäbe es wenig geeignete Seen, die Qualität, Tiefe und Infrastruktur böten. Im Tauchgebiet „Krebsgarten“ vor dem Seglerhafen gäbe es durch die Halde verschiedene Tiefen von fünf bis 20 Metern. Von dem neuen Zentrum aus könnten die Taucher direkt vom Ausbildungsraum in den See. Da die Ausbildung im wöchentlichen Blockunterricht durchgeführt werden, würden Beherberbungs- und Gastronomiebetriebe in allen Preisklassen für die Auszubildenden benötigt. Diese seien in der Stadt ausreichend vorhanden. Weil die Kurse im Sommer pausierten und nur von Herbst bis Frühjahr stattfinden würden, könnte so die Nebensaison belebt werden, meinte Flohr.

Viel Diskussion um Vorschlag

Markus Waibel (FWV) meinte: „Das ist eine tolle Marina und die Idee ist absolut unterstützenswert.“ Er erklärte aber auch, das zur Finanzierung wegen der Haushaltslage noch einige Runden gedreht werden müssten. Zudem müsste wegen Bootsliege- und Parkplätzen noch mit der SKM geredet werden.

Markus Waibel hält die Idee bei der Finanzierung mit dem Landzusammenzuarbeiten für unterstützenswert.
Markus Waibel hält die Idee bei der Finanzierung mit dem Landzusammenzuarbeiten für unterstützenswert. | Bild: Dr. Matthias Kullik

Boris Mattes (SPD) meinte ebenfalls, dass bis zu einer möglichen Realisierung noch einige Ratssitzungen nötig wären. „Wir müssen die Qualität aufwerten, da sind wir uns einig“, sagte er, trotzdem wollte er noch einige kritische Fragen stellen. So bat er darum, eine Gegenrechnung aufzustellen und den Betrag für den eigenen zwingenden Bedarf zu berechnen. Außerdem müsste sichergestellt werden, dass der Grund wirklich tragfähig ist und weiterhin müsste die Stellplatzproblematik betrachtet werden.

Boris Mattes betont, dass bis zu einer möglichen Realisierung noch einige Ratssitzungen nötig wären.
Boris Mattes betont, dass bis zu einer möglichen Realisierung noch einige Ratssitzungen nötig wären. | Bild: SK

Sebastian Schmäh (CDU) schlug vor, eine kleine öffentliche Gastronomie mit einzuplanen. „Wenn in dem Filetstück am See Tagungs- und Schulungsräume im Sommer leer stehen, treibt es mir die Tränen in die Augen“, sagte er und verwies auf Lösungen anderer Städte, wie in der Kellerwerft Überlingen.

Der stellvertretende Bürgermeister Sebastian Schmäh schlägt vor, eine kleine Gastronomie mit in ein neues Gebäude einzuplanen.
Der stellvertretende Bürgermeister Sebastian Schmäh schlägt vor, eine kleine Gastronomie mit in ein neues Gebäude einzuplanen. | Bild: Lorna Komm (lko)

Scherer: „Thema muss vertieft werden“

Christian Herter (Umbo) setzte dagegen. „Wir sollten da nicht zu arg aufmunitionieren“, meinte er. Eine Gastronomie brauche zu viel Platz und dann würden Segler und Gäste kreuz und quer durcheinander rennen. Zudem wollte er wissen, wie die Vertragsregelungen aussehen sollten. Er fragte: „Die Stadt baut und die DLRG ist Pächter?“ Bürgermeister Robert Scherer erklärte, dass das noch nicht Gegenstand der heutigen Sitzung sei. Das ganze Thema müsse noch vertieft werden. Weitere Gespräche würden geführt, wenn der Rat die Planungen befürworte.

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Der Gemeinderat beauftragte einstimmig die Verwaltung dazu, die Gespräche mit dem Land Baden-Württemberg und den Vereinen weiterzuführen und eine Kostenvereinbarung zu erarbeiten, damit diese dem Gemeinderat zur Diskussion vorgelegt werden kann.