Fußball-Bezirksliga Der SV Jestetten hat den vielleicht entscheidenden Schritt gemacht, um im Kampf gegen den Abstieg das Schicksal doch noch zu besiegen. Zwei Treffer von Nagip Bujupi, der zum zweiten Mal in dieser Saison zur Verfügung stand, brachten den Sieg in einer auf schwachem Niveau geführten Partie beim VfB Waldshut. Der Anschlusstreffer zum 1:2-Endstand durch Elias Drews fiel zu spät.
Es war ein Spiel zum Vergessen. Was die beiden Teams den rund 80 Unentwegten in der Schmittenau zumuteten, war das Eintrittsgeld nicht wert. Kaum ein Spielzug, der beendet wurde. Ernsthafte Chancen aus dem Spiel heraus blieben Mangelware. Reihenweise wurden Standards – Ecken und Freistöße – verballert. „Uns fehlt Mut und Selbstvertrauen“, suchte Gästetrainer Michele Masi eine Erklärung für den blutleeren Aufritt vor der Pause: „Das ist eben alles auch eine Kopfsache.“
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Immerhin erbarmten sich die beiden Mannschaften nach der grottenschlechten ersten Hälfte und zeigten den Zuschauern wenigstens im Ansatz, weshalb sie auch in der kommenden Saison gern in dieser Liga spielen würden. Zunächst erhöhte der SV Jestetten das Tempo. Das lag vor allem daran, dass Trainer Michele Masi für den verletzten Nevio Iampietro einen Stürmer bringen konnte, der weiß, wo das Tor steht – auch wenn er nicht im besten Fitness-Level steht: „Alle zwei Wochen trainiere ich“, schmunzelte Nagip Bujupi im Interview.
Für seinen zweiten Club reicht es indessen: „Mit dem VfL Witzhelden II sind wir Meister der Kreisliga C geworden.“ Aus privaten Gründen lebt Bujupi mittlerweile im Rheinland und spielt in einem Stadtteilverein von Leichlingen – gelegen im Bergischen Land zwischen Leverkusen und Solingen: „Ich habe hier meine Tochter besucht.“
Bujupi wirkte allein durch seine Präsenz. Der 27-Jährige zog die Aktionen an sich. So sehr, dass es Kapitän Luca Azzato in der 77. Minute vorzog, den Ball zum schlechter postierten Bujupi zu spielen, statt selbst zu schießen.
Fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit machte Bujupi dem Leiden dann ein Ende. Wieder drohte eine Möglichkeit zu versanden, nachdem Martin Rangnaus Querpass von Torwart Almir Sinanaj zu Azzato abgefälscht wurde.
Wieder landete der Ball bei Rangnau und der legte dann – endlich für Bujupi auf. Den Flachschuss erreichte der junge Waldshuter Schlussmann nicht mehr. Wenig später startete Artur Kirschmann einen Konter, bediente Bujupi zum 2:0 und alles schien gelaufen.
Und die Waldshuter? Die mühten sich im zweiten Abschnitt redlich, hatten binnen zwei Minuten zwei Riesenchancen zur Führung. Erst lupfte Gabriel Nolte den Ball (78.) gekonnt über Robin Merkt, doch Fabio Bleise klärte vor der Linie. Zwei Minuten später steuerte Anton Klingmann dem 1:0 entgegen. Doch den Schuss von halblinks lenkte Merkt mit den Fingerspitzen noch zur Ecke.
Mehr brachte die Elf von Holger Kostenbader nicht auf den Platz. Doch der Trainer wird nicht müde, immer noch etwas Positives für seine Jungs mitzunehmen – auch nach der 14. Niederlage in Folge: „Das steckt nach wie vor Leben drin“, verwies er auf das Engagement seiner Elf die sich in der Schlussphase der Saison fast von allein aufstellt. Stützen wie John Nyffenegger, Felix Schwering, Max Le und Serkan Korkut sind nicht zu ersetzen.
So richtig freuen konnten sich die Gäste über den zweiten Sieg in der Keller-Runde allerdings nicht. Denn überschattet wurde das Spiel von der tragischen Verletzung von Marco Lohr. Der 40-Jährige – vor Wochenfrist noch Siegtorschütze gegen den FC Hochrhein – kam in der 67. Minute für Stefano Fornino. Nach dem ersten Ballkontakt sackte Lohr zusammen, griff sich an die Wade. Ohne Fremdeinwirkung zog er sich wohl einen Muskelfaserriss zu. Die Saison ist für ihn vorzeitig zu Ende – und damit auch seine Zeit als Aktiver: „Ich hatte mich so aufs letzte Spiel und meinen Abschied gefreut – und jetzt das“, konnte er sein Pech nicht fassen.
Angesichts dieser Personalprobleme – kurz vor der Pause hatte sich auch Nevio Iempietro verletzt – ist Michele Masi (“Personell leben wir quasi von der Hand in den Mund“) heilfroh, dass Nagip Bujupi angekündigt hat, bis Saisonende durchaus noch ein oder zwei Mal aus dem Rheinland in den Jestetter Zipfel zu kommen – nicht nur, um seine Tochter zu sehen: „Das ist eine so tolle Mannschaft, die darf einfach nicht absteigen.“
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